Die getgoods.de AG emittiert eine Unternehmensanleihe in Bondm. Die Gesellschaft möchte die Mittel insbesondere zur Finanzierung des weiteren Wachstums nutzen. In den kommenden Jahren soll die Zahl der gelisteten Produkte deutlich steigen, wie Gründer und CEO Markus Rockstädt-Mies gegenüber dem BOND MAGAZINE erläutert.
BOND MAGAZINE: In welchen Bereichen ist getgoods.de aktiv?
Rockstädt-Mies: Die getgoods.de AG ist ein eigentümergeführtes Online-Handelshaus und betreibt seit mehr als fünf Jahren erfolgreich eigene Web-Shops mit dem Fokus auf IT, Unterhaltungs- und Haushaltselektronik. Seit 2011 wird das Produktportfolio vermehrt um margenstarke Artikel wie Spielzeug, Freizeit-, Garten- oder Baumarktartikel erweitert. Damit entwickeln wir getgoods.de immer mehr zu einem Vollsortimenter und orientieren uns eher an den großen Playern im Markt. Mit unseren Online-Shops wie www.getgoods.de, www.hoh.de und www.handyshop.de und Plattformen auf Amazon oder eBay setzen wir dabei auf einen Multichannel-Vertrieb. Insgesamt bewegen wir uns damit in einem sehr attraktiven Marktumfeld, da der Online-Handel in Deutschland seit 2007 um durchschnittlich 18% pro Jahr gewachsen ist und Branchenexperten davon ausgehen, dass sich diese Entwicklung in Zukunft sogar noch beschleunigen könnte.
BOND MAGAZINE: Wie wollen Sie die Mittel aus der Anleiheemission verwenden?
Rockstädt-Mies: Der Mittelzufluss aus der Anleihe wird im Wesentlichen in die weitere Finanzierung des starken Unternehmenswachstums gesteckt. Ich denke hier an Themen wie die Erweiterung des Produktsortiments, den Ausbau des Warenlagers oder die Erhöhung des Handlungsspielraums für den Einkauf. Schon die Möglichkeit, bei schneller Zahlung der Ware Skonto zu ziehen, ist für uns bares Geld wert, durch das sich die Anleihe fast schon selbst finanziert. Besonders wichtig ist uns aber auch, dass die Kunden unsere Shop-Seiten künftig direkt aufsuchen und nicht den Umweg über Preissuchmaschinen und ähnliche Portale machen. Denn auch das bringt zusätzliche Marge, weil wir uns auf diese Weise die entsprechenden Vermittlungsprovisionen sparen können. Dafür werden wir die Marke getgoods.de im zweiten Halbjahr bundesweit bekannt machen, z.B. durch Werbespots bei allen großen Privatsendern. Betonen möchte ich aber nochmal, dass es sich hierbei um eine Wachstumsfinanzierung handelt – d.h. ich kann auch alle Investoren dahingehend beruhigen, dass die Anleihemittel definitiv nicht zur Ablösung der bestehenden Gesellschafterdarlehen verwendet werden.
BOND MAGAZINE: Welchen Umsatzanteil machen Sie zurzeit noch mit Handys, Smartphones, Computern und Unterhaltungselektronik?
Rockstädt-Mies: Das Produktsortiment von getgoods.de umfasst derzeit etwa 30.000 gelistete Artikel, wovon der Großteil immer noch aus unserem Kernbereich der Unterhaltungs- und Haushaltselektronik stammt. Ich würde schätzen, dass der Umsatzanteil dieser Produkte auch im Jahr 2012 über 80% liegen wird.
BOND MAGAZINE: Welche Segmente sind für Sie besonders interessant und wie sind dabei die Margen im Vergleich zur Unterhaltungselektronik?
Rockstädt-Mies: Ohne dass ich hier jetzt ins Detail über unsere Margen gehen möchte, gibt es doch einige interessante Produktbereiche, in denen sich deutlich höhere Margen erzielen lassen als in der Unterhaltungselektronik. In erster Linie denke ich hier z.B. an Produkte aus den Bereichen Spielzeug, Freizeitartikel, Heimwerkerware oder weiße Ware. Um Ihnen einen Eindruck von den Größenordnungen zu geben, von denen wir hier sprechen: Die erzielbaren Margen liegen in einem niedrigen bis mittleren zweistelligen Prozentbereich, und damit deutlich höher als in der Unterhaltungselektronik.
BOND MAGAZINE: Wie wollen Sie mittelfristig aufgestellt sein, d.h. welchen Umsatzanteil möchten Sie mit welchen Produkten erzielen?
Rockstädt-Mies: Bei der Portfolioerweiterung verfolgen wir eher eine Strategie der Beimischung, als dass wir jetzt alles von Grund auf umkrempeln würden. Von daher werden Artikel aus der Unterhaltungs- und Haushaltselektronik auch in Zukunft den wesentlichen Kernbereich unseres Produktangebots darstellen. Bei den neuen Produkten achten wir natürlich vor allem darauf, dass sie ordentliche Margen abwerfen und die Lagerdrehzahl unter 30 Tagen liegt. Bis zum Jahr 2014 wollen wir aber die Zahl der gelisteten Produkte auf ca. 80.000 nahezu verdreifachen, so dass dann der Umsatzanteil mit Unterhaltungs- und Haushaltselektronik eher in Richtung 50% tendieren dürfte.
Die andere Hälfte entfällt dann auf die neuen Produktgruppen, wobei wir hier keine bestimmte Umsatzaufteilung im Auge haben. Man muss einfach kontinuierlich den Markt beobachten und sehen, welche Produkte laufen könnten und welche nicht. Insgesamt gehen wir auf jeden Fall weiter den Weg zum Vollsortimenter.
BOND MAGAZINE: In welchem Umfang haben Sie der Gesellschaft Darlehen gegeben und zu welchen Konditionen?
Rockstädt-Mies: Gemeinsam mit der Beteiligungsgesellschaft TM Invest GmbH, die meinem langjährigen Geschäftspartner und mir gehört, haben wir mittlerweile Gesellschafterdarlehen in Höhe von 16,7 Mio. Euro geliehen. Dabei handelt es sich in der Regel um langfristige Verbindlichkeiten, mit einer Verzinsung zwischen 5% und 7% – überwiegend jedoch 5%.
Dabei ist festzuhalten, dass alle Gesellschafterdarlehen, bis auf ein kleineres, nachrangig sind und erst im Jahr 2018, also nach der geplanten Anleiherückzahlung fällig werden. Darüber hinaus können die Darlehen nur im Tausch gegen Eigenkapital getilgt werden. Für diese Ausgestaltung haben wir uns bewusst entschieden, um ein klares Vertrauenssignal an die Anleger zu senden. Ich stehe mit vollem Engagement hinter der Gesellschaft, sowohl operativ als Vorstand, aber auch als Investor, da ich fest von unseren großen Chancen überzeugt bin.
Das Interview führte Christian Schiffmacher.
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Veranstaltungshinweis:
Unternehmer-Workshop „Unternehmensanleihen - Finanzierungsalternative für den Mittelstand“
19. September, IHK (Alte Börse) Frankfurt
www.bond-conference.com
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