YAML | Example "3col_advanced"
Anzeige

Anzeige
Anzeige
Anzeige

Internationale Börsen im Bann der Politik: Groko, Italien und drohender Handelskrieg

von Carsten Mumm, Chefvolkswirt bei der Privatbank Donner & Reuschel

Schon der Februar verlief für Aktienanleger wenig erfreulich. So gab der deutsche Standardaktienindex DAX im Verlauf des Monats 5,7 Prozent ab. Die größten börsennotierten Unternehmen der Eurozone verloren gemessen am EURO STOXX 50 4,7 Prozent und auch US-Aktien konnten sich mit einem Minus in Höhe 3,9 Prozent (S&P 500) nicht dem negativen Trend entziehen. Einzig deutsche Aktien aus der zweiten Reihe – zusammengefasst im MDAX – verloren mit knapp über 2 Prozent etwas weniger.

Und auch der März brachte keinen Richtungswechsel. Der DAX fiel sogar unter die viel beachtete Marke von 12.000 Punkten.

SPD-Mitgliederentscheid und Italien-Wahl mit wenig Auswirkungen auf die Börsen
Von den schon länger erwarteten politischen Ereignissen des ersten März-Wochenendes gingen kaum nennenswerte Impulse aus.

Die Zustimmung der SPD-Mitglieder zu einer Neuauflage der Großen Koalition aus CDU/CSU und SPD verhindert eine noch längere Hängepartie um die Bildung einer neuen deutschen Regierung. Das ist zwar per se positiv. Jedoch sind die Erwartungen bzgl. konkreter Reformen oder richtungsweisender politischer Entscheidungen zur Zukunftsausrichtung Deutschlands an Kanzlerin Merkel & Co. sehr gering. Vielleicht ist genau das die Chance der Groko für positive Überraschungen zu sorgen…

Die Parlamentswahlen in Italien haben indes den erwarteten Sieg populistischer und / oder rechts orientierter Parteien gebracht. Die Positionen der 5-Sterne-Bewegung sowie des Bündnisses um Lega Nord und Forza Italia sind jedoch teilweise so weit auseinander liegend, dass eine Koalition zwischen diesen Parteien kaum möglich erscheint. Damit ist absehbar, dass die Bildung einer neuen Regierung in Italien ebenfalls sehr lange dauern wird. Von einer deutlichen Anti-Euro (-pa) –Stimmung hatten sich nahezu alle zur Wahl stehenden Parteien bereits in den letzten Wochen distanziert. Damit halten sich die kurzfristigen negativen Auswirkungen der italienischen Politik in Grenzen.

Drohung eines Handelskrieges sorgt für massive Verstimmung
Somit bleibt die Angst vor einem Handelskrieg, ausgelöst durch die angekündigten US-Zölle auf Stahl und Aluminium. EU-Kommissionspräsidenten Jean-Claude Juncker retournierte die Offensive Donald Trumps mit der Ankündigung, die Europäer könnten ihrerseits Zölle auf aus den USA importierte Waren wie Motorräder, Whiskey oder Jeans erheben. Die Reaktion des US-Präsidenten wiederum ließ nicht lange auf sich warten und hatte es in sich: wenn die EU weitere Zölle erhebt, werden die USA Auto-Importe mit massiven Abgaben belegen. Auch China deutete an, dass man auf US-Handelsrestriktionen mit entsprechenden Maßnahmen reagieren werde. Damit war die Stimmung an den Börsen endgültig vermiest.

Die Welt wäre extrem schlecht beraten, wenn sie sich tatsächlich in einen Handelskrieg hineinziehen ließe. Alle wären Verlierer, weshalb grundsätzlich davon auszugehen ist, dass Europäer und Asiaten gelassen auf die Drohungen aus den USA reagieren werden. Besonders betroffen wären sehr exportorientierte Nationen, wie Deutschland, China oder viele andere Schwellenländer. Sie sollten es daher nicht auf eine offene Eskalation mit den USA ankommen lassen.

Es bleibt zu hoffen, dass sich die Befürchtung eines globalen Handelskrieges lediglich als Schreckgespenst herausstellt, das die Börsen nur kurzfristig ordentlich durchgeschüttelt hat. Gut möglich ist aber, dass das Thema die Kursentwicklungen in den kommenden Wochen noch belasten wird. US-Präsident Trump scheint fest entschlossen, die Drohkulisse zwecks Durchsetzung US-amerikanischer Interessen aufrecht zu erhalten. Rationalen Argumenten seiner Berater wird er in diesem Zuge nur bedingt zugänglich sein. Obwohl die Aussichten für die globale konjunkturelle Entwicklung und damit auch die mittelfristige Aktienkursperspektive weiter positiv sind, ist vorerst eine vorsichtigere Positionierung sinnvoll.

http://www.fixed-income.org/  (Foto: Carsten Mumm © Donner & Reuschel)


Investment
Der Vertrauens­verlust in US-Staats­anleihen hat spürbar zugenommen – befeuert durch dauerhaft hohe Haushalts­defizite, eine fehlende fiskalische…
Weiterlesen
Investment

von Mike Della Vedova, Portfoliomanager bei T. Rowe Price

Vor dem Hintergrund globaler Handels­spannungen, politischer Unsicher­heiten in den USA und geo­politischer Risiken suchen Anleger nach…
Weiterlesen
Investment
Der Juli war geprägt von zahlreichen Verein­barungen zwischen den USA und ihren Handels­partnern, da das Ende der Zollpause näher rückte. Diese…
Weiterlesen
Investment

von Guy Barnard, Co-Head of Global Property Equities, Janus Henderson Investors

Europäische börsen­notierte Immobilien verzeichneten im ersten Halbjahr 2025 einen erheb­lichen Zuwachs von fast 10%. Interessant: Der Sektor…
Weiterlesen
Investment

Chinas Suche nach einem neuen Wachstumsmodell / Meinungen unserer CIOs von AXA Investment Managers

Chris Iggo, CIO Core Investments bei AXA Investment Managers: Der CDS-HandelCredit Default Swaps (CDS) sind derivative Instru­mente, die es Anlegern…
Weiterlesen
Investment

von André Figueira de Sousa und Lowie Debou, DPAM

Vergangene Woche kündigte US-Präsident Trump „gegenseitige“ Zölle für Länder an, die noch keine Handels­abkommen mit den USA abge­schlossen haben.…
Weiterlesen
Investment

von Amanda Stitt, Portfoliospezialistin bei T. Rowe Price

Hochrangige Staats­anleihen gelten tradi­tionell als Ballast für Port­folios, da sie stabile Erträge liefern, Volatilität dämpfen und durch ihre…
Weiterlesen
Investment
Die Frage nach der künftigen Volatilität von US-Staats­anleihen im Zuge der amerika­nischen Wirtschafts- und Fiskal­politik bean­sprucht momentan viel…
Weiterlesen
Investment
Die Wachs­tums­aus­sichten für den Euroraum bleiben schwach. Politische Unsicher­heiten – insbeson­dere im Zusammen­hang mit US-Zöllen – könnten das…
Weiterlesen
Investment

von Dr. Nils Rode, Chief Investment Officer bei Schroders Capital

Private Markets boten in der Vergangen­heit einen gewissen Schutz vor der Volatilität der öffent­lichen Märkte und florierten oft in einem Umfeld der…
Weiterlesen
Anzeige

Neue Ausgabe jetzt online!