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„Wir sind ein Value-Unternehmen, das deutlich wächst“, Didzis Ādmīdiņš, CEO, und Aldis Umblejs, CFO, DelfinGroup

DelfinGroup ist ein lettisches Finanzdienstleistungsunternehmen, das 2009 gegründet wurde und unter den Markennamen Banknote und VIZIA operiert. Das Unternehmen bietet Konsumenten- und Pfandkredite. Delfin verkauft aber auch gebrauchte Produkte, wie Schmuck und Elektronik, in mehr als 90 Filialen in Lettland. DelfinGroup hat seit 2014 acht Anleihen emittiert und fünf zurückgezahlt. Das Unternehmen ist seit 2021 börsennotiert, kürzlich haben Großaktionäre Aktien im Volumen von knapp 1,1 Mio. Euro im Rahmen eines öffentlichen Angebots umplatziert. Eine große Gefahr durch die gestiegenen Lebenshaltungskosten sehen CEO Didzis Ādmīdiņš und CFO Aldis Umblejs nicht, da auch die Einkommen im Baltikum in den letzten Jahren deutlich gestiegen sind. Das Unternehmen wächst und zahlt Dividende. Das Management sieht die DefinGroup als Value-Unternehmen, das deutlich wächst.

BOND MAGAZINE: Sie haben in den letzten Jahren mehrere Anleihen mit Kuponraten von 15 % bis hinunter zu 8% emittiert. Aufgrund der steigenden Zinsen haben Sie Gewinnwarnung für dieses Jahr veröffentlicht. Welche Auswirkungen hätten weiter steigende Zinsen auf Sie?

Umblejs: Wir haben bisher acht Anleihen begeben, fünf davon haben wir bereits zurückgezahlt. Die Kupons betrugen zu Beginn bis zu 15%, später 8%. Die Anleihen hatten eine feste Verzinsung. Wir begeben aktuell eine 2-jährige Anleihe mit einer variablen Verzinsung von 8,75% + 3-Monats-Euribor (ISIN LV0000850055) im Volumen von bis zu 10 Mio. Euro. Die Anleihe befindet sich noch in der Platzierung. Der Anstieg der variablen Verzinsung führt zu höheren Finanzierungskosten. Wir sind aber nach wie vor profitabel. Dies waren wir auch seit Gründung. Sie haben auch gesehen, dass wir den Ausblick für die kommenden Jahre bestätigt haben. Wir wachsen bei Pfandkrediten und Konsumentenkrediten. Auch wenn das Zinsniveau (und der Euribor) weiter steigen würden, sind wir profitabel.

BOND MAGAZINE: Der Markt ist aufgrund der steigenden Inflation und Lebenshaltungskosten besorgt. In Lettland beträgt die Inflation über 20%.

Ādmīdiņš: Ja, die Inflation ist hoch. Aber auch die Einkommen steigen deutlich. In den vergangenen Jahren waren die Einkommenssteigerungen die höchsten in der EU. Zurzeit steigen die Einkommen um rund 10%. Die hohe Inflation kann Auswirkungen haben. Die Zahlungsdisziplin unserer Kunden ist sehr gut und hat sich in den letzten Jahren verbessert. Natürlich haben wir die Kreditvergabe der aktuellen Entwicklung angepasst. Aufgrund der steigenden Preise können wir die Produkte, die wir als Pfand erhalten haben, auch zu besseren Preisen verkaufen. Das ist auch bei den Produkten, die wir in unseren Onlineshops verkaufen der Fall.

Umblejs: Insbesondere die Energiepreise sind deutlich gestiegen. Aber die Regierung unterstützt die Verbraucher, ähnlich wie in Deutschland. Der Gaspreis wurde begrenzt.

BOND MAGAZINE: Pfandhäuser sind in Deutschland ein Nischengeschäft mit einem nicht so guten Ruf. Sie sind das größte Pfandhausnetzwerk, das ganz Lettland abdeckt. Wie ist die Situation in Lettland?

Ādmīdiņš: Es gab vor einigen Jahren ca. 50 Unternehmen, die in der Branche aktiv waren. Viele Pfandhäuser waren im Unterschuss und sahen etwas schmuddelig aus. Durch die Regulierung hat sich die Anzahl der Anbieter deutlich reduziert. Wir sind das größte Unternehmen der Branche. Wir betreiben unsere Shops im Erdgeschoss, teilweise in Top Locations wie z.B. dem Domina Shopping Center, einem der größten Shoppingcenter in Riga. Wir sind auch im Bereich Konsumentenkredite tätig. In diesem Bereich ist die Entwicklung ähnlich. Durch die Regulierung hat sich die Branche deutlich professionalisiert. Wir sind Mitglied bei der FinTech Lettland Association. In Lettland hat die Branche keinen schlechten Ruf. Wir bieten unseren Kunden die Möglichkeit, Kredite schnell und unkompliziert zu erhalten. Bei Kreditkarten sind die Zinsen auch nicht niedrig.

BOND MAGAZINE: Sie haben Ihr Geschäft mit einem Pfandhaus begonnen und vergeben auch Konsumentenkredite. Wie ist die Aufteilung der Aktivitäten?

Ādmīdiņš: Wir haben drei Bereiche: Konsumentenkredite, diese bieten wir online und in unseren Shops an. Wir bieten Pfandkredite in unseren Pfandhäusern, diese kann man auch online anfragen. Zudem verkaufen wir Produkte, die wir als Pfand erhalten haben, in unseren Shops und Onlineshops. 65% der Einnahmen erwirtschaften wir mit Konsumentenkrediten, 15% mit Pfandkrediten und etwa 20% mit dem Verkauf von Produkten, die wir als Pfand erhalten haben, aber auch mit dem Verkauf von anderen Produkten. Wir verkaufen Produkte, die wir auf drei verschiedenen Wegen beziehen: Das sind Produkte aus unseren Pfandhäusern, bei denen der Pfandkredit nicht zurückgezahlt wird und die wir dann verkaufen. Wir kaufen aber auch Produkte wie Gold oder Smartphones direkt von den Kunden und verkaufen diese. Teilweise reparieren wir die Produkte auch, so dass diese wie neu sind. Dieser Bereich wächst deutlich. Wir verkaufen aber auch Rückläufer von Onlineshops, die innerhalb von 14 Tagen zurückgegeben werden.

BOND MAGAZINE: Um welche Produkte handelt es sich?

Ādmīdiņš: Vorwiegend Elektronikprodukte, insbesondere Smartphones.

BOND MAGAZINE: Sie sind nur in Lettland aktiv. Bei regulatorischen Änderungen in Lettland wären Sie stark betroffen. Wie sehen Sie dieses Risiko?

Ādmīdiņš: Die Regulierung ist auch positiv. Man braucht für den Betrieb von Pfandhäusern und für die Vergabe von Konsumentenkrediten eine Lizenz. Die Lizenzgebühr beträgt über 250.000 Euro einmalig und über 55.000 Euro pro Jahr. Damit sind natürlich, wie bereits erläutert, viele Anbieter vom Markt verschwunden. Der Markt hat sich deutlich professionalisiert. Die Lizenzgebühr ist unabhängig von der Größe des Unternehmens. Es lohnt sich also nicht, ein Pfandhaus zu eröffnen. Daher gibt es vier oder fünf professionelle Anbieter. Zudem sind die maximale Kreditvergabe und die Höhe der Zinssätze reguliert. In anderen Ländern sind höhere Zinsen erlaubt. Daher machen wir uns wegen der Regulierung keine Sorgen.

BOND MAGAZINE: Sie haben die Delfin-Aktie als Dividendenaktie positioniert und nicht als FinTech-Wachstumsaktie. Warum?

Umblejs: Wir können Dividende zahlen und tun dies auch. Wir sehen uns eher als Value Investment. Natürlich entwickeln wir neue Produkte, auch im FinTech-Bereich, und wir wachsen. Aber wir sind ein Value-Unternehmen.

Ādmīdiņš: Wir wachsen deutlich, man kann uns auch als Wachstumsaktie sehen. Wir sind ein Value-Unternehmen, das deutlich wächst.

BOND MAGAZINE: Derzeit finanzieren Sie sich über Anleihen und P2P-Kredite (Mintos). Wie wird die Aufteilung künftig sein?

Umblejs: Wir finanzieren uns über Anleihen und P2P-Kredite auf der Mintos-Plattform. Anleihen nutzen wir für die mittelfristige Finanzierung. Über Mintos können wir einen kurzfristigen Finanzierungsbedarf aufgrund hoher Nachfrage schnell und unkompliziert decken. Künftig wollen wir auch klassische Bankkredite als Teil unserer Finanzierungsstruktur nutzen.

BOND MAGAZINE: Ihre Großaktionäre SIA L24 Finance and SIA EC finance haben gerade im Rahmen eines öffentlichen Angebots Aktien umplatziert. Welche Auswirkungen hat das für Sie?

Ādmīdiņš: Es betrifft uns indirekt. Es handelte sich um eine reine Umplatzierung. Wir haben keinen Mittelzufluss aus der Aktienplatzierung. 885 Investoren haben im Rahmen der Umplatzierung Aktien der DelfinGroup erworben. Wir profitieren von einem höheren Free Float und einer höheren Liquidität in unserer Aktie. Unternehmen, die zur Baltic Main List der Nasdaq Riga gehören, müssen eine Free Float MarketCap von mindestens 10 Mio. Euro haben. Daher begrüßen wir den höheren Free Float. Die Großaktionäre haben nur etwa 2% ihrer Aktien verkauft und bleiben mit dem Großteil ihrer Aktien investiert. In Europa ist es nicht so üblich, Umplatzierungen in Rahmen eines öffentlichen Angebots durchzuführen.

Umblejs: Es ist auch nicht so einfach, mit höheren Beträgen unsere Aktie zu kaufen. Das ist im Rahmen eines öffentlichen Angebots dann einfacher.

BOND MAGAZINE: Ja, das Handelsvolumen vieler Aktien aus dem Baltikum ist eher überschaubar.

Umblejs: Wir profitieren von dem höheren Free Float und dem höheren Handelsvolumen, das auch Teil der Voraussetzungen für die Zugehörigkeit zur Baltic Main List ist.

BOND MAGAZINE: Vielen Dank für das Gespräch.

Das Interview führte Christian Schiffmacher, www.fixed-income.org
Foto: CFO Aldis Umblejs (links) und Didzis Ādmīdiņš (rechts)

Eckdaten der neuen DelfinGroup-Anleihe

Emittent

AS DelfinGroup, Riga

Kupon

8,75% + 3-Monats-Euribor

Laufzeit

25.09.2024

ISIN

LV0000850055

Volumen

bis zu 10 Mio. Euro

Stückelung

1.000 Euro

Mindestorder

100.000 Euro

Bookrunner

Signet Bank AS, Riga

Internet

www.delfingroup.lv



DefinGroup - Geschäftsentwicklung

 

2020

2021

2022e

2023e

Umsatz

23,7

25,5

33,5

42,5

EBITDA

9,5

10,2

13,8

19,2

Jahresüberschuss

4,1

4,2

7,4

11,1

Angaben in Mio. Euro, Quelle: LHV Research, Stand: 07.09.2022


 

Mittelstandsanleihen – aktuelle Neuemissionen

Emittent

Zeichnungsfrist

Kupon

Green Bond

SGL Group

aktuell (Private Placement)

n.bek.

nein

GoCollective

platziert (Private Placement)

8,50% +3M Euribor

nein

reconcept

15.03.2024-14.03.2025

6,75%

ja

Solarnative

20.03.-28.03.2023

12,00%

nicht formal

AustriaEnergy

25.11.2023-23.11.2024

8,00%

ja

hep solar projects

06.10.2023-02.10.2024

8,00%

ja

Leef Blattwerk

bis 09.11.2024

9,00%

nicht formal

ASG SolarInvest

27.10.2023-26.10.2024

8,00%

nicht formal

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