Morgan Stanley und die quirin bank hatten im August eine Wandelanleihe von Air Berlin im Volumen von 125 Mio. Euro platziert. Ein Teil des Emissionserlöses wurde vom Emittenten genutzt, um eine bereits bestehende Wandelanleihe weit unter nominal zurückzukaufen. Im Gespräch mit dem BONDBOOK erläutert Air-Berlin-CFO Ulf Hüttmeyer die Hintergründe der Transaktion.
BONDBOOK: Sie haben im August dieses Jahres eine Wandelanleihe im Volumen von 125 Mio. Euro platziert. Was war der Hintergrund der Finanzierung?
Hüttmeyer: Hauptintention der Transaktion war die Stärkung der Liquidität sowie die Reduzierung der (Netto-) Finanzschulden, da wir einen Teil der durch die Wandelanleihe erzielten Mittel für den Rückkauf der alten, bereits bestehenden Wandelanleihe nutzen. Somit hatten wir zwei Transaktionen auf der Agenda. Weiteres Ziel der Emission war, eine Verbesserung des Tilgungs- und Fälligkeitenprofils zu erreichen.
BONDBOOK: Was sprach für die Emission einer Wandelanleihe anstatt einer „normalen“ Anleihe ohne Wandlungsoption?
Hüttmeyer: Im Großen und Ganzen gibt es drei wesentliche Gründe für die Wahl einer Anleihe mit Wandlungsoption. Erstens bestand für uns bei einer Wandelanleihe eine wesentlich größere Chance, den Bond zu platzieren. Zum zweiten reduziert das Equity-Element den Zinscoupon, und drittens besitzen wir bei Fälligkeit die Möglichkeit, den Bond in Aktien zurückzuzahlen.
BONDBOOK: Die Verzinsung der Wandelanleihe ist mit 9% deutlich höher als die der von Ihnen 2007 emittierten Wandelanleihe. Was sind die Gründe dafür?
Hüttmeyer: Bei dieser Frage muss ich natürlich zugeben, dass wir uns hier selbstverständlich nicht dem allgemeinen Marktumfeld entziehen konnten. Aus Sicht des Unternehmens muss jedoch barwertig der positive Beitrag im Finanzergebnis durch den Rückkauf der alten Wandelanleihe unter pari gestellt werden, so dass wir einen rechnerischen Coupon von unter 6% erzielt haben.
BONDBOOK: Da die Retail-Nachfrage nach Anleihen in diesem Jahr sehr stark zugenommen hat, geht der Trend eher zu kleineren Stückelungen. Weshalb haben Sie dennoch eine Stückelung von 50.000 Euro gewählt?
Hüttmeyer: In unserem Fall handelt es sich um eine Wandelanleihe, die im Rahmen eines Private Placements bei institutionellen Anlegern untergebracht wurde. Hier ist es durchaus üblich, die Stückelung nicht schon bei 1.000 Euro anzusetzen. Allerdings haben wir im Vergleich zur Platzierung der alten Wandelanleihe, bei der wir eine Stückelung von 100.000 Euro vorgenommen hatten, diesmal die Stückelung halbiert. Sie sehen also, dass wir uns auch bei diesem Thema an das aktuelle Marktumfeld angepasst haben.
BONDBOOK: Was waren Ihre entscheidenden Kriterien bei der Bankenauswahl?
Hüttmeyer: Erfahrung und Vertrauen sind selbstverständlich „Key“-Entscheidungskriterien. Die vorhandene Erfahrung im Bereich des Private Placements beider Banken, aber insbesondere das Konzept und der Zugang zur Investor Base waren die ausschlaggebenden Argumente für unsere Auswahl.
BONDBOOK: Die im Jahr 2007 emittierte Wandelanleihe enthält eine Put-Option für Bondinhaber zum 11. April 2012 bzw. 11. April 2017 und zum 11. April 2022. Ist es daher aus Ihrer Sicht sinnvoll, jetzt so viel Nominal wie möglich unter pari zurückzukaufen, bevor Sie 2012 alles zu nominal angeboten bekommen?
Hüttmeyer: Ja klar, auf jeden Fall. Wie bereits gesagt, ist die Glättung des Fälligkeitenprofils und das dadurch erreichte Cashflow-Management im Jahr 2012 Ziel der Transaktion gewesen.
BONDBOOK: Welche Fragen haben Ihnen Investoren in Bezug auf die Wandelanleihe am häufigsten gestellt?
Hüttmeyer: Die Investoren interessierten sich logischerweise für das Thema Current Trading und die Aussichten der Company.
BONDBOOK: Vielen Dank für das Gespräch.
Das Interview führte Christian Schiffmacher.