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„Global Tech wird Ende 2013 am Netz sein und Strom für eine Million Menschen erzeugen“, Willi Balz, Windreich AG

Die Windreich AG hat vor einigen Wochen das Projekt „Deutsche Bucht“ an einen Finanzinvestor verkauft. Im Gespräch mit dem BOND MAGAZINE erläutert der Vorstandsvorsitzende Willi Balz Details zur Transaktion und zeigt die weiteren Perspektiven der anderen Projekte auf. Balz ist zudem zuversichtlich, das Jahr 2012 mit einem positiven Ergebnis abzuschließen.

BOND MAGAZINE: Vor einigen Wochen haben Sie das Projekt „Deutsche Bucht“ verkauft. Bitte erläutern Sie die Details zur Transaktion.

Balz: Vorausschicken möchte ich, dass das Projekt „Deutsche Bucht“ nur 42 Maschinen umfasst, anstatt der üblichen 80 Maschinen. Es ist quasi nur halb so groß wie künftige Windparks. Heute haben wir 5 MW Maschinen im Bau, die Nennleistungen steigen jedoch über 5,5 MW auf 6 MW und relativ schnell auf 7,5 MW. Dadurch werden die künftigen Projektvolumen proportional, unsere Margen jedoch überproportional steigen.

Das Projekt „Deutsche Bucht“ liegt sehr windgünstig am westlichen Rand des deutschen Hoheitsgebietes. Eine vorgelagerte Bebauung ist aufgrund einer Schifffahrtslinie nicht möglich. Somit dürfte „Deutsche Bucht“ auf absehbare Zeit das windreichste und ertragsstärkste Nordseeprojekt bleiben. Dies und die Tatsache, dass wir mit Tennet eine Einigung über den Netzanschluss erzielt haben, hat dazu geführt, dass ein großes angelsächsisches Family Office sich entschlossen hat, dieses Projekt zu erwerben. Wir haben 100% des Projektes verkauft. Der Käufer wird es weiterführen und damit auch die weiteren Investitionen tätigen. Windreich ist mit der Projektrealisierung beauftragt. D.h. über den Kaufpreis hinaus ist in den kommenden vier Jahren unser Hamburger Baubüro mit 60 Mitarbeitern komplett ausgelastet und wir erzielen Erlöse in Millionenhöhe.

BOND MAGAZINE: Wie hoch ist das Projektvolumen und der Verkaufserlös?

Balz: Das gesamte Projektvolumen liegt bei rund. 1 Mrd. Euro. Der Bau beginnt im Jahr 2015. Unser heutiger Verkaufserlös beträgt ca. 75 Mio. Euro für ein Projekt, das halb so groß ist wie die künftigen. Die bislang von uns in „Deutsche Bucht“ getätigten Investitionen liegen bei ca. 25 Mio. Euro, so dass das Projekt einen Ergebnisbeitrag von rund 50 Mio. Euro leistet. Transaktionen dieser Art können wir künftig ein- bis zweimal pro Jahr realisieren – dies allerdings mit größeren Projektvolumen und deutlich größeren Margen.

Mit Global Tech I haben wir bereits ein Projekt komplett durchfinanziert. Dieses haben wir zu 74% an strategische Investoren (Stadtwerke) sowie zu 10% an ein deutsches Family Office verkauft. Nun haben wir mit „Deutsche Bucht“ erstmals ein Projekt an einen reinen Finanzinvestor veräußert.

BOND MAGAZINE: Ihre Zielsetzung war aber mal eine andere. Sie wollten die Projekte doch länger halten, um an der kompletten Wertsteigerung zu partizipieren?

Balz: Ja, das ist richtig und angestrebt, vor dem Hintergrund, dass die Offshore-Projekte erhebliche, konstante und staatlich gesicherte Mittelzuflüsse garantieren. Allein unser noch vorhandener Global Tech I Anteil (14%) generiert schon ca. 50 Mio. Euro Stromerlöse pro Jahr. Weiterhin hat die Transaktion „Deutsche Bucht“ es uns ermöglicht, das Projekt MEG I weiter voranzutreiben, und hier arbeiten wir in der Tat daran, langfristig 100 %iger Eigentümer zu bleiben.

BOND MAGAZINE: Und wie weit ist das Projekt MEG I vorangeschritten?

Balz: Von dem für die Projektfinanzierung in Höhe von 1,05 Mrd. Euro benötigten Kapitalnachweis sind bereits rund 700 Mio. Euro vorhanden. Dabei handelt es sich auch um 500 Mio. Euro Mezzanine-Kapital, das es uns erlauben würde, das Projekt sechs Jahre im Bestand zu halten. Innerhalb dieser sechs Jahre vereinnahmen wir schon drei Jahre lang Stromerlöse von ca. 330 Mio. Euro pro Jahr. Damit ist auch nach Abzug von Bewirtschaftungskosten eine Rückführung der Mezzanine-Darlehen und eine anschließende Umstellung der Bauzeitfinanzierung in eine langfristige, günstigere und mit höherem Leverage ausgestattete Finanzierung für ein laufendes Kraftwerk möglich. Somit besteht die realistische Chance für die Windreich AG, 100 %iger Eigentümer eines Nordsee-Windparks zu bleiben, welcher für über 1 Mio. Menschen bezahlbaren, CO2-freien und sicher erzeugten Ökostrom liefert.

Bei Global Tech sind wir in erfolgreichen Gesprächen über Anteilsverkäufe an Retail-Investoren. Wenn wir alle Anteile verkaufen würden, dürfte der Verkaufserlös rund 180 Mio. Euro betragen. Allerdings möchten wir nicht alle GmbH-Anteile verkaufen. Global Tech I wird Ende 2013 am Netz sein und Strom für eine Million Menschen erzeugen.

Mit der Realisierung der drei genannten Projekte sind wir bis 2016 ausgelastet. Alle Projekte sind voll im Plan, was uns von allen anderen Kollegen in der Nordsee positiv unterscheidet.

Noch vor einem Jahr wurden wir als mittelständiges Unternehmen wegen unserer 35% Markanteil belächelt, heute verfügen wir über drei von fünf scharfen Netzanschlüssen. 100% der runden Projekte sind von Windreich AG.

BOND MAGAZINE: Sie sind auch an Fuhrländer beteiligt, die inzwischen insolvent sind. Welche Auswirkungen hat dies auf Ihre Planung?

Balz: Wir haben die Beteiligung im ersten Halbjahr voll abgeschrieben (21 Mio. Euro). Dies hat leider auch zu einem Rating von BB+ geführt. Der Finanzmarkt stuft anscheinend die von uns geschaffenen Milliardenwerte in Offshore-Projekten und unsere Wachstumspotenziale und auch unsere Marktposition noch nicht stimmig ein.

Allein aufgrund des Verkaufs des Projekts „Deutsche Bucht“ werden wir das Gesamtjahr trotz hoher Vorleistungen in unsere 19 weitere Projekte mit einem positiven Ergebnis abschließen.

BOND MAGAZINE: Ihre Anleihen notieren weit unter nominal. Was werden Sie tun, um dies zu ändern?

Balz: Der Finanzmarkt versteht unsere Story nicht. Vielleicht liegt das daran, dass wir uns mehr um die Realisierung der Projekte kümmern als um die Kommunikation. Zudem schaden uns auch negative Meldungen aus dem Bereich Photovoltaik, erneuerbare Energien oder aber auch über die regelmäßigen Rückschläge unserer Kollegen, welche weniger erfolgreich in diesem Geschäftsfeld agieren. Hier differenzieren Investoren zu wenig.

Das Interview führte Christian Schiffmacher.
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