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„Wir benötigen aktuell keine neuen Mittel…, aber wir möchten unsere Fälligkeitenstruktur optimieren“, Dr. Hubertus Bartsch, Neue ZWL Zahnradwerk Leipzig GmbH

Den Gläubigern ihrer 7,50%-Anleihe 2014/19 (ISIN DE000A1YC1F9) und ihrer 7,50%-Anleihe 2015/21 (ISIN DE000A13SAD4) hat die Neue ZWL Zahnradwerk Leipzig GmbH ein neues freiwilliges, öffentliches Umtauschangebot unterbreitet. Die Gesellschaft benötigt aktuell keine neuen Mittel, möchte aber die Fälligkeitenstruktur optimieren, wie Geschäftsführer Dr. Hubertus Bartsch im Gespräch mit dem BOND MAGAZINE erläutert. Nach dem erfolgreichen Verlauf des Geschäftsjahres 2017 plant die Gesellschaft für 2018 mit weiterem Wachstum bei Umsatz und Ertrag.

BOND MAGAZINE:
Bitte erläutern Sie die Eckpunkte zum aktuellen Umtauschangebot für Ihre Anleihen.

Dr. Bartsch: Wir bieten den Investoren unserer bisherigen zwei Anleihen 2014/19 und 2015/21 an, ihr Engagement in unser Unternehmen zu verlängern, indem sie im Verhältnis 1 zu 1 in die neuen 7,25%-Schuldverschreibungen 2017/23 tauschen. Uns steht für dieses Umtauschangebot noch ein Volumen von bis zu 6,811 Mio. Euro zur Verfügung, nachdem Gläubiger der Schuldverschreibungen 2014/19 bereits 8,189 Mio. Euro im Dezember 2017 getauscht hatten und das Gesamtvolumen auf bis zu 15 Mio. Euro begrenzt ist. Im Fall einer Überzeichnung sind die Schuldverschreibungen 2014/19 bevorrechtigt.

BOND MAGAZINE: Weshalb haben Sie sich für ein reines Umtauschangebot ohne Zeichnungsmöglichkeit für neue Investoren entschieden?

Dr. Bartsch: Wir benötigen aktuell keine neuen Mittel zur Finanzierung unserer Unternehmensentwicklung und unseres Wachstums. Unsere Ausgangslage in finanzstrategischer Hinsicht hat sich da nicht verändert. Aber wir möchten unsere Fälligkeitenstruktur optimieren und deshalb unsere Investoren einladen, in die 7,25%-Anleihe 2017/2023 zu wechseln.

BOND MAGAZINE: Das Handelsvolumen Ihrer Anleihen ist schon jetzt relativ niedrig. Befürchten Sie nicht, dass es durch das Umtauschangebot möglicherweise noch niedriger wird?

Dr. Bartsch:
Ich werte das geringe Handelsvolumen durchaus als Vertrauensbeweis unserer Investoren. Ja, durch den Tausch wird das Volumen, speziell der Anleihe mit Fälligkeit 2019, leider weiter abnehmen. Aber wir müssen nach vorn denken und erhöhen mit dem aktuellen Umtauschangebot im Gegenzug das Volumen in der Anleihe 2017/23 weiter. Unsere am längsten laufende Anleihe und ihre Investoren sollten also von der aktuellen Maßnahme profitieren – wenn Sie das Handelsvolumen als Mehrwert definieren.

BOND MAGAZINE: Ja, das tue ich. Was möchten Sie unternehmen, damit ein einigermaßen liquider Börsenhandel bei allen drei Anleihen möglich bleibt?

Dr. Bartsch:
Mit einem Gesamtvolumen von 50 Mio. Euro sind bzw. bleiben alle drei Anleihen auch im Vergleich zu anderen Unternehmensanleihen im Börsensegment Scale der Deutschen Börse aus meiner Sicht immer noch in einem vernünftigen Ausmaß handelbar. Mir persönlich sind Investoren am liebsten, die auf die Endfälligkeit unserer Wertpapiere abzielen, das ist doch klar. Wir pflegen deshalb eine aktive Investor Relations-Arbeit, indem wir uns beispielsweise regelmäßig auf Kapitalmarktkonferenzen wie dem Deutschen Eigenkapitalforum präsentieren.

BOND MAGAZINE: Bitte erläutern Sie die aktuelle Geschäftsentwicklung.

Dr. Bartsch:
Wir haben 2017 unsere eigenen Prognosen übertreffen können und sind entsprechend zufrieden. In unserer letzten Prognose waren wir von einer Erhöhung des Konzernumsatzes von zuletzt 82,5 Mio. Euro um 10 bis 13% sowie einer Steigerung des Konzernjahresüberschusses auf 1,3 bis 1,5 Mio. Euro ausgegangen. Die vorläufigen Zahlen zeigen, dass der Konzernumsatz um ca. 18% gesteigert wurde und der operative Konzernjahresüberschuss bei 1,7 bis 2,0 Mio. Euro liegt. Der prognostizierte sowie der nach vorläufigen Zahlen erreichte Konzernjahresüberschuss ist ohne Berücksichtigung der einmaligen außerordentlichen Aufwendungen aus dem Anleiheumtausch im Dezember 2017 angegeben. Der endgültige Konzernjahresüberschuss abzüglich Aufwendungen für den Anleiheumtausch wird voraussichtlich zwischen 1,5 Mio. und 1,8 Mio. Euro betragen. Diese Entwicklung zeigt sich auch im 1. Quartal 2018.

BOND MAGAZINE: Wie ist die Entwicklung Ihrer chinesischen Aktivitäten der Schwestergesellschaft NZWL International?

Dr. Bartsch:
Auch in China sind wir mit der Entwicklung sehr zufrieden. Unser Schwesterkonzern NZWL International geht auf Basis vorläufiger Zahlen ebenfalls davon aus, die Ergebnisprognose für das Geschäftsjahr 2017 zu übertreffen. So soll dort der Jahresüberschuss bei mindestens 2,5 Mio. Euro statt zwischen 1,3 und 1,9 Mio. Euro liegen. Der Vorjahresumsatz wird sich wie erwartet mehr als verdoppeln und im Jahr 2017 voraussichtlich ca. 37,0 Mio. Euro betragen. Darüber hinaus erhielt die NZWL TTP 2017 einen substanziellen Neuauftrag eines chinesischen OEMs zur Entwicklung und Serienbelieferung von Synchronisierungen für ein DCT-Automatikgetriebe sowie für den Einsatz in Hybrid- und Elektroantrieben. Der Serienanlauf ist bereits für 2018 vorgesehen. Damit ist es schneller als erwartet gelungen, den Zugang zum chinesischen Markt und eine sehr gute Kapazitätsauslastung zu erreichen. Diese Entwicklung zeigt sich auch im 1. Quartal 2018.

BOND MAGAZINE: Wie hoch ist die Auslastung des Werkes in China?

Dr. Bartsch:
Wir sind dort sehr gut vorangekommen. Durch die hochgelaufenen Abnahmezahlen stieg die Kapazitätsauslastung in China stärker als erwartet an, so dass sich das jährliche Produktionsvolumen im Geschäftsjahr 2017 von 270.000 auf 750.000 Getriebeeinheiten erhöhte.

BOND MAGAZINE: Welchen Umsatzanteil machen Sie mit VW bzw. Konzernmarken von VW?

Dr. Bartsch: Bei rund 90% unserer Aufträge sind wir Alleinlieferant der großen OEMs. Deshalb pflegen wir auch sehr intensive und partnerschaftliche Beziehungen zu unseren Kunden. Die Marken des VW-Konzerns entwickeln sich ausgezeichnet und speziell gilt das bei Doppelkupplungsgetrieben, soweit wir das an unseren Absatzzahlen sehen können. Dementsprechend ist VW für uns nicht einfach nur der mit Abstand größte Kunde, sondern teilt sich in verschiedene Kunden mit unterschiedlichen Bedarfen und Ansprechpartnern auf.

BOND MAGAZINE: Trotz der positiven Entwicklung, die Sie aufzeigen, fällt Ihr Rating mit B (und das von Creditreform) nicht gut aus. Woran liegt es?

Dr. Bartsch:
Man muss die Entwicklung sehen und wo wir herkommen – da darf man durchaus selbstbewusst und auch etwas stolz und zufrieden sein. Eine Ratingagentur muss dagegen vor allem auch die Fremdkapitalsituation ganz genau im Blick haben. Natürlich würde ich auch gerne die Eigenkapitalseite noch weiter stärken. Aber uns bieten sich derzeit vielfältige Chancen am Markt und wir haben bewiesen, dass wir diese Dynamik bei Doppelkupplungsgetrieben und in anderen Segmenten zu nutzen wissen. Deshalb stellen wir derzeit die Investitionstätigkeit in der Priorität etwas vor die Kapitalkonsolidierung – ohne eine gesunde Relation von Eigen- und Fremdkapital aus den Augen zu verlieren, aber um den Preis einer nach wie vor hohen Verschuldung. Dessen sind wir uns bewusst.

BOND MAGAZINE: Was können Sie tun, um das Rating zu verbessern?

Dr. Bartsch: Das Rating ist gegenüber dem Vorjahr in der Zukunftsaussage positiver geworden, was im Wesentlichen in der weiteren stabilen Geschäftsentwicklung in Europa und der guten positiven Entwicklung in China 2017 begründet ist. Finanztechnisch ist die EK-Quote des Unternehmens wachsend, allerdings insgesamt noch nicht ausreichend. Der relativ hohe Zinskupon für die Anleihe 2017/23 mit 7,25% p.a. ist der Preis für die finanztechnische Verbesserung der Fälligkeitenstruktur. Die schrittweise Rückführung der Anleihen 2014/19 und 2015/21 bietet weitere Möglichkeiten zur Verbesserung der finanztechnischen Kennzahlen. Unser Hauptaugenmerk gilt der Fortsetzung unserer guten Geschäftsentwicklung, der weiteren Erhöhung unserer Profitabilität und damit auch unserer Eigenkapitalausstattung. Denn Gewinnausschüttungen kamen und kommen für uns nicht in Frage. Sie sind auf maximal 25% eines ausschüttungsfähigen Jahresgewinns beschränkt. Unsere Investoren schätzen das.

BOND MAGAZINE: Wie wirkt sich ein langfristig höherer Absatz von Elektrofahrzeugen auf NZWL aus?

Dr. Bartsch: Die Wachstumsprognosen für Elektrofahrzeuge sind in der Tat sehr gut. Wir freuen uns deshalb auch sehr, dass wir mit namhaften Herstellern in entsprechenden Projekten zusammenarbeiten. Bereits seit 2012 haben wir „ein Bein in der Tür“. Man darf aber nicht vergessen, dass neben der Euphorie um die Elektromobilität auch für Verbrennungsmotoren und Hybridmodelle nach wie vor ein stabiles Wachstum erwartet wird. Wir sehen also den höheren Absatz an Elektrofahrzeugen positiv, zumal er erwartbar mit weiter steigenden Absatzzahlen bei Hybrid und Verbrennungsmotoren einhergeht.

BOND MAGAZINE: Welchen Ausblick können Sie geben?

Dr. Bartsch: Strategisch und operativ ist für uns der Start unserer dritten Großserienproduktion ein wichtiges Zukunftsthema. Wir haben in den vergangenen Jahren ja bereits Synchronisierungen für Doppelkupplungsgetriebe in die Großserie gebracht, dann folgten Zahnräder und Wellen. Jetzt planen wir, Antriebssysteme, die wir bisher in Kleinserien produzierten, in die größeren Serien zu überführen. Das ist aber ein Projekt für die nächsten Jahre und nicht allein für 2018. Die konkreten Finanzprognosen für 2018 werden wir im Juni im Rahmen des Konzernabschlusses 2017 veröffentlichen. Ich kann aber schon sagen, dass wir mit weiterem Wachstum bei Umsatz und Ertrag planen.

BOND MAGAZINE: Sie haben in Ihrer vergleichsweise jungen Kapitalmarkthistorie schon einige Hochs und Tiefs erlebt. Hat der Kapitalmarkt Ihre Erwartungen erfüllt und würden Sie diesen Weg wieder gehen?

Dr. Bartsch: Seit wir uns 2014 an den Kapitalmarkt begeben haben, konnten wir drei Unternehmensanleihen in einem Gesamtvolumen von 50 Mio. Euro erfolgreich emittieren. Diese Maßnahmen haben uns das starke Wachstum in Europa sowie die Finanzierung des Produktionsaufbaus und -ausbaus über unser Schwesterunternehmen in China ermöglicht. Gleichzeitig haben uns Banken unterstützt ebenso wie Kunden in Form von Abnahmegarantien. Diese Entwicklung unserer Unternehmensfamilie wäre ohne den Schritt an den Kapitalmarkt nicht möglich gewesen. Ich bin deshalb ein großer Verfechter eines etablierten und funktionierenden Zugangs zur Börse für KMU, wie er für uns in der Zusammenarbeit mit einer Bank wie Quirin und einem Berater wie DICAMA möglich wurde. Dass wir in den vergangenen vier Jahren auch Kursschwankungen sahen, hat uns nicht beirrt, zumal sie ja durch externe Faktoren begründet waren. Grundsätzlich kann ich allen Vorständen und Geschäftsführern nur den Rat geben, solchen Entwicklungen mit Gelassenheit zu begegnen und weiter an den eigenen Stärken zu arbeiten.

BOND MAGAZINE: Können Sie sich grundsätzlich weitere Schritte am Kapitalmarkt vorstellen – langfristig vielleicht auch einen Börsengang?

Dr. Bartsch:
Wir sehen in unseren besonderen Kompetenzfeldern wie Doppelkupplungsgetriebe sowie Zahnräder und Wellen eine weiterhin sehr hohe weltweite Dynamik. Von daher will ich nicht ausschließen, dass wir uns als Unternehmen nicht nur weiterhin linear gut entwickeln, sondern uns bei entsprechenden Opportunitäten auch ein zusätzlicher Entwicklungssprung gelingt. Stand heute sind wir aber bestens finanziert und planen keine weiteren Maßnahmen am Kapitalmarkt. Ich will aber auch nichts ausschließen.

Das Interview führte Christian Schiffmacher, http://www.fixed-income.org/


Mittelstandsanleihen – aktuelle Neuemissionen

Emittent

Zeichnungsfrist

Kupon

Green Bond

reconcept

15.03.2024-14.03.2025

6,75%

ja

ABO Wind

12.04.-02.05.2024 über ABO Wind, 22.04.-02.05.2024 über Börse

7,50%-8,00%

ja

NEON EQUITY

vsl. Anfang Mai

10,00%

nein

Groß & Partner

Private Placement + öffentl. Umtausch

10,00%

nein

Elaris

Mai, Private Placement

n.bek.

nein

AustriaEnergy

25.11.2023-23.11.2024

8,00%

ja

hep solar projects

06.10.2023-02.10.2024

8,00%

ja

Leef Blattwerk

bis 09.11.2024

9,00%

nicht formal

ASG SolarInvest

27.10.2023-26.10.2024

8,00%

nicht formal

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