Die Änderungen in der US-Politik, insbesondere hinsichtlich Zölle und der Geldpolitik, haben sich auf den europäischen Anleihemarkt ausgewirkt, so zum Beispiel auf die Spreads und die Risikobereitschaft der Anleger. Die Kreditspreads haben sich stark ausgeweitet, vorwiegend bei Emittenten mit B-Rating. Im Worst-Case-Szenario betrug die Ausweitung rund 120 Basispunkte gegenüber Ende März. Als die US-Regierung jedoch begann, einige dieser handelspolitischen Maßnahmen zurückzunehmen, beruhigten sich die Märkte, und rund 85% der Ausweitung gingen wieder zurück.
Eine ähnliche Entwicklung war bei den Anlegern zu beobachten. Die erste Reaktion des Marktes erfolgte schnell und war heftig. Es gab sehr große Abflüsse aus den ETFs, was den Druck auf den Markt erhöhte. Wenn solch ein Druck auf dem Markt steigt, verschlechtert sich im Grunde die Liquiditätslage, die Bid-Ask-Spreads weiten sich aus und der private Markt friert für mehrere Wochen ein. Ende April begann sich die Stimmung jedoch wieder zu drehen, und aktuell sehen wir wieder Zuflüsse. Sogar Emittenten mit einem B-Rating haben ihren Weg zurück an den Markt gefunden.
Fundamentaldaten, Fälligkeiten, Ausfallraten: Warum High Yield überzeugt
Wir haben unsere Allokationsstrategie an diese Stärken angepasst. Unsere aktuelle Positionierung hat sich nicht wesentlich geändert. Wir sind uns bewusst, dass die jüngste Verschiebung der Kapitalströme europäische Anleger zurückhaltender werden lässt, insbesondere, wenn es um exportabhängige Unternehmen geht. Dennoch bleiben wir für diese Anlageklasse optimistisch und konstruktiv, und zwar aus drei Gründen:
Erstens: starke Fundamentaldaten. Die Unternehmen weisen einen rückläufigen Verschuldungsgrad auf, und ihre Cash-Positionen sind selbst aus historischer Sicht äußerst solide.
Zweitens ist die Fälligkeitsstruktur („Maturity Wall“) überschaubar. Viele Emittenten haben ihre fälligen Verbindlichkeiten bereits bedient, sodass der Markt entlastet ist.
Und drittens: niedrige Ausfallraten. Dank dieses Faktors prognostizieren die Ratingagenturen, dass die Ausfallraten niedrig bleiben werden. Das ist äußerst positiv.
Kurz gesagt: Da Marktunsicherheit zum Normalzustand geworden ist, konzentrieren sich Anleger zunehmend auf den Peak der Kreditvergabe. Sie setzen auf Unternehmen mit soliden Bilanzen, stabilen Cashflows und überschaubaren Fälligkeiten. Dadurch sind sie auch gut diversifiziert.
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