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„Wir wollen nachhaltig an Größe gewinnen“, Bertram Köhler, CEO, Deutsche Effecten- und Wechsel-Beteiligungsgesellschaft AG (DEWB)

Das BOND MAGAZINE sprach mit Bertram Köhler, CEO der Deutsche Effecten- und Wechsel-Beteiligungsgesellschaft AG (DEWB), über die aktuellen Trends im Asset Management, das Portfolioziel 100 Mio. Euro, den hohen Bewertungsabschlag der DEWB-Aktie und die neue Anleihe 2023/2028, die bei einem Volumen von bis zu 10 Mio. Euro eine jährliche Verzinsung von 8,00% aufweist.

BOND MAGAZINE: Herr Köhler, in welchen Bereichen ist die DEWB aktiv?

Bertram Köhler: Die Deutsche Effecten- und Wechsel-Beteiligungsgesellschaft AG (DEWB) mit Sitz in Jena ist eine börsennotierte Beteiligungsgesellschaft. Unser Investitionsfokus liegt auf dem Bereich Asset Management und Geschäftsmodellen, die entscheidend zur Digitalisierung dieses Wirtschaftszweiges beitragen. In den vergangenen 25 Jahren haben wir mehr als 390 Mio. Euro in 65 Unternehmen investiert und mit 50 Exits, darunter neun Börsengänge, mehr als 500 Mio. Euro realisiert.

BOND MAGAZINE: Wie sieht Ihr aktuelles Portfolio aus?

Bertram Köhler: Unser Portfolio besteht derzeit aus sieben Beteiligungen, die mit ihrem Geschäftsmodell auf die Digitalisierung der Finanzbranche setzen und jedes für sich in einem sehr aussichtsreichen Wachstumsfeld aktiv ist. Unsere Kernbeteiligung ist die LAIQON AG (zuvor Lloyd Fonds AG), ein innovativer Asset Manager, der nachhaltige und digitale Investmentlösungen für alle Gruppen von Anlegern und Investoren anbietet, und der trotz schwieriger Kapitalmärke das verwaltete Vermögen (AuM) im Geschäftsjahr 2022 um über 160 Prozent auf rund 5,7 Mrd. Euro steigern konnte.

Die zweitgrößte Beteiligung, gemessen am aktuellen Wert, ist die Stableton Financial AG. Der Anbieter des führenden europäischen Marktplatzes für alternative Anlagen konnte das über seine Plattform verwaltete Vermögen seit dem Einstieg der DEWB im vergangenen Jahr um das 7,5-Fache steigern.

Als dritte Beteiligung möchte ich hier den ebenfalls börsennotierten B2B-Finanzierungsdienstleister aifinyo AG herausstellen: Der Betreiber einer in Deutschland einzigartigen cloud-basierten Plattform rund um Rechnungs- und Liquiditätsmanagement samt Finanzierungslösungen konnte 2022 sowohl Transaktionsvolumen, Rohertrag als auch Ertrag deutlich steigern und erreichte damit Rekordzahlen auf allen Ebenen.

Weiterhin zählen zu unserem Portfolio die Neobroker nextmarkets AG und The NAGA Group AG, das WealthTech LAIC Capital GmbH und das Blockchain-Softwarehaus CASHLINK Technologies GmbH. Auf Basis der XETRA-Schlusskurse vom 26. April 2023 weist unser Beteiligungsportfolio eine stille Reserve von rund 6,6 Mio. Euro auf.

BOND MAGAZINE: Wie sind die Eckpunkte Ihrer neuen Anleihe?

Bertram Köhler: Die neue Unternehmensanleihe 2023/2028 – übrigens bereits unsere vierte Unternehmensanleihe – hat ein Volumen von bis zu 10 Mio. Euro, eingeteilt in bis zu 10.000 Teilschuldverschreibungen im Nennbetrag von je 1.000 Euro. Die Schuldverschreibungen 2023/2028 werden im Zeitraum 15. Juni 2023 bis 14. Juni 2028 mit 8,00 % pro Jahr verzinst. Im ersten Schritt werden diese im Wege eines Umtauschangebots ausschließlich Inhabern der Schuldverschreibungen der Unternehmensanleihe 2018/2023 (DE000A2LQL97), die in einem Gesamtnennbetrag von mindestens 100.000 Euro tauschen, zur Zeichnung angeboten. Schuldverschreibungen 2023/2028, die nicht im Rahmen des bis 6. Juni laufenden Umtauschangebots platziert werden, werden anschließend im Zuge einer Privatplatzierung Investoren im Inland und europäischen Ausland zum Kauf angeboten.

BOND MAGAZINE: Die Anleihe hat einen festen Kupon. Aber keines Ihrer großen Portfoliounternehmen zahlt Dividende. Wie werden Sie Zins und Tilgung vornehmen?

Bertram Köhler: Das ist eine sehr gute Frage. Einerseits sehen Sie beim Blick auf unsere Unternehmenshistorie, dass es uns gelingt, regelmäßig Exiterlöse zu erzielen, die wir zum Teil für Zinszahlungen und Tilgung verwenden können. Dies war und ist unsere Haupteinnahmequelle. Andererseits haben wir Beteiligungen im Portfolio, die in den nächsten Jahren durchaus dividendenfähig werden. Perspektivisch werden wir deshalb aus unserem Portfolio heraus Dividenden erwirtschaften können. Zudem haben wir bewusst das Volumen unserer neuen Anleihe mit bis zu 10 Mio. Euro niedriger gewählt im Vergleich zur vorherigen Anleihe 2018/2023, die ein Anfangsvolumen von bis zu 15 Mio. Euro aufwies.

BOND MAGAZINE: LAIQON hat auch gerade eine Wandelanleihe begeben. Haben Sie auch in diese Wandelanleihe investiert?

Bertram Köhler: Nein. Für unser Geschäftsmodell stehen Eigenkapitalinvestitionen im Vordergrund und die LAIQON-Aktie ist hier für uns deutlich attraktiver, entsprechend hatten wir uns in den vorangegangenen Barkapitalerhöhungen im letzten Jahr engagiert.

BOND MAGAZINE: Suchen Sie in der aktuellen Marktphase eher nach Neuinvestments als nach Exits?

Bertram Köhler: Unser Ziel für 2023 ist es, sowohl auf der Exit- als auch auf der Beteiligungsseite aktiv zu sein und damit ein positives Jahresergebnis zu erzielen. Das Marktumfeld spielt dabei aber natürlich eine besondere Rolle. In der aktuellen Phase sehen wir auf der Kaufseite attraktive Chancen. Dies war auch einer der wesentlichen Gründe für die Refinanzierung über eine neue Anleihe, um im Bereich Neuinvestments handlungsfähig zu bleiben. Wir sind überzeugt, auch weiterhin einen interessanten Dealflow mit neuen, attraktiven Beteiligungen zeigen zu können.

Optionen für Exits gibt es immer, es ist jedoch unser Anspruch, die bestmögliche Variante für den Verkauf einer Beteiligung zu finden. Unser Vorteil als Evergreen-Modell besteht darin, nicht auf einen festen Verkaufszeitpunkt festgelegt zu sein und auf den idealen Exitzeitpunkt warten zu können.

BOND MAGAZINE: Welche Geschäftsmodelle kommen bei Neuinvestments am ehesten in Frage?

Bertram Köhler: Besonders in unserem Fokus stehen Geschäftsmodelle, die sich im Bereich digitales Asset Management bewegen. Das können Themen sein in der Distribution und der Bewertung von Finanztiteln, aber auch digitale Marktplätze wie im Fall Stableton, Tokenisierungs-Plattformen wie im Fall Cashlink oder digitale Plattformen und Werkzeuge für Vermögensverwalter. Es gibt hier eine Vielzahl an interessanten Targets, mit denen wir uns zum Teil auch bereits in Gesprächen befinden.

BOND MAGAZINE: Welche Trends sehen Sie im Asset Management?

Bertram Köhler: Themen wie digitale Marktplätze für Assets und Tokenisierung werden weiter an Bedeutung gewinnen, aber auch digitale Lösungen in den Bereichen ESG, Reporting und Compliance werden zunehmend nachgefragt. Dabei werden digitale Plattformen für Asset Manager, wie sie LAIQON schon heute bietet, eine zentrale Rolle spielen.

BOND MAGAZINE: Wie ist Ihre aktuelle Kapitalstruktur und welche Kapitalstruktur streben Sie an?

Bertram Köhler: Die Eigenkapitalquote der DEWB lag Ende 2022 bei einem Eigenkapital von 16,5 Mio. Euro und einer Bilanzsumme von 35,8 Mio. Euro bei 46,0 %. Die Verbindlichkeiten lagen zum 21. Dezember 2022 bei 17,9 Mio. Euro. Wir werden mit dieser Struktur vorerst stabil weiterfahren, perspektivisch werden wir unsere Fremdkapitalposition tendenziell eher verringern.

BOND MAGAZINE: Ihre Market Cap ist mit 15 Mio. Euro eher niedrig. Wenn Sie auf dem derzeitigen Niveau keine Kapitalerhöhungen planen und die Fremdkapitalquote noch reduzieren möchten, aber gleichzeitig eher Neuinvestments tätigen wollen, dann wird es kompliziert. Dann können Sie eigentlich nur über einen Fonds wachsen, oder?

Bertram Köhler: Die von Ihnen angesprochene Fonds-Lösung ist sicherlich eine Option, die wir regelmäßig prüfen. Zunächst einmal wollen wir aber organisch in der bestehenden Finanzierungsstruktur wachsen. Die entsprechende Flexibilität versprechen wir uns von der Refinanzierung unserer Anleihe, die Liquidität für fünf weitere Jahre schafft. Zuvorderst verfügt die DEWB über ein attraktives Portfolio mit kurz- und mittelfristig exitreifen und veräußerbaren Beteiligungen, mit denen die Mittelzuflüsse für weitere Neuengagements generiert werden sollen. Damit können wir auch die stillen Reserven in unserem Portfolio heben, die in der aktuellen Marktkapitalisierung nicht widergespiegelt werden. So liegt der marktnahe Eigenkapitalwert je DEWB-Aktie derzeit bei rund 1,38 Euro und damit mehr als 40% über unserem Aktienkurs.

BOND MAGAZINE: Sie brauchen am Kapitalmarkt eine gewissen Mindestgröße, um für viele professionelle Investoren interessant zu sein. Wie wollen Sie die erreichen?

Bertram Köhler: Das ist absolut richtig, eine unserer wesentlichen Zielsetzungen ist es, nachhaltig an Größe zu gewinnen. Im Rahmen unserer Wachstumsstrategie haben wir das Mittelfristziel ausgegeben, das DEWB-Beteiligungsportfolio auf einen Wert von 100 Mio. Euro auszubauen. Fundamental sind wir vom globalen Digitalisierungstrend in der Finanzindustrie und von einem weiteren nachhaltigen Wertanstieg unserer Portfoliounternehmen überzeugt. Mit etwas Rückenwind durch eine Markterholung sind wir zuversichtlich, auf den erfolgreichen Wachstumspfad der vorangegangenen drei Jahre zurückkehren zu können.

BOND MAGAZINE: Herr Köhler, vielen Dank für das Interview!

Das Interview führte Christian Schiffmacher, www.fixed-income.org


 

Mittelstandsanleihen – aktuelle Neuemissionen

Emittent

Zeichnungsfrist

Kupon

Green Bond

Karlsberg Brauerei

Umtausch 05.04.-18.04.2024, Zeichnung 11.04.-19.04.2024

6,00%

nein

reconcept

15.03.2024-14.03.2025

6,75%

ja

ABO Wind

12.04.-02.05.2024 über ABO Wind, 22.04.-02.05.2024 über Börse

7,00%-8,00%

ja

AustriaEnergy

25.11.2023-23.11.2024

8,00%

ja

hep solar projects

06.10.2023-02.10.2024

8,00%

ja

Leef Blattwerk

bis 09.11.2024

9,00%

nicht formal

ASG SolarInvest

27.10.2023-26.10.2024

8,00%

nicht formal

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