Der CoCo-Markt verbuchte ein solides 3. Quartal 2017 mit Kurszuwächsen von rund drei Prozent. Dazu führten ein fortgesetzt starkes Makroumfeld und eine gute Berichtssaison im europäischen Bankensektor. Angesichts der Ausgabe von zehn neuen AT1-CoCo-Anleihen kann von einer relativ lebhaften Emissionstätigkeit im Quartal gesprochen werden. Dadurch wuchs der CoCo-Markt um rund 7 Mrd. USD und ließ den Gesamtumfang des CoCo-Markts auf mehr als 185 Mrd. USD ansteigen. Interessanterweise stammten nur fünf der zehn Neuemissionen im vergangenen Quartal von Großbanken, die als “nationale Champions“ gelten (ABN Amro, Banco Santander, Bankia, Barclays und Westpac). Die restlichen fünf CoCo-Anleihen wurden von kleineren Banken begeben (Grenke, Investec, NIBC, Julius Baer und Jyske) und hatten ein geringeres Volumen zwischen 75 Mio. EUR und 250 Mio. GBP.
“Wir beteiligten uns an vier der fünf Neuemissionen der Großbanken. Bei den kleineren Banken fanden wir keine der angebotenen CoCo-Anleihen attraktiv genug oder passend für unseren Fonds. Da die meisten Großbanken der Kategorie ‚nationaler Champion‘ bereits AT1-CoCo-Anleihen begeben haben, um die vorgeschriebenen 1,5 Prozent der RWA (risikogewichtete Aktiva) abzudecken oder diesen Zielwert fast erreicht haben, rechnen wir für die Zukunft mit einer vergleichsweise geringeren Zahl von Emissionen seitens der erstklassigen Großbanken. Andererseits gehen wir davon aus, dass auch in Zukunft eine Reihe kleinerer Banken opportunistisch den Markt anzapfen wird. Es handelt sich dabei um einen interessanten Trend, der die zunehmende Reife des CoCo-Markts veranschaulicht. Wir begrüßen diese Entwicklung, denn sie verschafft uns zusätzliche Anlagemöglichkeiten“, so Daniel Björk, Manager des Swisscanto (LU) Bond Fund Invest COCO.
Starke Performance des CoCo-Markts bisher in 2017
Trotz der bislang starken Performance des CoCo-Markts in diesem Jahr (der Swisscanto CoCo-Fonds weist seit Jahresanfang eine Bruttorendite von rund zwölf Prozent auf – Stand 30.09.17, ausschüttende EUR Retail-Tranche) erachtet Björk die aktuellen Risikoprämien bei den meisten CoCo-Anleihen als gut unterstützt. “Unserer Meinung nach sind die Bewertungen nicht überteuert, sondern haben vielmehr mit dem positiven gesamtwirtschaftlichen Umfeld und der deutlichen Verbesserung der Kreditprofile des europäischen Bankensektors gleichgezogen. Aus unserer Sicht sind die großen Banken Europas stärker als je zuvor, wobei die notleidenden Kredite in den meisten europäischen Ländern einen Rekordtiefstand erreicht haben (und sich die Lage in Spanien und Italien rasch verbessert). Aufgrund der Verfügbarkeit von Eigenkapital - seit Jahresanfang wurden 32 Mrd. EUR eingeworben - und der Entwicklung der Kapitalanforderungen (Basel IV) sind die Führungsteams von Banken bei der Erhöhung des Fremdkapitalanteils weiter zurückhaltend. Die Profitabilität der europäischen Banken hat sich auf einem angemessenen Niveau eingependelt, wobei die EK-Rendite des Sektors zwischen sieben und acht Prozent beträgt. Darüber hinaus würden sowohl ein Wachstum der Kredite als auch höhere Zinsen (beides als Ergebnis des positiven gesamtwirtschaftlichen Umfelds) zur weiteren Steigerung der Erträge beitragen.“
Ausblickend meint der Fondsmanager: “In den nächsten sechs bis zwölf Monaten dürften AT1-CoCo-Anleihen weiterhin optimal positioniert sein, da eine Einstellung der quantitativen Lockerungsprogramme (QE) seitens der EZB höhere Zinsen und eine Verbesserung der Erträge zufolge haben und damit eine weitere Verengung der Spreads bei den AT1-CoCo-Anleihen herbeiführen wird. Eine Weiterführung des QE-Programms durch die EZB würde die ‚Jagd nach Rendite‘ befeuern und AT1-CoCo-Anleihen in einem Tiefzinsumfeld zur ersten Wahl für renditehungrige Anleger machen.“
http://www.fixed-income.org/ (Foto: Daniel Björk © Swisscanto)
