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Goldman Sachs Asset Management: So passen Green Bonds in ein Fixed Income-Portfolio

Der Klimawandel stellt eine dauerhafte Belastung für unsere Volkswirtschaften dar. Nie war es daher für Unternehmen, Städte und Gemeinden weltweit so drängend, den Umstieg auf eine kohlenstoffarme Wirtschaft zu finanzieren. Der Krieg in der Ukraine hat zu einer Explosion der Energiepreise geführt und die europäischen Nationen in ihrem Willen bestärkt, ihre Abhängigkeit von russischem Öl und Gas zu reduzieren. Die branchenübergreifende Finanzierung der Dekarbonisierung wird innovative Lösungen erfordern – und enormes Kapital, um sie zu entwickeln.

Die globalen Anleihemärkte haben das Potenzial, auf dem Weg in eine nachhaltigere Zukunft als wichtige Investitionsquelle zu fungieren. Bis vor Kurzem hatten Fixed-Income-Anleger nur wenige attraktive Optionen, wenn sie in die Transformation hin zu einer klimaneutralen Wirtschaft investieren und den CO2-Fußabdruck ihres Fixed-Income-Portfolios reduzieren wollten, ohne auf Liquidität und Rendite zu verzichten.

Durch das wachsende Emissionsvolumen grüner Anleihen ändert sich dies jedoch. Diese Anleihen, mit denen umweltfreundliche Projekte finanziert werden, haben sich von einem Nischenprodukt zu einem Mainstream-Anlagevehikel entwickelt. Der Markt wächst und erzielte zwischen 2016 und 2021 ein jährliches Durchschnittswachstum von rund 90 Prozent. Dank dieses rasanten Wachstums und der größeren Vielfalt von Anlagefonds, die ein Engagement in grüne Anleihen ermöglichen, können Anleger sie nun in ihr Fixed-Income-Portfolio aufnehmen.

Historische Performance vergleichbar mit konventionellen Anleihen

Das oberste Ziel sämtlicher Fixed-Income-Anlagen liegt darin, die risikobereinigte Rendite zu maximieren. Dies gilt auch für grüne Anleihen. Unsere Analyse zeigt, dass Anleger auf Marktebene für grüne Anleihen vergleichbare risikobereinigte Renditen erwarten können wie für deren konventionelle Pendants. In den sechs Jahren von 2016 bis 2021 entwickelten sich grüne Anleihen in Euro auf aggregierter, annualisierter Basis um 52 Basispunkte besser als „nicht-grüne“ Anleihen.

Im Jahr 2022 blieben grüne Anleihen hinter der traditionellen Anlageklasse zurück. Dies hat zwei Hauptgründe, die mit konkreten Indexmerkmalen zusammenhängen und derer sich die Anleger bewusst sein sollten. Zum einen weist die aggregierte Benchmark für grüne Anleihen (Bloomberg MSCI Euro Green Bond Total Return Index) eine um ein Jahr längere Duration als ihr nicht-grünes Pendant (Bloomberg EuroAgg Total Return Index) auf. Dies erklärt sich primär dadurch, dass öffentliche Emittenten wie die Europäische Union am langen Ende der Kurve emittieren, wenn die Zinsen niedriger sind. Dadurch ist die Benchmark für grüne Anleihen anfälliger für die aggressiven Zinssteigerungen, die viele Notenbanken zur Inflationsbekämpfung vornehmen.

Zum anderen besitzt die Benchmark für grüne Unternehmensanleihen (Bloomberg MSCI Global Green Bond Corporate 5% Issuer Cap Index) zwar die gleiche Bonität wie ihr nicht-grünes Pendant (Bloomberg Global Agg Corporate Total Return Index), zeigt jedoch eine leichte Tendenz hin zu Emittenten mit BBB-Rating am unteren Ende der Investment-Grade-Skala und umfasst mehr Real-Estate-Investment-Trusts, die sich 2022 unterdurchschnittlich entwickelten. Zudem enthält die Benchmark für grüne Unternehmensanleihen aus naheliegenden Gründen keine Öl- und Gasunternehmen, die im Zuge der explodierenden Energiepreise 2022 eine Outperformance erzielten.

Vorantreiben der grünen Transformation

Grüne Anleihen haben nicht nur ein Risiko-Rendite-Profil vorzuweisen, das mit konventionellen Anleihen mithalten kann, sondern auch einen mittlerweile auf Sektor- und regionaler Ebene diversifizierten liquiden Markt. Ein weiterer Vorteil ist, dass sie die Finanzierung nachhaltiger Projekte anstreben. Mit dem Kauf grüner Anleihen können Anleger potenziell einen Beitrag zur Klimaschutzvereinbarung von Paris und den UN-Zielen für nachhaltige Entwicklung („Sustainable Development Goals“, SDGs) leisten.

Die Emittenten richten ihre Titel zunehmend auf diese globalen Klimainitiativen aus. Asset Manager, die ein Engagement am Markt für grüne Anleihen anbieten, nutzen die SDGs und die Ziele der Klimaschutzvereinbarung von Paris, um Anleihen auf ihre Eignung zu überprüfen und die potenziellen Auswirkungen einer Anlage auf Kundenportfolios aufzuzeigen. Dennoch ist es für die Anleger mitunter schwierig, die positiven ökologischen Folgen, die grüne Anleihen auf Portfolioebene entfalten können, vollständig zu erfassen. So gibt es am Markt bislang nur wenige Leitlinien, die auf Kennzahlen für ökologische Folgen abzielen. Möglicherweise erklärt sich dies durch die äußerst breit gestreute Verwendung der Erträge. Die Auswahl eines Managers für grüne Anleihen, der strenge Auswahlkriterien, detaillierte Berichterstattung und ein robustes Risikomanagement gewährleistet, kann Anlegern dabei helfen, Abwärtsrisiken zu begrenzen und Chancen mit potenziell attraktiven Renditen zu erschließen.

Eine Reihe weiterer möglicher Vorteile lässt sich erzielen, wenn Anleger einen Teil ihres konventionellen Fixed-Income-Portfolios durch grüne Anleihen mit ähnlicher Bonität und Duration ersetzen. Mit diesen Anleihen können Assets wie umweltfreundliche Gebäude finanziert werden, die möglicherweise im Zeitverlauf ein geringeres Kreditrisiko aufweisen; zudem können sie dazu beitragen, mit dem Klimawandel verbundene Portfoliorisiken zu mindern, die sich aus Gesetzesänderungen ergeben (z. B. CO2-Steuern).

Was ist dran am „grünen Aufschlag“?

Ein unter Anlegern viel diskutiertes Thema ist der „grüne Aufschlag“ – englisch „green premium“, kurz „Greenium“ – der bei der Unterstützung ökologischer Projekte mittels Anlagen in grüne Anleihen vermeintlich die finanzielle Performance belastet. Dem liegt die Annahme zugrunde, dass grüne Anleihen, die das gleiche Rating und die gleiche Laufzeit wie ihre konventionellen Pendants aufweisen, dennoch bisweilen mit einem geringeren Spread als diese gehandelt werden. Daher könnte das Halten solcher Anleihen bis zur Fälligkeit mit einer geringeren Rendite einhergehen.

Theoretisch gibt es keinen Grund dafür, dass die Umweltfreundlichkeit einer Anleihe ihren Kurs beeinträchtigen sollte. Zwar geht die Emission grüner gegenüber konventionellen Anleihen mit gewissen Zusatzkosten für externe Prüfungen und Zertifizierungen einher, doch diese Kosten sind in den vergangenen Jahren bereits gesunken.

Eine Konstellation am Markt, die für die Erhebung eines „Greeniums“ spricht, ist die Kombination einer hohen Nachfrage nach grünen Anleihen mit einem relativ knappen Angebot. Mit der Erhöhung des Emissionsvolumens könnte jedoch die Bereitschaft der Anleger sinken, einen Aufpreis für grüne Anleihen zu zahlen. Einem 2021 von der „Association for Financial Markets in Europe“ veröffentlichten Bericht zufolge ist der Aufschlag auf grüne Unternehmensanleihen „erheblich gesunken“ – auf nahezu null Basispunkte. Zwar gibt es gewisse Hinweise darauf, dass in einigen weniger ausgereiften Sektoren des grünen Anleihemarkts ein Greenium existiert, doch am breiten Markt ist es in den letzten Jahren erheblich zurückgegangen.

Die Umstellung auf eine kohlenstoffarme Weltwirtschaft ist ein komplexes Unterfangen. Eine der größten Herausforderungen der kommenden Jahre besteht darin, den umfangreichen Investitionsbedarf zu finanzieren, der unter anderem mit dem Aufbau einer grünen Infrastruktur und der Entwicklung ausgereifter Technologien einhergeht, um das Ziel von Netto-Null-Emissionen bis 2050 zu erreichen und die globale Erwärmung zu bremsen. Die Tatsache, dass Anleiheemittenten weiterhin auf eine Eindämmung des Klimawandels und die Anpassung an seine Folgen setzen, schafft unserer Einschätzung nach ein starkes Wachstumspotenzial für grüne Anleihen – aus dem sich wiederum neue Chancen für die Anleger ergeben werden.

www.green-bonds.com – Die Green Bond Plattform.
Foto: © OpenClipart-Vectors auf Pixabay


 

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