YAML | Example "3col_advanced"
Anzeige

Anzeige
Anzeige
Anzeige

M&G Investments: Hat Europa die Wende wirklich geschafft?

Ist die europäische Wirtschaft wirklich über den Berg? Wolfgang Bauer, Fondsmanager im Anleiheteam von M&G Investments, vertritt eine konträre Meinung und sieht die Marktteilnehmer angesichts der lauernden Risiken als zu sorglos an, wie er in seinem Kommentar erläutert:

"In letzter Zeit deuten einige Indikatoren darauf hin, dass die europäische Wirtschaft aus dem Gröbsten heraus ist und sich auf einen robusteren Aufschwung zubewegt. So liegt die europäische Inflation zwar noch deutlich unter dem Zielwert der EZB, der nahe, aber unter 2% liegt. Dennoch: Die jährliche Inflationsrate hat sich immerhin von 0,7% im Oktober 2019 auf 1,4% im Januar 2020 verdoppelt. Sogar der PMI für das verarbeitende Gewerbe der Eurozone scheint im September 2019 die Talsohle erreicht zu haben und befindet sich in einem leichten Aufwärtstrend. Die Stimmung unter Marktteilnehmern hat sich ebenfalls deutlich verbessert.

Aber hat Europa wirklich die Wende geschafft? Es ist viel zu früh für eine Entwarnung, denke ich. Das Wirtschaftswachstum bleibt fragil. Tatsächlich ist das 4. Quartal 2019 mit nur 0,1% realem BIP-Wachstum das schwächste Quartal in der Eurozone seit dem 1. Quartal 2013. Die Volkswirtschaften Frankreichs (-0,1%) und Italiens (-0,3%) schrumpften regelrecht. Und in Deutschland steigen die Rezessionsrisiken wieder deutlich. Im Jahresvergleich ist die deutsche Industrieproduktion im Dezember 2019 um 6,8% gesunken, der stärkste Rückgang seit der globalen Finanzkrise. Es kann also durchaus sein, dass sich die Lage in Europa erst einmal verschlechtert, bevor sie besser wird.

Darüber hinaus gibt es mehrere Risikofaktoren, die die Aussichten für den Euroraum weiter eintrüben könnten.

1. Coronavirus: Es ist natürlich noch zu früh, das volle Ausmaß auf die globale Wachstumsdynamik vorherzusagen. Sollte sich die Situation jedoch verschlechtern, würde das europäische BIP-Wachstum mit Sicherheit leiden. Die chinesische Nachfrage nach europäischen Produkten könnte ins Stocken geraten und globale Lieferketten unterbrochen werden. Die globale Risikobereitschaft könnte sich massiv verringern und sogar gemäß FED eine Notlage auslösen.

2. Handelskriege: Obwohl sowohl die USA als auch China einen konstruktiveren Ton angeschlagen haben, besteht weiterhin das Risiko einer Verschlechterung oder eines Gesprächsabbruchs. Außerdem kann die Trump-Administration ihren Fokus schnell nach Europa verlagern. Immerhin ist Wahljahr in den USA, und protektionistische Maßnahmen sind eine beliebte Politik.

3. Brexit: Nach dem Brexit Ende Januar hat nun die elfmonatige Übergangsperiode begonnen. Die Uhr tickt. Falls keine Verlängerung folgt, bleibt nur sehr wenig Zeit, um ein umfassendes Handelsabkommen zu schließen. Das Risiko besteht, dass ab dem 1. Januar 2021 der Handel zu WTO-Bedingungen abgewickelt werden wird, was Lieferketten unterbrechen und die Wirtschaftstätigkeit dämpfen könnte.

4. Italien: Die italienische Nationalregierung steht trotz der knappen Niederlage von Salvinis Lega bei den Regionalwahlen in der Emilia Romagna weiterhin unter Druck. Ein Zusammenbruch der italienischen Regierung würde Schockwellen durch die europäischen Märkte senden und die ohnehin schon angeschlagene italienische Wirtschaft schwer belasten.

Zusammenfassend finde ich deshalb die aktuellen Bewertungen der europäischen Risikowerte erstaunlich. Auf dem derzeitigen Niveau gibt es kaum noch Spielraum für Fehler. Über schwache Wachstumsdaten und politische Risiken in Europa wird zu wenig gesprochen. Mein Eindruck ist, dass die Selbstzufriedenheit der Marktteilnehmer überwiegt. Sicher, es gibt reichlich Unterstützung von den Zentralbanken. Ich glaube aber, dass eine eher vorsichtige Haltung gegenüber europäischen Risikoaktiva gerechtfertigt ist. Die Verringerung des Marktrisikos und das Investment in höhere Kreditqualitäten erscheinen mir aktuell sinnvolle Maßnahmen zu sein.“

https://www.fixed-income.org/
(Wolfgang Bauer
© M&G Investments)


Investment

von Jenna Barnard, Head of Global Bonds, Janus Henderson Investors

Seit Ende der Zinser­höhungen in den Industrie­ländern Mitte bis Ende 2023 wird an den Märkten für Staats­anleihen über das Aus­maß der Zins­senkungen…
Weiterlesen
Investment

von François Rimeu, Senior Strategist, Crédit Mutuel Asset Management

Die Botschaft der Euro­pä­ischen Zentral­bank (EZB) dürfte sich bei ihrer Dezember-Sitzung nicht grund­legend ändern. Es wird erwartet, dass die EZB…
Weiterlesen
Investment

von Michael Graham, Head of US High Yield bei AXA IM & Jack Stephenson, US Fixed Income Investment Specialist bei AXA IM

Seit fast drei Jahren trotzt die US-Wirt­schaft den Rezes­sions­erwar­tungen und über­trifft weiterhin andere entwickelte Volks­wirt­schaften. Im…
Weiterlesen
Investment
Die Energie­wende bietet Investoren weltweit Chancen – auch im neuen Jahr. Fonds­manager Lorenzo van der Vaeren von DPAM sieht beso­nders viel…
Weiterlesen
Investment

von Serge Nussbaumer, Head Public Solutions, Maverix Securities AG

Die US-Noten­bank hat die Leit­zinsen wie erwar­tet um 25 Basis­punkte gesenkt. Doch die eigent­liche Bot­schaft der Sitzung war eine andere. Zwar…
Weiterlesen
Investment

von Jeff Schulze, Leiter Wirtschafts- und Marktstrategie bei Clearbridge Investments, zur Sitzung der Fed

Da die Senkung um 25 Basis­punkte allgemein erwartet wurde, konzen­trieren sich die Märkte auf die Prog­nosen der Fed für 2026 und darüber hinaus. Die…
Weiterlesen
Investment

von Svein Aage Aanes, Head of Fixed Income bei DNB Asset Management

Die geo­politischen und poli­tischen Nach­richten waren im Jahr 2025 recht massiv – anhaltender Krieg in der Ukraine, instabiles Zoll­system der USA,…
Weiterlesen
Investment
Der KI-Hype und die hohen Aktien­gewinne drängten Anleihen 2025 etwas in den Hinter­grund. Dabei ent­sprachen ihre Erträge den seit 2023 wieder…
Weiterlesen
Investment

von Boutaina Deixonne, Head of Euro IG and HY Credit bei AXA Investment Managers

Die europäischen Märkte blieben in den letzten Jahren von zahl­reichen Volatilitäts­spitzen nicht verschont. Trotz des schwierigen Umfelds konnten…
Weiterlesen
Investment

von Robert Ostrowski, CIO, Federated Hermes

Die Anleihe­märkte starten mit einer Fülle unbe­ant­worteter Fragen ins neue Jahr. Vor 12 Monaten hatten wir eine Wieder­holung der Situation nach der…
Weiterlesen
Anzeige

Neue Ausgabe jetzt online!