Die SV Werder Bremen GmbH & Co KG aA emittiert eine neue Anleihe mit einem Zielvolumen von 20 Mio. Euro und einer Laufzeit von 5 Jahren und 2 Monaten. Der Kupon wird in einer Range von 5,75%-6,25% festgelegt. Daniel Bruss, Leiter Finanzen, betont, dass es bei einem Großteil der Umsätze eine gute Planungssicherheit gibt. Werder hat das Ziel, gewisse Transfererlöse zu erzielen, und das aktuelle Geschäftsjahr ausgeglichen abzuschließen. Er betont zudem, dass die Anleihe so strukturiert ist, dass man mit Anleiheemittenten aus anderen Branchen vergleichbar ist. Der SV Werder Bremen hat eine solide Eigenkapitalbasis und Liquidität. Von einer reinen Fananleihe grenzt man sich hingegen ab.
BOND MAGAZINE: Wie sind die Eckdaten Ihrer neuen Anleihe 2025/30?
Bruss: Die neue Anleihe hat ein Zielvolumen von 20 Mio. Euro und eine Laufzeit von 5 Jahren und 2 Monaten. Der Kupon wird in einer Spanne von 5,75%-6,25% festgelegt. Es gibt ein Umtauschangebot für die Anleihe 2021/26. Anleger, die eine Anleihe 2021/26 im Nominalwert von 1.000 Euro in die neue Anleihe 2025/30 tauschen, erhalten eine Prämie von 10 Euro, also 1,0%.
BOND MAGAZINE: Die alte Anleihe hatte eine Volume von 18,2 Mio. Euro, die neue Anleihe soll ein Volumen von 20 Mio. Euro haben.
Bruss: Das ist richtig. Parallel zum öffentlichen Angebot gibt es auch eine Privatplatzierung, so dass das Volumen der neuen Anleihe auch über 20 Mio. Euro betragen kann. 20 Mio. Euro sind für unseren Finanzierungsrahmen aber ausreichend.
BOND MAGAZINE: Wissen Sie, wer die bisherigen Anleiheinvestoren sind, sind das vorwiegend Privatanleger?
Bruss: Details haben wir wie auch andere Anleiheemittenten nicht. Es ist nach unserer Wahrnehmung aber gut verteilt. Es gibt Privatanleger aus dem Werder-Umfeld, es gab aber auch ein Privat Placement, institutionelle Investoren sind ebenfalls investiert.
BOND MAGAZINE: Wie wollen Sie die Mittel aus der Anleiheemission verwenden?
Bruss: Ein Großteil der Mittel soll für die Refinanzierung der Anleihe 2021/26 verwendet werden. Wir haben auch umfangreiche Infrastrukturprojekte, die wir gerade umsetzen.Hier soll die Refinanzierung als Absicherung dienen. Wir haben finanziell den Spielraum, um auch in weiteren Bereichen zu investieren. Im Frauenfußball sind wir einer der Vorreiter. Aber auch Digitalisierung und KI ist in allen Bereichen ein Thema.
BOND MAGAZINE: Fußballvereine sind schwerer zu analysieren als Industrieunternehmen. Ein Investment ist sicher auch mit mehr Emotionen verbunden. Wie gut können Sie Umsätze und Cashflows über die Laufzeit der Anleihe planen?
Bruss: Die Umsätze können wir relativ gut planen, mit Ausnahme der Transfererlöse. Wir hatten in der Vergangenheit leider auch ein Jahr in der 2. Bundesliga. Wir wissen, wie sich die Sponsoring- und Ticketerlöse in der 2. Liga entwickelt haben. Bei den Medieneinnahmen haben wir durch den neuen Vermarktungsvertrag, der bis zum 30.06.2029 läuft, also fast bis zum Laufzeitende der Anleihe, auch eine gute Planungssicherheit. Wir können im Verteilungsschüssel mit Modellen rechnen und die Planzahlen ableiten. Wir haben für den Großteil unserer Umsätze eine gute Planungssicherheit. Hinzu kommen noch Transfererlöse.
BOND MAGAZINE: Sie haben kürzlich die Zahlen zum 31.12.2024 bekannt gegeben. Wie sind die wichtigsten Eckpunkte?
Bruss: Wir haben den Halbjahresabschluss zum 31.12.2024 veröffentlicht. Wir hatten ein Periodenergebnis von -5,0 Mio. Euro. Dies war aber im Rahmen der Erwartungen. Die Zahlen sind durch den Spielplan noch ein bisschen negativ beeinflusst. Denn ein Großteil der Umsätze im Ticketing aber auch der Medienerlöse werden nach dem Spielplan verteilt. Bis zum 31.12. gab es in der Hinrunde nur 15 Spiele. Wir haben uns zudem bewusst dagegen entschieden, sehr aktiv auf dem Transfermarkt auf der Verkaufsseite zu agieren. Wir haben eine eingespielte Mannschaft. Durch die erfolgreiche Kapitalerhöhung Anfang letzten Jahres haben wir ausreichend Liquidität und Eigenkapital zur Verfügung. Wir haben aber noch das Ziel, das aktuelle Geschäftsjahr ausgeglichen abzuschließen, dafür sind noch ein paar Hausaufgaben zu erledigen.
BOND MAGAZINE: Die Kapitalerhöhung ist für Anleiheinvestoren natürlich von Vorteil. Wer sind die Investoren, die an der Kapitalerhöhung teilgenommen haben?
Bruss: Das waren verschiedene Personen mit einem Werder-Bezug auf verschiedenen Ebenen, teilweise regional, teilweise emotional. Viele Investoren haben uns in der ein oder anderen Form auch schon lange begleitet. Die Resonanz der Fans war auch sehr zurückhaltend, also kein Vergleich zum geplanten Investoreneinstieg bei der DFL. Dies zeigt, dass wir mit unserem Weg der Kapitalerhöhung einen sehr guten Weg gefunden haben.
BOND MAGAZINE: Es hängt sicher auch damit zusammen, dass es verschiedene Investoren sind, die einen Werder-Bezug haben und dass es nicht ein großer Finanzinvestor ist, der irgendwo im Ausland sitzt.
Bruss: Ja, wir arbeiten konstruktiv mit den Personen zusammen. Sie sehen das Engagement als langfristiges Invest und nicht als Möglichkeit, eine schnelle Rendite zu realisieren. Das wir mit diesem Schritt eine gute Lösung gefunden haben, zeigt sich auch an der Reaktion der Fans.
BOND MAGAZINE: Die „alte“ Anleihe notierte immer über 100%. Die sportliche Entwicklung ist aktuell auch deutlich besser als bei der Emission der Anleihe 2021/26.
Bruss: Unterschiedlicher könnte es fast nicht sein.
BOND MAGAZINE: Der Emissionserlös von 20 Mio. Euro dürfte dann keine große Hürde darstellen.
Bruss: Das hoffen wir auch. Wir hatten bei der letzten Anleiheemission ein negatives Eigenkapital, die Transaktion erfolgte während der Coronapandemie. Man konnte damals nicht genau sagen, wann der Spielbetrieb mit Zuschauern wieder weitergeht. Hinzu kam der Abstieg. Trotzdem konnten wir die Anleihe in dem Volumen platzieren. Die Anleihe hatte immer einen Kurs von über 100%. Dies spiegelt natürlich auch die sportliche und wirtschaftliche Entwicklung seit der Anleiheemission 2021 wider. Daher sehen wir die Rahmenbedingungen aktuell deutlich verbessert. Wir sind zuversichtlich das gesteckte Ziel beim Emissionserlös erreichen zu können.
BOND MAGAZINE: Welche Zielinvestoren sprechen Sie an? Bei Fußballvereinen sind es häufig Investoren, die eine gewisse nähe zum Verein haben, oder?
Bruss: Das ist so. Aber wir grenzen uns bewusst von einer reinen Fananleihe ab. Wir haben die Anleihe so strukturiert, dass sie mit Anleihen von Emittenten aus anderen Branchen vergleichbar ist. Bei Privatanlegern besteht vermutlich ein gewisser Werder-Bezug. Wir hatten aber auch 2021 eine Säule von institutionellen Investoren, die doch weniger emotional investieren. Wir bekommen von einer breiten Investorenbasis positives Feedback. Und unsere Entwicklung seit der letzten Anleiheemission kann sich durchaus sehen lassen.
BOND MAGAZINE: Welche Erfahrung haben Sie persönlich am Kapitalmarkt gemacht? Es unterscheidet sich wohl deutlich vom emotionalen Fußballgeschäft.
Bruss: Man sagt uns ja nach, im Norden eine gewisse Ruhe und Gelassenheit zu haben. Der Kapitalmarkt passt zu uns. Auf der Finanzierungsseite sollte man sich sicher von der Emotionalität auch ein Stück weit lösen können. Wir haben am Anleihemarkt sehr gute Erfahrungen gemacht und die Anleihe ist ein wichtiges Instrument in unserem Finanzierungsmix.
Das Interview führte Christian Schiffmacher, www.fixed-income.org
Eckdaten der neuen SV Werder Bremen-Anleihe
Emittent | SV Werder Bremen GmbH & Co KG aA |
Kupon | 5,75%-6,25% p.a. |
Zeichnungsfrist | 02.05.-20.05. (Website), 02.05.-22.05. (Börse Frankfurt) |
Umtauschangebot für Anleihe 2021/26 | 02.05.-19.05.2025 |
Umtauschprämie | 10 Euro (1,0%) |
Valuta | 28.05.2025 |
Laufzeit | 31.07.2030 |
Zielvolumen | 20 Mio. Euro |
Stückelung | 1.000 Euro |
Ausgabepreis | 100% |
ISIN / WKN | DE000A4DFGZ7 / A4DFGZ |
Listing | Open Market der Frankfurter Wertpapierbörse |
Sole Bookrunner | Bankhaus Metzler |
Internet | https://werder.de/Anleihe2025 |