YAML | Example "3col_advanced"
Anzeige

Anzeige
Anzeige
Anzeige

Anleihe-Investments 2013: Nichts leichter als das!?

von Ad van Tiggelen, Senior Investment Specialist, Investment Content Management bei ING Investment Management, Den Haag

Endlich mal sind Anlageentscheidungen ein Kinderspiel. So jedenfalls könnte man die Meinung der meisten Analysten zu den Aussichten für erstklassige Staatsanleihen interpretieren. Die Mehrzahl der Kommentatoren halten die gegenwärtigen Renditen von ein bis zwei Prozent auf zehnjährige US-Treasuries und Staatsanleihen aus Kerneuropa für untragbar niedrig. Nach ihrem Dafürhalten wird 2013 ein verlorenes Jahr für Anleger in langlaufenden Staatsanleihen. Da muss man sich doch fragen: Sind die tatsächlichen Verhältnisse wirklich so simpel?

Eines ist klar: Die lange Phase üppiger Renditen auf Staatsanleihen ist vorbei, daran gibt’s nichts zu rütteln. Die Staatsanleiherenditen müssten deutlich unter ein Prozent fallen, um dieser Asset-Klasse noch ein weiteres gutes Jahr abzuringen. Das ist allerdings unwahrscheinlich. Insofern verwundert es nicht, dass der Appetit auf höherrentierliche, aber risikoreichere Rentenwerte – beispielsweise von den Emerging Markets, aus den EWU-Randstaaten und von Unternehmensemittenten – immer noch groß ist. Andererseits halten wir die Erwartung bzw. Sorge, dass die Staatsanleiherenditen in den EWU-Kernländern in den nächsten Jahren wieder auf ihre „angestammte“ Bandbreite von drei bis vier Prozent zurückkehren werden, für verfrüht. Wahrscheinlicher ist, dass die Renditen noch über längere Zeit auf ihrem aktuell niedrigen Niveau – bzw. knapp darüber – verharren werden. Und warum?

Zunächst einmal halten wir das Argument, die Anleiherenditen würden von den Zentralbanken „künstlich“ niedrig gehalten, für verfehlt. Tatsächlich können die Währungshüter nur davon träumen, die Finanzmärkte so leicht und so umfassend zu beeinflussen. Die Geschichte lehrt: Die Manipulation von Währungen bzw. der Renditen langlaufender Anleihen ist über längere Zeiträume so gut wie unmöglich - es sei denn, dass die staatlichen Steuerungsmaßnahmen von der realen wirtschaftlichen Entwicklung gestützt werden. Natürlich haben sich die Zentralbanken durch den Rückkauf von Staatspapieren im Rahmen ihrer Quantitative-Easing-Programme auf die Märkte ausgewirkt. Doch die QE-Maßnahmen betrafen nur in begrenztem Maße langlaufende Anleihen und auch nur in den USA und Großbritannien, nicht aber im Kern der Eurozone.

Ein weiteres Argument für höhere Renditen ist die Inflationsangst. In diesem Zusammenhang sei darauf hingewiesen, dass die Konsensschätzungen der Ökonomen für 2013 auf eine niedrigere Inflationsrate als noch in 2012 hindeuten. Den Prognosen zufolge dürfte die Inflationsrate in den entwickelten Volkswirtschaften in diesem Jahr von ca. 2 Prozent auf 1,7 Prozent zurückgehen. Das macht Sinn, denn die Kerninflation hängt vor allem vom Lohnwachstum ab. Da die Arbeitslosigkeit aber immer noch hoch ist und man in einigen Sektoren sogar die Möglichkeit von Lohnrückgängen diskutiert, ist in absehbarer Zeit nicht mit einem Anstieg der Kerninflation zu rechnen.

Hinzu kommt, dass die Anleiherenditen schon allein deshalb auf niedrigem Niveau verharren dürften, weil unsere hochverschuldete Welt hohe Zinsen noch nicht verkraften würde. Häufig wird übersehen, dass die Gesamtverschuldung (der Staaten, Unternehmen, Privathaushalte und Finanzinstitutionen) in der entwickelten Welt ungefähr dem Dreieinhalbfachen des Bruttoinlandsprodukts entspricht. Ende der 1990er Jahre war es noch das Zweieinhalbfache und Anfang der 1980er Jahre, als die Zinsen bei über 10 Prozent lagen, nur das Anderthalbfache. Stiegen die Anleiherenditen jetzt deutlich, dann würde das aktuelle Schuldenniveau zunehmend unbezahlbar. Ein Anstieg der Renditen wäre also letztlich kontraproduktiv. Wenn also irgendwann die Renditen wieder steigen sollten, ist damit wohl nicht 2013 oder selbst 2014 zu rechnen.

Das Leben ist nie ganz so einfach, wie es hin und wieder erscheinen mag. Anleihen dümpeln zwar auf niedrigem Niveau dahin, aber abschreiben kann man sie noch lange nicht.
----------------------------------------
Soeben erschienen: BOND YEARBOOK 2012/13 -
Das Nachschlagewerk für Anleiheinvestoren und -Emittenten
Renommierte Autoren und Interviewpartner nehmen Stellung zu den Themenfeldern High Yield-Anleihen, Mittelstandsanleihen, Covered Bonds, Investmentstrategien sowie Tax & Legal. Das jährliche Nachschlagewerk erscheint bereits im 4. Jahrgang und hat einen Umfang von 108 Seiten. Die Ausgabe kann zum Preis von 29 Euro beim Verlag bezogen werden:
http://www.fixed-income.org/fileadmin/2012-11/Flyer_Bestellformular_BondBook_12_13.pdf
----------------------------------------


Investment
Die Energie­wende bietet Investoren weltweit Chancen – auch im neuen Jahr. Fonds­manager Lorenzo van der Vaeren von DPAM sieht beso­nders viel…
Weiterlesen
Investment

von Serge Nussbaumer, Head Public Solutions, Maverix Securities AG

Die US-Noten­bank hat die Leit­zinsen wie erwar­tet um 25 Basis­punkte gesenkt. Doch die eigent­liche Bot­schaft der Sitzung war eine andere. Zwar…
Weiterlesen
Investment

von Jeff Schulze, Leiter Wirtschafts- und Marktstrategie bei Clearbridge Investments, zur Sitzung der Fed

Da die Senkung um 25 Basis­punkte allgemein erwartet wurde, konzen­trieren sich die Märkte auf die Prog­nosen der Fed für 2026 und darüber hinaus. Die…
Weiterlesen
Investment

von Svein Aage Aanes, Head of Fixed Income bei DNB Asset Management

Die geo­politischen und poli­tischen Nach­richten waren im Jahr 2025 recht massiv – anhaltender Krieg in der Ukraine, instabiles Zoll­system der USA,…
Weiterlesen
Investment
Der KI-Hype und die hohen Aktien­gewinne drängten Anleihen 2025 etwas in den Hinter­grund. Dabei ent­sprachen ihre Erträge den seit 2023 wieder…
Weiterlesen
Investment

von Boutaina Deixonne, Head of Euro IG and HY Credit bei AXA Investment Managers

Die europäischen Märkte blieben in den letzten Jahren von zahl­reichen Volatilitäts­spitzen nicht verschont. Trotz des schwierigen Umfelds konnten…
Weiterlesen
Investment

von Robert Ostrowski, CIO, Federated Hermes

Die Anleihe­märkte starten mit einer Fülle unbe­ant­worteter Fragen ins neue Jahr. Vor 12 Monaten hatten wir eine Wieder­holung der Situation nach der…
Weiterlesen
Investment

Fehlender Reformwille bürdet Rentenbeitrags- und Steuerzahlern einseitig die Lasten des Demografiewandels auf und gefährdet den Wirtschaftsstandort…

Der Bundestag hat heute nach langem Ringen dem Renten­paket der Bundes­regierung zuge­stimmt. Dieses sieht unter anderem die Fest­schreibung der so…
Weiterlesen
Investment

Allianz Private Debt Secondaries Fund II (ADPS II) erreicht inklusive aller Investmentvehikel das erste Closing bei 1,2 Mrd. Euro

Allianz Global Investors (AllianzGI) hat das erste Closing des Allianz Private Debt Secondaries Fund II (ADPS II) inklusiver aller Invest­ment­vehikel…
Weiterlesen
Investment

von Simon Hallett, Head of Climate Strategy bei Cambridge Associates

Sind die Invest­ment­chancen im Energie­sektor aus­gereizt oder bietet der Sektor auch 2026 noch Chancen für Inves­toren? Der Energie­sektor bietet…
Weiterlesen
Anzeige

Neue Ausgabe jetzt online!