YAML | Example "3col_advanced"
Anzeige

Anzeige
Anzeige
Anzeige

T. Rowe Price: Wie weit können sich US-Anleihen noch von ihren europäischen Pendants abkoppeln?

Renditedifferenz zwischen US- und deutschen Staatsanleihen ist auf dem höchsten Stand seit drei Jahrzehnten

Die Renditedifferenz zwischen zehnjährigen US-Staatsanleihen und ihren deutschen Pendants ist auf dem höchsten Stand seit fast drei Jahrzehnten angelangt. Quentin Fitzsimmons, Portfoliomanager und Mitglied des Global Fixed Income Investment Teams, geht der Frage nach, ob diese Entwicklung an einem Wendepunkt angelangt oder eine weitere Abkopplung des US-Anleihemarktes von den europäischen Märkten zu erwarten sei.

Für 2018 gingen die Märkte von mindestens zwei zusätzlichen Leitzinserhöhungen der Federal Reserve aus. Zudem indizierten die US-Zins-Futures, dass die Märkte bereits einen weiteren Zinsanstieg für 2019, aber keine Zinsanstiege im darauffolgenden Jahr eingepreist hätten. „Vor dem Hintergrund dieser Erwartungen ist der Treasury-Markt deutlich abgeflacht. Während am kurzen Marktende ein aggressiver Abverkauf stattfindet, wird das lange Ende noch von Erwartungen gehalten, dass der Leitzins der Fed in diesem Zyklus niedriger sein wird“, sagt Fitzsimmons. Allerdings sei es für die Märkte zu früh, ein Ende des Straffungszykluses einzukalkulieren. Es bestehe weiterhin das Risiko, dass die Zinsen ansteigen werden. „Auf US-Treasuries wird wahrscheinlich weiterhin Druck lasten, insbesondere im mittleren Teil der Zinskurve“, sagt Fitzsimmons. „Aber angesichts der Größenordnung der Marktbewegungen, die wir bereits erlebt haben, ist es ratsam, die Duration-Positionierung taktisch zu wählen. Ein linearer Zinseinstieg ist eher unwahrscheinlich.“

Von zentraler Bedeutung werde die gesamtwirtschaftliche Entwicklung sein, unterstreicht der Portfoliomanager. Seit Jahresbeginn lasse die US-Wirtschaft die Volkswirtschaften der anderen Industrieländer hinter sich, da sich dort die wirtschaftliche Dynamik zuletzt abgeschwächt habe. Das gelte vor allem für Großbritannien, wo eine Reihe schwacher Wirtschaftsdaten die Märkte dazu veranlasst habe, Zinserhöhungen auszupreisen. „Das hat lokalen Anleihen einen zusätzlichen Schub gegeben“, kommentiert Fitzsimmons. In der Eurozone wirkten der langsame Anstieg der Inflation und die Abschwächung des Wirtschaftswachstums unterstützend für Staatsanleihen im Vergleich zu ihren US-Pendants. „Anleger sollten jedoch im Blick haben, dass die Wirtschaft der Eurozone weiterhin oberhalb ihres Potentials wächst und die Europäische Zentralbank (EZB) eher früher als später ihr Anleihekaufprogramm beenden könnte“, gibt Fitzsimmons zu bedenken. Die Märkte müssten diese Entwicklung einkalkulieren. „Irgendwann werden europäische Staatsanleihen in die Aufholjagd mit US-Treasuries gehen müssen“, sagt Fitzsimmons. „Ich bin mir nicht sicher, wie lange die realen Renditen in Europa noch im negativen Bereich bleiben, wenn das Binnenwachstum in den nächsten zwei Jahren konstant über zwei Prozent liegt.“

Hinzu kämen technische Faktoren wie der enorm schnelle Anstieg des US-Libor, der Gegenwind für US-Treasuries sei. Internationale Investoren hätten mehr europäische Anleihen gekauft und ihre Bestände an US-Staatsanleihen aufgrund der hohen Kosten für Währungssicherungen in Dollar reduziert. Und angesichts von Steuerkürzungen und einem Anstieg der Regierungsausgaben sei davon auszugehen, dass das Haushaltsdefizit der USA weiter wachsen werde. „Um das zu finanzieren, müssen weitere Staatsanleihen ausgegeben werden, was ein zusätzliches Fragezeichen hinter deren tatsächlichen Wert setzt“, betont Fitzsimmons. Hinsichtlich der Frage, ob sich die Abkopplung auf die Devisenmärkte auswirke, habe der Zinsunterschied noch nicht zu einer spezifischen Aufwertung des US-Dollars geführt. „Die jüngste Trendwende betrachten wir mit einer gewissen Portion Skepsis – aus unserer Sicht fokussieren sich die Märkte zu sehr auf kurzfristige Daten. Der Rahmen aus kontinuierlichem Wirtschaftswachstum und großen Leistungsbilanzüberschüssen sollte sich förderlich für den Euro auswirken. Der Zeitpunkt könnte kommen, an dem der Markt dem Euro etwas mehr Zuneigung zeigen sollte“, sagt Fitzsimmons.

Nach Ansicht Fitzsimmons könnte die Abkopplungsbewegung im Unternehmenssektor zu einem Ende kommen. „US-Unternehmensanleihen mit einem Investment Grade-Rating schwächeln seit Jahresbeginn, während ihre europäischen Pendants sich bislang besser behaupteten. Da die Höhe des Kaufprogramms für Unternehmensanleihen der EZB in den vergangenen vier Wochen signifikant gefallen ist, könnte diese Divergenz jedoch bald enden. Europäische Unternehmensanleihen mit einer Investment Grade-Bewertung könnten anfällig für eine Korrektur sein, da sich die EZB zu einem Zeitpunkt starker Anleiheemissionen von den Märkten abzuwenden scheint“, resümiert Fitzsimmons.


https://www.fixed-income.org/
(Foto: T. Rowe Price © Quentin Fitzsimmons)


Investment
Der Plenum European Insurance Bond Fund hat das Fonds­vermögen von 200 Mio. Euro über­schritten. Der Fonds wurde im Jahr 2021 als OGAW-Fonds mit…
Weiterlesen
Investment

von Greg Wilensky und Jeremiah Buckley, Portfoliomanager bei Janus Henderson Investors

In früheren Markt­zyklen suchten Anleger aus verschie­denen Gründen immer wieder Zuflucht in der vermeint­lichen Sicher­heit von Cash. Diese Flucht in…
Weiterlesen
Investment

von Cyrill Staubli, Senior Portfolio Manager, Multi Asset Swisscanto LUX-Fonds

Aktuell mögen die Blicke der meisten Markt­teil­nehmenden fest auf den haussie­renden Gold­preis gerichtet sein. Doch im Schatten des gelben Metalls…
Weiterlesen
Investment
Die Experten der DWS erläutern ihre aktuellen Ein­schätzungen zu Konjunktur, Märkten und Anlage­klassen:Markt & MakroVincenzo Vedda, Global Chief…
Weiterlesen
Investment

von Cathy Hepworth, Head of Emerging Markets Debt bei PGIM´s Fixed Income Business

Trotz anhal­tender Markt­unsicher­heit haben Schwellen­länder­anleihen (EMD) seit Ende 2023 eine starke Out­per­formance erzielt. Da die Unsicher­heit…
Weiterlesen
Investment

von Silvio Vergallo, Head of Government & Inflation Linked Bonds bei Eurizon

Die zunehmende Einfluss­nahme der euro­päischen Insti­tutionen – ange­fangen bei den Eingriffen der Zentral­bank bis hin zur Emission von Anleihen der…
Weiterlesen
Investment
Haushalts­defizite, die alternde Bevöl­kerung und höhere Laufzeit­auf­schläge halten die Langfrist­renditen auf hohem Niveau, auch wenn die Leitzinsen…
Weiterlesen
Investment

Neue Regierung in Japan senkt Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung durch die BoJ signifikant

Schwellen­länder befinden sich endlich auf Erholungs­kurs – aber was sind die treibenden Faktoren dahinter?Kunjal Gala, Head of Global Emerging…
Weiterlesen
Investment
Ned Naylor-Leyland, Fonds­manager des Jupiter Gold & Silver Fund, teilt seine Ein­schätzungen zur aktuellen Ent­wicklung des Gold­preises und…
Weiterlesen
Investment

von Ulrike Kastens, Volkswirtin Europa, DWS

Auch im September blieb die deutsche Inflations­rate hartnäckig über der 2-Prozent-Marke. Nach 2,2 Prozent im August kletterte sie nun auf 2,4…
Weiterlesen
Anzeige

Neue Ausgabe jetzt online!