Die solmotion-Gruppe, ein Full-Service-Anbieter im Bereich Erneuerbare Energien, deckt die gesamte Wertschöpfungskette von der Entwicklung und Planung über die Errichtung bis zum Betrieb und Service ab. Zur Finanzierung des weiteren Wachstums begibt die Gesellschaft eine fünfjährige Anleihe mit einem Kupon von 7,25% p.a. Über 80% der Anleihemittel sollen direkt in Freiflächen- und Agri-Photovoltaikprojekte, gewerbliche Aufdachanlagen und Batteriespeicherlösungen fließen. Dies beinhaltet den Erwerb von Projektrechten sowie die Entwicklung, die Errichtung und den anschließenden Betrieb der Anlagen, wie die geschäftsführende Gesellschafterin Anna Volz-Staudacher im Gespräch mit GREEN BONDS erläutert. Die Projektpipeline bzw. der Auftragsbestand beläuft sich auf insgesamt 378 Megawatt.
GREEN BONDS: Wie sind die Eckpunkte Ihrer Anleihe?
Volz-Staudacher: Unser Wertpapier hat ein Emissionsvolumen von bis zu 10 Mio. Euro, eine Laufzeit von fünf Jahren und einen festen Zinssatz von 7,25% p. a., der halbjährlich ausgezahlt wird. Die Anleihe ist durch eine Garantie unserer operativen Tochter, der solmotion project GmbH, besichert. Diese Gesellschaft hat seit ihrer Gründung 2018 durchgehend jedes Jahr Gewinne erwirtschaftet. Die Anleihebedingungen beinhalten als besondere Schutzrechte für die Investoren vor allem eine Ausschüttungsbegrenzung, eine Negativerklärung, eine Transparenzverpflichtung und eine Positivverpflichtung. Darüber hinaus besteht für die Anleger ein Sonderkündigungsrecht bei einem Kontrollwechsel und Drittverzug. Über diese Struktur bieten wir Anlegern eine Investmentchance in ein inhabergeführtes Familienunternehmen in 2. Generation mit einem attraktiven Kupon und der Garantie einer operativ erfolgreichen, durchgehend profitablen Gesellschaft.
GREEN BONDS: In welchen Bereichen ist solmotion tätig?
Volz-Staudacher: Die solmotion-Gruppe ist seit 2009 erfolgreich in der Solarbranche aktiv. Als Full-Service-Anbieter decken wir die gesamte Wertschöpfungskette von der Entwicklung und Planung über die Errichtung bis zum Betrieb und Service ab. Unsere umfassende Kompetenz und die hohe Diversifikation unseres Geschäftsmodells spiegeln sich in fünf strategischen Geschäftsbereichen wider: gewerbliche Aufdachanlagen („Commercial“), Freiflächen- und Agri-Photovoltaikprojekte, der Residential-Bereich mit Lösungen für Privathaushalte, das Segment der Speichertechnologien von Großspeichern bis zu hybriden Systemen sowie der Invest-Bereich, in dem wir Photovoltaikanlagen und Großspeichersysteme an Investoren verkaufen, die eine renditestarke Anlagemöglichkeit in Sachwerte suchen. Diese Vielfalt verschafft uns eine hohe Resilienz und ermöglicht es uns, flexibel auf Markttrends zu reagieren und Chancen in unterschiedlichen Segmenten wahrzunehmen.
GREEN BONDS: Was umfasst Ihr Geschäftsbereich „Commercial“ im Detail?
Volz-Staudacher: Der Geschäftsbereich „Commercial“ umfasst ein breites Spektrum an Dienstleistungen für gewerbliche und industrielle Kunden. Unsere Kompetenzen reichen von der ersten Planung bis zur vollständigen Betreuung der Photovoltaikanlagen, sodass wir alles aus einer Hand anbieten. Um Unternehmen ganzheitliche Energielösungen zu bieten, planen, errichten und betreiben wir Photovoltaikanlagen, Speichersysteme, E-Mobility-Lösungen und E-Management-Systeme. Wir arbeiten sowohl im Kundenauftrag als auch im Rahmen von Dachpachtmodellen und bieten maßgeschneiderte Stromnutzungs- und Vermarktungskonzepte, wie beispielsweise Onsite-PPAs. Darüber hinaus können wir bestehende Anlagen erweitern und um Speicherlösungen ergänzen, um die Effizienz und Autarkie unserer Kunden weiter zu erhöhen.
GREEN BONDS: Wie wollen Sie die Mittel aus der Anleiheemission verwenden?
Volz-Staudacher: Über 80% der Anleihemittel fließen direkt in Freiflächen- und Agri-Photovoltaikprojekte, gewerbliche Aufdachanlagen und Batteriespeicherlösungen. Dies beinhaltet den Erwerb von Projektrechten sowie die Entwicklung, die Errichtung und den anschließenden Betrieb der Anlagen. Der verbleibende Teil des Emissionserlöses ist für den Ausbau unseres Geschäftsbetriebs vorgesehen, konkret für die Verstärkung des Vertriebs, den Ausbau unseres technischen und kaufmännischen Services sowie für zielgerichtete Investitionen in die IT und KI-gestützte Prozesse, um die Effizienz und Skalierbarkeit weiter zu erhöhen. Diese strategische Mittelverwendung soll unser nachhaltiges, profitables Wachstum sicherstellen und uns dabei helfen, unsere Marktposition weiter auszubauen.
GREEN BONDS: Weshalb gibt es unter der Emittentin mit der solmotion project GmbH noch eine Zwischenholding?
Volz-Staudacher: Die solmotion project GmbH fungiert seit ihrer Gründung 2017 als zentrale operative Einheit. Unter ihrem Dach wurden bislang alle Projektgesellschaften gebündelt, die wir für die Realisierung unserer Anlagen benötigten. Dieses Modell ermöglichte uns eine klare Organisation und konzentrierte die gesamte operative Kompetenz in einer Gesellschaft. Mit zunehmender Größe, wachsender Pipeline und einem deutlich breiteren Projektportfolio sind jedoch neue Anforderungen an Transparenz, Risikosteuerung und Struktursicherheit entstanden. Deshalb haben wir entschieden, die Emittentin als übergeordnete Holding zu etablieren, die zukünftig alle neuen Projektgesellschaften unmittelbar halten wird. Im Rahmen dieser neuen Struktur wird die solmotion project GmbH weiterhin die operative Umsetzung verantworten, während die einzelnen Anlagen in eigenständigen Projektgesellschaften direkt unter der solmotion holding GmbH und somit neben der solmotion project GmbH gebündelt werden. Auf diese Weise trennen wir klar zwischen der Umsetzungskompetenz und den fertiggestellten, werthaltigen Assets. Für Investoren und Finanzierungspartner bedeutet dies eine deutlich höhere Planbarkeit und Transparenz. Gleichzeitig stellen wir sicher, dass die Stabilität unserer Anlagenbestände nicht durch die operativen Aktivitäten beeinflusst wird und umgekehrt. Diese Neuausrichtung ist ein wichtiger Schritt, um unser Wachstum sauber zu strukturieren und die Grundlage für weitere Finanzierungen und Investorenpartnerschaften zu legen.
GREEN BONDS: Wie groß ist Ihre Pipeline?
Volz-Staudacher: Unsere Projektpipeline, die wir als unseren Auftragsbestand definieren, ist per 31. Juli 2025 gut gefüllt und beläuft sich auf insgesamt 378 Megawatt, verteilt auf die Bereiche Freiflächen- und Agri-Photovoltaikprojekte mit 306 Megawatt, Commercial-Dachanlagen mit 20 Megawatt, Batteriespeicherprojekte mit 50 Megawatt und das Invest-Geschäft mit 2,4 Megawatt. Das Gesamtvolumen spiegelt die große Bandbreite unseres Geschäfts wider. Die Mischung aus schnell drehenden Residential-Projekten, mittelfristigen Commercial-Dachanlagen und Batteriespeichern, länger laufenden Freiflächen- und Agri-Photovoltaikprojekten sowie dem Invest-Bereich sorgt dafür, dass wir sowohl kurzfristige als auch mittelfristige Umsätze realisieren können. Gleichzeitig ermöglicht uns die Größe unserer Pipeline, auch in Zukunft profitabel zu wachsen und unsere Marktposition weiter auszubauen.
GREEN BONDS: Im letzten Jahr sind die Personalkosten deutlich gestiegen. Haben Sie deutlich mehr Mitarbeiter eingestellt?
Volz-Staudacher: Ja, der Anstieg der Personalkosten ist vor allem auf Neueinstellungen zurückzuführen und somit eine direkte Folge unseres kontinuierlichen Wachstums sowie unseres strategischen Fokus auf Agri-Photovoltaikprojekte. 2024 haben wir unser Team nochmals erweitert und erstmalig über 90 Mitarbeiter beschäftigt. Damit haben wir die Basis geschaffen, um unsere gut gefüllte Projektpipeline weiterhin zuverlässig abzuarbeiten, vor allem im Agri-Photovoltaik-Bereich. Der Personalaufbau ist also vor allem eine Investition in die Zukunft, denn nur mit den zusätzlichen personellen Ressourcen können wir die wachsende Zahl und Komplexität unserer Projekte weiterhin in der gewohnten Qualität umsetzen. Mit steigenden Umsätzen und effizienteren Prozessen erwarten wir, dass sich diese Investitionen mittelfristig auch positiv auf unsere Marge auswirken.
GREEN BONDS: Bei der Anleihelaufzeit können Sie mehrere Projekte nacheinander finanzieren, oder?
Volz-Staudacher: Genau, das ist ein wesentlicher Vorteil. Unsere Projekte haben meist deutlich kürzere Zyklen als die Anleihelaufzeit, sodass wir mehrere Projekte in einer rollierenden Praxis finanzieren und umsetzen können. Commercial-Dachanlagen werden typischerweise in acht bis vierzehn Monaten umgesetzt, Freiflächen- und Agri-Photovoltaikprojekte haben Planungs- und Bauzeiträume von etwa zwölf bis achtzehn Monaten, Batteriespeicherprojekte liegen häufig in einem ähnlichen Horizont, und Residential-Projekte sind in etwa zwei bis vier Wochen realisierbar. Dieser rollierende Finanzierungsansatz ermöglicht es uns, unsere gut gefüllte Projektpipeline effektiv abzuarbeiten und kontinuierlich neue Projekte in Angriff zu nehmen. Für unsere Anleger bedeutet dies ein klares Plus, da die Mittel nicht in einem einzigen Projekt gebunden bleiben, sondern mehrfachen Mehrwert erzeugen.
GREEN BONDS: Wie wird die Anleihe vertrieben?
Volz-Staudacher: Der Vertrieb der Anleihe ist auf eine breite und transparente Ansprache ausgelegt, wobei der Fokus des öffentlichen Angebots auf Deutschland und Luxemburg liegt. Interessierte Anleger haben die Möglichkeit, die solmotion Anleihe direkt über unsere Webseite unter www.solmotion.de/anleihe zu zeichnen. Bei der Platzierung werden wir von renommierten, erfahrenen Finanzintermediären unterstützt sowie von der bestin.capital GmbH und Lewisfield Deutschland als Financial Advisors beraten.
GREEN BONDS: Wie wollen Sie die Anleihe am Laufzeitende zurückzahlen?
Volz-Staudacher: Wir planen, unsere Anleihe vorrangig aus dem laufenden Geschäftsbetrieb zurückzuzahlen, also im Wesentlichen aus dem Verkauf unserer zukünftigen Projektgesellschaften sowie aus Gewinnausschüttungen unserer Tochtergesellschaft, die auch als Garantin der Anleihe fungiert. Bei Bedarf käme auch eine teilweise Refinanzierung in Frage. Wir haben also ein mehrgleisiges Modell vorgesehen, das operative Stabilität, strukturierte Veräußerungsmöglichkeiten und ggf. marktübliche Refinanzierungsoptionen kombiniert, um die Tilgung der Anleihe am Laufzeitende zu gewährleisten.
Das Interview führte Christian Schiffmacher, www.green-bonds.com
Eckdaten der solmotion-Anleihe 2025/2030
Emittentin | solmotion holding GmbH |
Garantin | solmotion project GmbH |
Status | nicht nachrangig, nicht besichert |
Kupon | 7,25% p.a. |
Zinszahlung | halbjährlich |
Angebotsfrist | 08.09.2025–05.09.2026, Zeichnung über www.solmotion.de/anleihe |
Valuta | 01.10.2025 |
Laufzeit | bis 01.10.2030 (5 Jahre) |
ISIN/WKN | DE000A460A74 / A460A7 |
Stückelung | 1.000 Euro |
Ausgabepreis / Rückzahlungspreis | 100% |
Anwendbares Recht | deutsches Recht |
Börsensegment | voraussichtlich ab 03.02.2026, Open Market (Freiverkehr der Börse Frankfurt) |
Financial Advisor | bestin.capital und Lewisfield Deutschland |
Internet/Wertpapierprospekt | www.solmotion.de/anleihe |