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Bleibt US-High-Yield gegenüber den Trump’schen Zöllen immun? Starke Fundamentaldaten am Markt für High Yields

von Jack Stephenson, US Fixed Income Investment Specialist bei Axa Investment Managers

Jack Stephenson © Axa Investment Managers

Nach 8,2% Ertrag im Jahr 2024 waren amerika­nische High-Yield-Anleihen dieses Jahr bislang recht stabil. Daran änderten auch die diversen wirtschaft­lichen und politischen Entwick­lungen nichts, die sonst immer für Kurs­schwan­kungen gut sind. Ob DeepSeek Ende Januar, Trumps Zollan­kündigungen oder die Konjunktur­daten und die anschließenden Zins­änderungen – all das sorgte bei Aktien für Volatilität, weil sich die Anleger unsicher über die künftige Marktent­wicklung waren.

Der amerikanische High-Yield-Markt lieferte unterdessen ordentliche Erträge. Die Spreads gingen im Januar zunächst um etwa 30 Basispunkte zurück, um sich dann im Februar wieder auf die derzeitigen 280 Basispunkte auszuweiten. Sie sind damit noch immer enger als zu Jahresbeginn. High Yield-Anleihen mit dem niedrigsten Rating, CCC-Titel, lagen erneut vor Papieren mit einem B oder BB. Dabei gingen die Spreads der Titel mit den höchsten Renditen am stärksten zurück.

Wir glauben, dass US-High-Yield gegen die Trump’schen Zölle recht immun ist, sind die meisten Emittenten doch sehr binnenorientiert. Etwa 90% des umfassenden US-High-Yield-Index bestehen aus Emittenten, die vor allem im Inland tätig sind. Manchen Brokerschätzungen zufolge erzielen amerikanische High-Yield-Emittenten weniger als 15% ihres Umsatzes im Ausland. Am Investmentgrade-Index ist der Anteil von Multinationals hingegen wesentlich höher, und 27% des Index entfallen auf Emittenten außerhalb der USA. Dennoch können Lieferkettenstörungen und ein nachlassendes Geschäfts- und Konsumklima indirekte Folgen haben, vor allem, wenn Zölle die Inflation anheizen. Im High-Yield-Index könnten Anleihen von Automobilherstellern, Einzelhändlern und Konsumgüterherstellern am stärksten unter Druck geraten.

Gut ist auch die Markttechnik; das Angebot übersteigt die Nachfrage. Am Primärmarkt wurden dieses Jahr bislang weniger Titel emittiert als im entsprechenden Vorjahreszeitraum – einerseits wegen der volatilen Zinsen und der Zolldrohungen, andererseits, weil viele Projekte mit Leveraged Loans finanziert werden. Hier kam es in den ersten beiden Monaten des Jahres 2025 zu einem neuen Bruttoemissionsrekord.

Wie ist der Ausblick für US-High-Yield?

Wir gehen davon aus, dass die Fed ihren Leitzins dieses Jahr nicht ändert. Die Anleihenrenditen dürften sich daher etwa auf dem derzeitigen Niveau seitwärts bewegen, und Erträge dürften vor allem durch Coupons zustande kommen. Wichtig ist, dass sich die Refinanzierungsmöglichkeiten der Emittenten deutlich verbessert haben. Der Abstand zwischen der Durchschnittsrendite von US-High-Yield (7,2%) und dem Durchschnittscoupon (6,4%) ist auf etwa 80 Basispunkte zurückgegangen. In den letzten Jahren waren Werte von über 300 Basispunkten nicht unüblich.

Emittenten dürften daher weiter Anleihen refinanzieren. Etwa 75% der seit Jahresbeginn emittierten High-Yield-Anleihen im Volumen von 40 Milliarden US-Dollar dienten diesem Zweck – ein ähnlicher Anteil wie 2024. Damit werden bis zum Jahresende nur noch für 30 Milliarden US-Dollar High-Yield-Anleihen fällig. 60% davon haben ein Rating von BB, gegenüber 0% am Loan-Markt.

Wir rechnen damit, dass im Laufe des Jahres wieder mehr Fusionen und Übernahmen stattfinden, auch weil Trump die Deregulierung vorantreibt und er Führungsposten in wichtigen Aufsichtsbehörden „wirtschaftsfreundlicher“ besetzt hat. Bei einer Fusion oder Übernahme kauft meist ein Investmentgrade-Emittent einen High-Yield-Emittenten oder ein größerer High-Yield-Emittent einen kleineren. Das bedeutet Anlagechancen.

Wir glauben nach wie vor, dass die Spreads, so eng sie im Vergangenheitsvergleich auch sein mögen, angesichts der fallenden Ausfallquoten von US-High-Yield durchaus fair sind. Im Januar betrug die Ausfallquote 0,3% ohne bzw. 1,4% mit Umschuldungen. Aufgrund struktureller Entwicklungen am High-Yield-Markt wie der sich verbessernden Kreditqualität, des höheren Anteils besicherter Anleihen, der höheren Marktliquidität und der derzeit rekordverdächtig kurzen Duration ist es vielleicht nicht immer fair, die heutigen Spreads mit denen der letzten 15 bis 20 Jahre zu vergleichen.

Außerdem sind die Fundamentaldaten am High-Yield-Markt noch immer sehr gut. Die Unternehmensfinanzen sind durchweg gesund, die Verschuldung ist niedrig, die Laufzeit des Fremdkapitals hat sich verlängert, und die Zinsdeckungsgrade liegen noch immer über den Durchschnittswerten nach der internationalen Finanzkrise.

Auch wenn die Volatilität 2025 durchaus hin und wieder steigen könnte, halten wir den Carry am High-Yield-Markt für ausreichend, um Anleger für die kurzfristige Unsicherheit zu entschädigen. High-Yield-Anleger werden also für die Unsicherheit bezahlt.

Wo sehen wir in diesem Umfeld Chancen?

In all unseren Strategien bleiben wir nicht zuletzt wegen der unsicheren Wirtschaftslage diszipliniert und setzen weiter auf fundamentale Einzelwertauswahl. Wir wollen auf Basis der Einschätzungen unserer Analysten Mehrwertchancen nutzen, weil der Markt Anleihen sowohl über- als auch unterschätzen kann.

Wir halten angesichts der Zinsvolatilität Kurzläuferstrategien für interessant. Hinzu kommt, dass die Zinsstrukturkurve amerikanischer High-Yield-Anleihen noch immer recht flach ist, obwohl die Zinsstrukturkurve von US-Staatsanleihen zuletzt steiler wurde. Mit Kurzläufern haben wir durchweg 85% bis 90% des Marktertrags verdient, und das bei einer deutlich kürzeren Duration.

Bei risikoreicheren Strategien, die eine höhere Gesamtrendite anstreben, sind wir jetzt defensiver positioniert. Damit reagieren wir auf den Spreadrückgang besonders hochverzinslicher Titel. Stattdessen wollen wir Einzelwertchancen nutzen und sicherstellen, dass sich unsere Überzeugungen auch in den Positionsgrößen abbilden. Mögliche Kursschwankungen sind für uns eine Möglichkeit, das Portfoliorisiko wieder zu erhöhen.

Alles in allem glauben wir, dass High-Yield-Anleihen nach dem Ende der extremen Niedrigzinsphase wieder ihre klassische Aufgabe im Portfolio wahrnehmen können: echte Diversifikation mit der Aussicht auf aktienähnliche Erträge bei einer deutlich geringeren Volatilität. Daher kann es sich unserer Ansicht nach langfristig lohnen, weiterhin Kernpositionen auch in High Yield einzugehen.

www.fixed-income.org


 

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