DEAG ist den vergangenen Jahren stark gewachsen. Der Konzernumsatz lag 2019 bei 185 Mio. Euro und war fünf Jahre später 2024 mit 370 Mio. Euro ziemlich genau doppelt so hoch, wie CEO Detlef Kornett im Gespräch mit dem BOND MAGAZINE erläutert. Dieses Wachstum hat die Gesellschaft einerseits organisch generiert, indem man neue Formate entwickelt und ausgerollt hat und die Zahl der Veranstaltungen weiter gesteigert hat. Andererseits hat DEAG eine Buy-&-Build-Strategie erfolgreich auf- und konsequent umgesetzt. Durch Zukäufe hat man die Wertschöpfungskette erweitert, regional expandiert und neue Eventbereiche – Stichwort u. a. Spoken Word und Literary – erschlossen, wie Kornett betont.
BOND MAGAZINE: Wie ist Ihre aktuelle Geschäftsentwicklung?
Kornett: Die DEAG wächst beim Umsatz und kann ihr Ergebnis dabei deutlich überproportional steigern. Das zeigt sich in unseren Zahlen zum ersten Halbjahr 2025. Die Erlöse haben um 17,1 Prozent auf 155,4 Mio. Euro zugelegt und unser EBITDA haben wir im ersten Halbjahr auf 6,6 Mio. Euro deutlich überproportional mehr als verdoppelt. Zur Umsatz- und Gewinnsteigerung haben auch die von uns in den vergangenen Quartalen akquirierten und in die DEAG Group integrierten Unternehmen gut beigetragen. Bei den verkauften Tickets liegen wir im ersten Halbjahr mit 6,9 Mio. um rund 19 Prozent über Vorjahr und planen mit rund. 12 Mio. im Gesamtjahr wieder einen neuen Rekord. Ein großer Teil dieser Tickets wird über die DEAG-eigenen Ticketing-Plattformen abgewickelt. Unsere positive Entwicklung ist das Resultat unserer starken Marktposition, unserer erfolgreichen Expansion in den vergangenen Jahren und der strategischen Weichenstellungen auch im vergangenen Geschäftsjahr in den Bereichen Infrastruktur und Digitalisierung. Jenseits der Zahlen haben wir auch in den vergangenen Monaten das Publikum durch tolle Tourneen, Konzerte und Festivals sowie attraktive Live-Events im Bereich Spoken Word und Family-Entertainment unterhalten. Zu nennen wären beispielhaft Konzerte und Tourneen mit Ed Sheeran, Till Lindemann und Lenny Kravitz, das internationale Literaturfestival „lit.COLOGNE“, rund 30 Festival- und Open-Air-Events in den Genres EDM und Urban Dance Music, Rock/Pop sowie Classics & Jazz wie NATURE ONE, Airbeat One, Sion sous le Étoiles, Belladrum Tartan Heart und Open-Air-Events wie Andreas Gabalier auf dem Münchner Königsplatz oder auch das neue Event-Format Classic Open Air am Gendarmenmarkt. Entsprechend positiv sind wir mit der Geschäftsentwicklung und den Perspektiven der DEAG.
BOND MAGAZINE: Welche Entwicklung ist für das 2. Halbjahr abzusehen?
Kornett: Unser Blick auf das zweite Halbjahr basiert auf der erfolgreichen ersten Jahreshälfte, erfolgreichen Festivals im Sommer, unserer sehr gut gefüllten Event-Pipeline und auf den strategischen Weichenstellungen, die wir 2024 vorgenommen haben. Entsprechend wird das zweite Halbjahr stark für die DEAG und das Gesamtjahr gut. Konkret wollen wir unseren Umsatz 2025 gegenüber dem Rekord im Vorjahr nochmals moderat steigern und unser EBITDA soll deutlich zulegen. Auch bei den verkauften Tickets wollen wir das Rekordniveau des Vorjahres nochmal übertreffen und insgesamt 12 Mio. Tickets verkaufen.
BOND MAGAZINE: Was ist an Veranstaltungen geplant?
Kornett: An Tourneen und Konzerten stehen im weiteren Jahresverlauf beispielsweise noch Simply Red, Lang Lang, Hans Zimmer, Marilyn Manson oder auch Böhse Onkelz auf der Agenda. Zudem können sich Besucher im Bereich Spoken Word unter anderem mit unserem Erfolgsformat „An Evening with …“ freuen auf inspirierende Begegnungen mit dem ehemaligen US-Präsidenten Barack Obama, dem legendären Hercule-Poirot-Darsteller Sir David Suchet, der preisgekrönten britischen Autorin Elizabeth Day oder auch Oscar-Preisträger Matthew McConaughey. Und dann, wenn die Tage noch kürzer werden, schlägt natürlich wieder die Stunde unserer Christmas Garden, mit denen wir in Europa Millionen von Menschen in weihnachtliche Stimmung versetzen. Christmas Garden ist ohnehin eine bemerkenswerte Blaupause für ein erfolgreiches DEAG-Format. Wir haben dieses Erlebnis für die ganze Familie selbst entwickelt, es erfolgreich in Europa ausgerollt und verkaufen millionenfach Tickets über unsere eigenen Ticketing-Plattformen. Weitere DEAG-Formate sind natürlich – und damit wären wir bei der Vorausschau auf 2026 angelangt – unsere Festivals. Wir erwarten bei SPUTNIK Spring Break, MAYDAY, Kessel Festival oder auch Indian Spirit 2026 wieder hunderttausende Besucher, die sich für EDM-Musik, Rock & Pop und Metal begeistern.
BOND MAGAZINE: Was hat sich bei DEAG in den letzten Jahren verändert?
Kornett: Zunächst einmal ist die DEAG stark gewachsen. Unser Konzernumsatz lag 2019 bei 185 Mio. Euro und war fünf Jahre später 2024 mit 370 Mio. Euro ziemlich genau doppelt so hoch. Dieses Wachstum haben wir einerseits organisch generiert, indem wir neue Formate entwickelt und ausgerollt haben und die Zahl der Veranstaltungen weiter gesteigert haben. Andererseits haben wir eine Buy-&-Build-Strategie erfolgreich auf- und konsequent umgesetzt. Durch Zukäufe haben wir unsere Wertschöpfungskette erweitert, sind regional expandiert und haben neue Eventbereiche – Stichwort u. a. Spoken Word und Literary – erschlossen. Auch bei unseren Festivals konnten wir teilweise durch Zukäufe neue Veranstaltungen in die DEAG Gruppe integrieren. Geographisch haben wir uns beispielsweise in Italien, UK, Irland und Spanien durch Akquisitionen verstärkt. Die DEAG ist also vom Portfolio breiter geworden und deutlich internationaler. Durch die Zukäufe ergeben sich zudem zahlreiche Synergien in der Auslastung von Infrastruktur und bei der Künstlergewinnung. Dass das Buy-&-Build der DEAG gut funktioniert, zeigt einmal mehr das 1. Halbjahr 2025, in dem die zugekauften Gesellschaften der vergangenen Jahre und Quartale einen guten Beitrag zum Wachstum von Umsatz und Ergebnis geleistet haben. Die DEAG ist zudem in den vergangenen Jahren immer digitaler geworden. Nicht zuletzt haben wir dafür 2024 nochmals große Anstrengungen unternommen. Wir haben unsere Ticketing-Plattformen noch stärker vernetzt und zum Beispiel Dynamic Pricing forciert. Die DEAG hat mithin in den vergangenen Jahren insgesamt einen deutlichen Entwicklungsschub erlebt und setzt diesen in wirtschaftlichen Erfolg um.
BOND MAGAZINE: Aber Ihre G+V sieht ganz unten noch nicht gut aus …
Kornett: In der Tat haben wir ein merkliches Gap zwischen EBITDA und dem Nettoergebnis, das letztlich bei der DEAG und ihren Aktionären verbleibt. Die Minderheitenanteile in unserer Gewinn- und Verlustrechnung sind relativ hoch und entsprechend wollen wir sie u. a. mit den Mitteln aus der Anleihe reduzieren. Mehr Netto vom Brutto lautet unsere Strategie. Um die aktuelle Höhe der Minderheitenanteile zu verstehen, muss man sich deren Entstehungsgeschichte anschauen. Wir haben uns im Rahmen von Zukäufen an vielen Zielunternehmen im ersten Schritt noch nicht mit dem Maximalanteil beteiligt, um erst eine erfolgreiche Integration und das Zusammenspiel mit den anderen Gesellschaften im Konzern abzuwarten. Gleichwohl wurde eine mögliche spätere Aufstockung meistens bereits am Anfang thematisiert oder sogar vertraglich geregelt. Mittlerweile wissen wir, dass unsere Buy-&-Build-Strategie hervorragend funktioniert und werden den nächsten Schritt gehen und die Beteiligungsquoten der DEAG erhöhen. Dann sieht unsere G+V auch „ganz unten“ noch besser aus.
BOND MAGAZINE: Anfang 2024 haben Sie einen geplanten Börsengang verschoben. Wann folgt der Börsengang und wird es eine substanzielle Kapitalerhöhung geben?
Kornett: Die DEAG ist in der komfortablen Lage, ihr Wachstum und das operative Geschäft durch einen breiten Mix an Instrumenten finanzieren zu können. Der Kapitalmarkt ist dabei ein relevanter Baustein in unserem Finanzierungsmix. Wir beobachten dort sehr genau die Entwicklungen sowohl auf der Eigen- als auch auf der Fremdkapitalseite und sondieren, welche Art von Investments die Anleger gerade bei der DEAG bevorzugen und welche Finanzierungsform für das Unternehmen jeweils am passendsten ist. Im Moment sehen wir, dass die Investoren eine Anleihe für besonders attraktiv halten und das passt bestens zu unseren Finanzbedürfnissen. Entsprechend sind ein Börsengang oder eine große Kapitalerhöhung aktuell kein Thema.
BOND MAGAZINE: Wie wollen Sie den Erlös aus der Anleiheemission verwenden?
Kornett: Vor allem wollen wir mit den Mitteln aus der neuen Anleihe unseren Bond 2023/2026 mit einem Volumen von 50 Mio. Euro mit komfortablem zeitlichem Vorlauf refinanzieren. Der verbleibende Mittelzufluss aus der aktuellen Anleihe soll dann der Finanzierung unseres künftigen Wachstums dienen. Dieses soll dabei – wie auch in den vergangenen Jahren – sowohl organisch als auch anorganisch sein. Organisch heißt, dass wir unsere Infrastruktur für noch mehr Wachstum nutzen, das Geschäft ausweiten und noch internationaler ausrollen. Anorganisches Wachstum bedeutet, wir wollen unsere erprobte Buy-&-Build-Strategie fortsetzen und weiter zukaufen. Und, wie bereits erwähnt, wollen wir unsere Beteiligungen an Konzernunternehmen weiter aufstocken und so Minderheiten reduzieren.
BOND MAGAZINE: Wo sehen Sie DEAG am Laufzeitende der Anleihe?
Kornett: Die DEAG wird ihre erfolgreiche Strategie während der Laufzeit der Anleihe und darüber hinaus fortsetzen. Als ein führender Live Entertainment-Anbieter in Europa wollen wir profitabel und mit Augenmaß wachsen. Wir nutzen dabei unsere starke Marktstellung, unser gut diversifiziertes Veranstaltungsportfolio, unser wachsendes Ticketing und das zunehmende Maß an Digitalisierung als DEAG Group mit leistungsstarken Konzerngesellschaften in Europa. Insofern braucht es gar nicht viel Fantasie, um sich die DEAG im Jahr 2029 vorzustellen, denn unser Weg ist klar definiert. Wir freuen uns, wenn uns die Anleger mit einem Investment in unsere Unternehmensanleihe 2025/ 2029 darauf begleiten. Mit einem festen jährlichen Zinskupon zwischen 7,00% und 8,00% p.a. bieten wir dafür attraktive Konditionen. Auch unser aktuelles Umtauschangebot für die Anleihe 2023/2026 haben wir entsprechend attraktiv gestaltet.
Das Interview führte Christian Schiffmacher, www.fixed-income.org
Eckdaten der DEAG-Anleihe 2025/29
Emittentin | DEAG Deutsche Entertainment AG |
Status | Senior, unsecured |
Kupon | 7,00%-8,00% p.a. |
Zinszahlung | halbjährlich |
Zeichnungsfrist | 18.09.2025-08.10.2025 |
Umtauschfrist | 18.09.2025-02.10.2025 |
Umtauschprämie | 20 Euro (einmalig 2,0%) |
Settlement | 16.10.2025 |
Laufzeit | 16.10.2029 |
Emissionsvolumen | bis zu 75 Mio. Euro (Zielvolumen) |
ISIN / WKN | NO0013639112 / A460AS |
Stückelung | 1.000 Euro |
Ausgabepreis | 100% |
Trustee | Nordic Trustee AS |
Anwendbares Recht | Norwegisches Recht |
Listing | Open Market Frankfurt und Euronext ABM Oslo innerhalb von 6 Monaten nach Begebung |
Joint Bookrunner | Pareto Securities, Frankfurt Branch und B. Metzler seel. Sohn & Co. |
Internet / Wertpapierprospekt | https://www.deag.de/investor-relations/anleihe/ |