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„Wir wollen weiter wachsen“, Johannes Laumann, CIO, Mutares

Als börsennotierte Private Equity-Holding mit Sitz in München erwirbt Mutares mittelständische Unternehmen in Sondersituationen, die signifikante operative Verbesserungspotenziale aufweisen und nach einem Repositionierungs- und Stabilisierungsprozess wieder veräußert werden. Dabei liegt ein Fokus auf der Übernahme von Unternehmensteilen großer Konzerne, die nicht mehr zum Kerngeschäft des Verkäufers gehören und die im Rahmen eines Carve-outs eigenständig positioniert werden. Typischerweise hält Mutares die Unternehmen drei bis sechs Jahre. Erlöse erzielt Mutares in Form von Beratungserlösen, Portfoliodividenden und Exiterlösen. Bis zum Jahr 2025 will Mutares den Konzernumsatz auf 7 Mrd. Euro und den Jahresüberschuss auf Holdingebene auf 125 bis 150 Mio. Euro steigern.

BOND MAGAZINE: Welche Unternehmen kaufen und verkaufen Sie, welche Anforderungen stellen Sie an Zielunternehmen?

Laumann: In meiner Position als Chief Investment Officer (CIO) verantworte ich bei Mutares die Portfolioentwicklung, also den Kauf von Unternehmen bis zum Verkauf. Wir konzentrieren uns u. a. auf die Übernahme von Unternehmensteilen großer Konzerne, die problembehaftet sind. Konzerne wollen die Unternehmensteile loswerden, weil diese Verluste machen oder aufgrund von Strategieänderungen nicht mehr zum Kerngeschäft gehören. Ein Beispiel ist die Lapeyre Group – unsere größte Transaktion, die auch zur Besicherung der Anleihe dient. Lapeyre ist ein führender Hersteller und Vertreiber von Einrichtungsgegenständen und Möbeln für den Innen- und Außenbereich mit einem Umsatz von über 600 Mio. Euro. Lapeyre betreibt neun Produktionsstätten und beliefert ein ausgedehntes Netz von 130 Geschäften in Frankreich.

BOND MAGAZINE: Warum hat sich Saint-Gobain von Lapeyre getrennt?

Laumann: Saint-Gobain hat Lapeyre aus zwei Gründen verkauft: Erstens hat Lapeyre hohe Verluste gemacht (-50 Mio. Euro EBITDA). Und zweitens hat Saint-Gobain die strategische Entscheidung getroffen, das B2C-Geschäft weltweit abzugeben. Das ist typisch für einen Mutares-Deal: Wir nehmen die Einheit ab, die unprofitabel ist und sich in einer Umbruchsituation befindet. Wir übernehmen solche Unternehmen, europaweit in zehn Ländern und verfügen über ein erfahrenes Team von 30 M&A-Professionals. Nach der Übernahme entsenden wir eigene Mitarbeiter in die Unternehmen, wir haben eine Art Inhouse-Consultig. Das sind aktuell mehr als 120 Mitarbeiter. Bei Lapeyre haben wir beispielsweise den Verlust im ersten Jahr von 50 auf 10 Mio. Euro reduzieren können. Für dieses Jahr erwarten wir bei Lapeyre bereits ein positives EBITDA von 10 Mio. Euro.

BOND MAGAZINE: In welchen Branchen sind Sie aktiv und wie lange bleiben die Beteiligungen im Mutares-Portfolio?

Laumann: Wir sind in drei Segmenten tätig: Im Bereich „Automotive & Mobility“ haben wir neben Automobilzulieferern z. B. auch die Motorroller der Marke Peugeot im Portfolio. Der zweite Bereich „Technology & Engineering“ umfasst den klassischen Anlagenbau. Die Unternehmen im dritten Bereich „Goods & Services“ sind im B2C-Geschäft tätig, wie Lapeyre.
Typischerweise halten wir die Unternehmen drei bis sechs Jahre. Es kommt aber immer auf den Einzelfall an. Wir verfolgen auch einen Buy-and-Build-Ansatz und überlegen uns, wie wir einzelne Beteiligungen durch Zukäufe noch besser aufstellen können. Ohne Add-on-Transaktionen liegt die Haltedauer eher bei drei bis vier Jahren. Wenn wir dazukaufen, dann sind es eher fünf bis sechs Jahre.

BOND MAGAZINE: Sind bei problembehafteten Unternehmen die wichtigen Mitarbeiter noch da oder haben sich viele gute Mitarbeiter bereits anderweitig orientiert?

Laumann: Wir kaufen häufig von Großkonzernen und die Mitarbeiterfluktuation nach der Übernahme ist relativ gering. Wenn wir solche Unternehmen erwerben, sind viele Mitarbeiter im ersten Moment skeptisch. Aber meistens gelingt es uns, eine Aufbruchstimmung zu verbreiten. Mit unserem Beratungsteam besetzen wir vorübergehend Schlüsselpositionen in den neuen Beteiligungen, dabei entsenden wir auch einen eigenen Geschäftsführer. Die Mitarbeiter spüren, dass sich etwas positiv verändert, so haben wir u. a. kürzere Entscheidungswege als Großkonzerne. Und damit gewinnen wir häufig die zweite Führungsebene für uns, die „jungen Wilden“, die etwas erreichen wollen. Bei hochdefizitären Unternehmen ist i. d. R. die erste Führungsebene dafür verantwortlich.

BOND MAGAZINE: Welche Strategie verfolgen Sie mit den Beteiligungen, wollen Sie operativ Geld verdienen, wollen Sie beim Verkauf Geld verdienen?

Laumann: Wir wollen die Beteiligungen stärken und wir wollen wachsen, denn der Erfolg ist stark vom Wachstum abhängig. Und wir wollen künftig mehr Geld verdienen, als wir heute verdienen. Wie verdienen wir Geld: Wir haben mehr als 120 Berater, die wir in unsere Unternehmen entsenden und Tagessätze berechnen, weil wir eine Leistung dafür erbringen. Wir berechnen für die mehr als 120 Berater in diesem Jahr etwa 100 Mio. Euro. Je größer die Unternehmen sind, desto mehr Berater kann ich entsenden und umso mehr können wir verdienen. Der zweite Einkommensstrom sind Dividenden aus den Portfoliounternehmen, die restrukturiert sind, schwarze Zahlen schreiben und dividendenfähig sind. Da kommt es auch nur auf die absoluten Beträge an. Exiterlöse bilden den dritten Einkommensstrom. Diese Erlöse sind weniger gut planbar. Wir verkaufen aber häufig an Strategen. Ich kann jetzt schon gut abschätzen, bei welchen Unternehmen wir in diesem oder im nächsten Jahr möglicherweise einen Exit realisieren können.

BOND MAGAZINE: Ihr Umsatz ist zuletzt gestiegen, das Ergebnis aber zurückgegangen.

Laumann: Wenn wir über den Umsatz sprechen, dann sprechen wir über den Konzern, die Summe aller Beteiligungen. Beim Umsatz sind wir in den vergangenen Jahren jährlich etwa um 50% gewachsen. Wenn über das Netto-Ergebnis sprechen, dann sehen wir uns den Einzelabschluss der Holding an – mit den drei genannten Einkommensströmen. Das sind die zwei wesentlichen Kenngrößen: Konzernumsatz in Relation zum Holdingergebnis. Der Konzern hat natürlich aber auch eine eigene G+V. Das klingt jetzt vielleicht ungewöhnlich, aber ein negatives Ergebnis ist bei unserem Geschäftsmodell nicht so schlecht. Denn es bedeutet, dass wir viele problembehaftete Unternehmen gekauft haben, die wir restrukturieren können. Die guten Unternehmen sind ja schon verkauft. Für uns ist das Ergebnis der Holding relevant.

Weshalb ist das Konzernergebnis 2022 voraussichtlich zurückgegangen? Wir hatten 2021 und 2022 gute Exits von profitablen Unternehmen. Und wir haben 2021 mit Lapeyre sowie mit einer Sparte von Magna, mit einer Division von Mann+Hummel und mit einem Bereich von Siemens Energy relativ große, zunächst noch defizitäre Unternehmen zugekauft. Das sieht man jetzt im Ergebnis von 2022. Dem steht aber ein positiver Jahresüberschuss der Mutares-Holding gegenüber, den wir im Gesamtjahr 2022 in einer Spanne von 72 Mio. bis 88 Mio. Euro erwarten. Das Wachstum der Gruppe geht einher mit der Profitabilität der Holding und wir wollen dynamisch weiterwachsen.

BOND MAGAZINE: Wie sind Ihre mittelfristigen Ziele?

Laumann: Wir wollen 2025 bei einem Umsatz von 7 Mrd. Euro ein Nettoergebnis auf Holding-Ebene von ca. 125 bis 150 Mio. Euro erreichen. Es gibt drei Hebel dafür: Wir müssen gute Unternehmen finden, und gute Berater einstellen. Wir haben in den vergangenen beiden Jahren jeweils rund 40 Berater eingestellt. Die dritte Hebel ist die Flexibilität, dass wir jederzeit in der Lage sind, eine Transaktion durchzuführen.

BOND MAGAZINE: Aber Kapital ist nicht der Engpass bei Ihnen, wenn Sie defizitäre Unternehmen von Konzernen kaufen, oder?

Laumann: Der Kaufpreis kann entscheidend sein. Häufig werden die Unternehmen aber zu einem symbolischen Kaufpreis erworben. In acht von zehn Fällen gibt der veräußernde Konzern noch Cash in die Unternehmen, besteht aber darauf, dass wir 10% des Betrages ebenfalls in das Eigenkapital investieren. Häufig gibt es also keinen nennenswerten Kaufpreis, aber die Verpflichtung für ein Eigenkapitalinvestment.

BOND MAGAZINE: Wie treffen Sie Investmententscheidungen?

Laumann: Die Zielunternehmen müssen in einem Land sein, in dem wir aktiv sind und uns auskennen. Die Unternehmen sollten in einem unserer drei Bereiche tätig sein und es muss einen operativen Hebel für eine positive Veränderung geben. Wenn wir in die Unternehmen investieren, dann möchten wir über die Laufzeit aus unseren drei Einkommenssäulen Beratungserlöse, Portfoliodividenden und Exiterlöse unser Investment mindestens 7 bis 10 Mal zurück haben – dies ist eine durchschnittliche Zielgröße, die wir in der Vergangenheit gut erreicht haben

BOND MAGAZINE: Konjunkturell schwierige Zeiten sind für Ihr Geschäft nicht so schlecht, oder?

Laumann: Für die Kaufseite sind diese Zeiten ideal.

Das Interview führte Christian Schiffmacher, https://www.fixed-income.org/

Eckdaten der Mutares-Anleihe 2023/2027

Emittentin

Mutares SE & Co. KGaA

Kupon

7,50%–8,50% +3-Monats-Euribor p.a.

Zinszahlung

vierteljährlich

Umtauschfrist für Anleihe 2020/24

02.03.–16.03.2023

Umtauschprämie

einmalig 1,5%

Zeichnungsfrist

14.03.–21.03.2023

Laufzeit

31.03.2027 (4 Jahre)

Emissionsdatum

31.03.2023

Status

besichert

Emissionsvolumen

100-125 Mio. Euro,
maximal 250 Mio. Euro

Rating

kein Rating

WKN / ISIN

A30V9T / NO0012530965

Stückelung

1.000 Euro

Listing

Börse Frankfurt, Freiverkehr; Osloer Börse, Nordic ABM

Joint Lead Managers

Arctic Securities und Pareto

Internet / Wertpapierprospekt

ir.mutares.de/anleihe/

Mittelstandsanleihen – aktuelle Neuemissionen

Emittent

Zeichnungsfrist

Kupon

Green Bond

reconcept

15.03.2024-14.03.2025

6,75%

ja

ABO Wind

12.04.-02.05.2024 über ABO Wind, 22.04.-02.05.2024 über Börse

7,00%-8,00%

ja

NEON EQUITY

vsl. Anfang Mai

10,00%

nein

Groß & Partner

Private Placement + öffentl. Umtausch

10,00%

nein

Elaris

Mai, Private Placement

n.bek.

nein

AustriaEnergy

25.11.2023-23.11.2024

8,00%

ja

hep solar projects

06.10.2023-02.10.2024

8,00%

ja

Leef Blattwerk

bis 09.11.2024

9,00%

nicht formal

ASG SolarInvest

27.10.2023-26.10.2024

8,00%

nicht formal

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