YAML | Example "3col_advanced"
Anzeige

Anzeige
Anzeige
Anzeige

Ein weiteres schwieriges Jahr für Anleiheinvestoren - Die Inflation und die jüngste COVID-Welle könnten ihren Höhepunkt fast erreicht haben

von Chris Iggo, CIO Core Investments bei AXA Investment Managers

Preise sind das wichtigste Marktsignal. Das Grundprinzip von Angebot und Nachfrage sollte deshalb auch in der heutigen komplexen Welt nicht außer Acht gelassen werden. Die Inflation ist höher, weil die Preise auf eine Verschiebung des weltweiten Angebots an und der Nachfrage nach Waren, Dienstleistungen und Arbeitskräften reagiert haben. Ja, die Inflation begann in den USA schon vor COVID-19 etwas zu steigen (sie lag im Dezember 2019 bei 2,3 Prozent und war 2018 höher, bevor es Anzeichen für eine von der Federal Reserve (Fed) und dem Welthandel verursachte Verlangsamung gab). Doch es war die Pandemie, die das heutige Inflationsproblem verursacht hat. Die Nachfrage blieb hoch, das Angebot ging zurück.

Komplexe Antriebskräfte

Damit soll die Inflationsentwicklung nicht heruntergespielt werden. Im vergangenen Jahr hat sich der Anstieg des allgemeinen Preisniveaus auf die Realeinkommen und die realen Investmenterträge ausgewirkt. 2021 stieg der US-Verbraucherpreisindex um sieben Prozent (Dezember bis Dezember), während der breite US-Anleihemarktindex eine nominale Gesamtrendite von -1,58 Prozent brachte. Damit lag die reale Rendite bei etwa -8,5 Prozent. Leider könnte sich dieses Szenario 2022 wiederholen, da die Inflation laut der Bloomberg-Konsensschätzung im Durchschnitt 4,5 Prozent betragen wird. Es ist höchst unwahrscheinlich, dass die Anleiherenditen das erreichen. Und das gilt nicht nur für USA: Die realen Renditen für den breiten Marktindex der Eurozone lagen im vergangenen Jahr bei -7,8 Prozent, für den britischen Markt gilt das Gleiche. In zwei der vergangenen vier Jahre waren die realen Anleiherenditen also negativ. Doch die meisten Grenzkäufer von Anleihen werden nicht von realen Renditeerwartungen angetrieben, sondern entweder von politischen (Zentralbanken) oder von bilanziellen Überlegungen (Pensionsfonds, Versicherungen und Banken). Es geht also um Angebot und Nachfrage, doch was Angebot und Nachfrage auf dem Anleihemarkt antreibt, ist komplex. Deshalb sollte bei der Erstellung der Einschätzungen zum Anleihemarkt viel Wert auf solche ‚technischen‘ Faktoren gelegt werden.

2022 wird herausfordernd für Anleihen

Der Ausblick für Anleihen ist in dieser Hinsicht nicht gut. Die Inflation wird hoch bleiben, auch wenn wir uns nahe dem Höchststand der Inflationsraten auf Jahresbasis befinden. Die Gesamtrendite von Anleihen wird es schwer haben, weil die Zinsen steigen und sich die wahrgenommene Dynamik von Angebot und Nachfrage, aufgrund der geringeren Käufe der Zentralbanken und da diese zu Nettoverkäufern werden, ändert. In jüngster Zeit hat es keine zwei aufeinander folgenden Jahre mit negativen Renditen am breiten Anleihemarkt gegeben. Aber es ist wahrscheinlich, dass wir das in diesem Jahr erleben. Die größte Hoffnung besteht darin, dass die Renditen nicht zu sehr ansteigen und die Nachfrage bestimmter Investorengruppen hoch bleibt. Sicherlich sind die weltweiten Pensionsfonds in guter Verfassung und haben die Möglichkeit, aus Wachstumsinvestments in festverzinsliche Wertpapiere umzuschichten, um die derzeit sehr gesunden Finanzierungspositionen (für leistungsorientierte Systeme in ausgewählten Märkten) abzusichern.

Anhaltender Schock

Rückblickend ist es kein Wunder, dass die Preise gestiegen sind. Sie spiegeln dramatische Angebotsverschiebungen auf vielen Märkten wider. Es ist erneut zu lesen, dass die Zahl der Containerschiffe, die in den Häfen von Los Angeles auf ihre Entladung warten, wieder den höchsten Stand erreicht hat. Das bedeutet, dass es zu Verzögerungen bei der Lieferung von Waren und Dienstleistungen kommt, und dass Angebot und Nachfrage nicht übereinstimmen. Die Preise werden steigen, wenn die Nachfrage dies rechtfertigt. Die Gefahr besteht natürlich darin, dass die Löhne als Reaktion auf die höheren Lebenshaltungskosten und wegen des Arbeitskräftemangels klettern, was sich dann in noch stärkeren Preissteigerungen niederschlägt. Inwieweit diese Lohn-Preis-Spirale bereits in Gang gekommen ist, ist noch nicht absehbar.

Besteht doch Hoffnung?

Weil Omikron zu milderen Erkrankungen zu führen scheint, könnte COVID-19 endemisch werden, was bedeutet, dass man damit, ähnlich wie mit einer normalen Grippe, leichter leben kann. Ist das der Fall, dürften sich die Angebotsprobleme entspannen und Arbeitnehmer könnten an die Arbeitsmärkte zurückkehren, da die Corona-bedingten Gründe für die Nichtteilnahme am Erwerbsleben abnehmen. Schließlich dürfte die Inflation reagieren, da die Nachfrage nach Waren und Dienstleistungen durch ein größeres Angebot und geringere Verteilungshemmnisse gedeckt wird. Bis 2023 dürften die Anleiherenditen deshalb real wieder positiv sein. In der Zwischenzeit bleiben inflationsindexierte und Hochzinsanleihen meine bevorzugten Bereiche in der Anlageklasse der festverzinslichen Wertpapiere.

Warum die Energie wichtig ist

Längerfristig gibt es einige Bedenken hinsichtlich der Auswirkungen der Energiewende auf die Gesamtinflation. Der Energiebereich hat zum Anstieg der Inflation im vergangenen Jahr beigetragen und ist, wie viele andere Sektoren, von den COVID-19-bedingten Unterbrechungen in den Bereichen Arbeit, Rohstoffe und Vertrieb betroffen. Auch die höheren Kapitalkosten könnten sich auswirken und die Instandhaltungsausgaben einschränken, da das allokierte Grenzkapital den Sektor der erneuerbaren Energien begünstigen. Derzeit sind die Rohöl- und Erdgaspreise weiter sehr hoch, was in vielen Ländern zu politischen Problemen führt. Dies wird sich auch noch eine ganze Weile auf die Energiepreise für den Endkunden auswirken.

Einfluss des CO2-Preises auf die Inflation

Der Übergang zum Netto-Nullenergieverbrauch wird mit Kosten verbunden sein. Ein Teil davon wird sich aus den Schwierigkeiten bei der Aufrechterhaltung der Energieversorgung während des Übergangs von fossilen Brennstoffen zu erneuerbaren Energien und den verbundenen Kostenverzerrungen ergeben. Weiterer Druck kommt von der Internalisierung der Kosten von Kohlenstoffemissionen in einem viel größeren Ausmaß als bisher. Es gibt Compliance-Märkte, die bestimmte Aktivitäten für die Erzeugung von Kohlenstoff- und anderen Treibhausgasen in Rechnung stellen. Ein großer Teil der Wirtschaft befindet sich jedoch außerhalb dieser Märkte, wo Unternehmen ihre eigenen Ziele für die Verringerung der CO2-Emissionen festlegen. Eine Studie von McKinsey geht davon aus, dass dieser Markt in den kommenden Jahren auf bis zu 50 Mrd. US-Dollar anwachsen könnte, andere Studien gehen von einem noch größeren Markt aus. Das Problem ist, dass der Markt derzeit zersplittert und sehr heterogen ist.

Es gibt Bestrebungen, den Markt zu standardisieren, was zu einer transparenteren Preisbildung für Kohlenstoff neben den Preisen führen kann, die auf den bestehenden Märkten wie dem Emissionshandelssystem der EU entstehen. In diesem System liegt der Preis derzeit bei etwa 80 Euro/t CO2e. Auf den freiwilligen Märkten sind die Preise viel niedriger und variieren stärker. Es ist wahrscheinlich, dass die CO2-Preise aufgrund der zunehmenden politischen Notwendigkeit, die Energiewende zu fördern, und aufgrund der verstärkten Nachfrage von Unternehmen nach Ausgleichsmaßnahmen zur Verbesserung ihrer zentralen Emissionsreduktionspläne steigen werden. Dies könnte in Zukunft zur Inflation beitragen. Die entsprechenden Wohlfahrtsgewinne für die Umwelt und die Weltwirtschaft jedoch sind ein Preis, der es wert ist, gezahlt zu werden.

www.fixed-income.org
Foto: Chris Iggo © AXA Investment Managers


 

Investment

von Michael Graham, Head of US High Yield bei AXA IM & Jack Stephenson, US Fixed Income Investment Specialist bei AXA IM

Seit fast drei Jahren trotzt die US-Wirt­schaft den Rezes­sions­erwar­tungen und über­trifft weiterhin andere entwickelte Volks­wirt­schaften. Im…
Weiterlesen
Investment
Die Energie­wende bietet Investoren weltweit Chancen – auch im neuen Jahr. Fonds­manager Lorenzo van der Vaeren von DPAM sieht beso­nders viel…
Weiterlesen
Investment

von Serge Nussbaumer, Head Public Solutions, Maverix Securities AG

Die US-Noten­bank hat die Leit­zinsen wie erwar­tet um 25 Basis­punkte gesenkt. Doch die eigent­liche Bot­schaft der Sitzung war eine andere. Zwar…
Weiterlesen
Investment

von Jeff Schulze, Leiter Wirtschafts- und Marktstrategie bei Clearbridge Investments, zur Sitzung der Fed

Da die Senkung um 25 Basis­punkte allgemein erwartet wurde, konzen­trieren sich die Märkte auf die Prog­nosen der Fed für 2026 und darüber hinaus. Die…
Weiterlesen
Investment

von Svein Aage Aanes, Head of Fixed Income bei DNB Asset Management

Die geo­politischen und poli­tischen Nach­richten waren im Jahr 2025 recht massiv – anhaltender Krieg in der Ukraine, instabiles Zoll­system der USA,…
Weiterlesen
Investment
Der KI-Hype und die hohen Aktien­gewinne drängten Anleihen 2025 etwas in den Hinter­grund. Dabei ent­sprachen ihre Erträge den seit 2023 wieder…
Weiterlesen
Investment

von Boutaina Deixonne, Head of Euro IG and HY Credit bei AXA Investment Managers

Die europäischen Märkte blieben in den letzten Jahren von zahl­reichen Volatilitäts­spitzen nicht verschont. Trotz des schwierigen Umfelds konnten…
Weiterlesen
Investment

von Robert Ostrowski, CIO, Federated Hermes

Die Anleihe­märkte starten mit einer Fülle unbe­ant­worteter Fragen ins neue Jahr. Vor 12 Monaten hatten wir eine Wieder­holung der Situation nach der…
Weiterlesen
Investment

Fehlender Reformwille bürdet Rentenbeitrags- und Steuerzahlern einseitig die Lasten des Demografiewandels auf und gefährdet den Wirtschaftsstandort…

Der Bundestag hat heute nach langem Ringen dem Renten­paket der Bundes­regierung zuge­stimmt. Dieses sieht unter anderem die Fest­schreibung der so…
Weiterlesen
Investment

Allianz Private Debt Secondaries Fund II (ADPS II) erreicht inklusive aller Investmentvehikel das erste Closing bei 1,2 Mrd. Euro

Allianz Global Investors (AllianzGI) hat das erste Closing des Allianz Private Debt Secondaries Fund II (ADPS II) inklusiver aller Invest­ment­vehikel…
Weiterlesen
Anzeige

Neue Ausgabe jetzt online!