YAML | Example "3col_advanced"
Anzeige

Anzeige
Anzeige

2025: Vier Faktoren bestimmen Märkte

Weltwirtschaft­liche Ent­wick­lungen, politische Ereig­nisse und Kapital­markt­bewe­gungen im Auge zu behalten, dürfte auch für 2025 das A und O sein, um best­möglich auf alle Eventualitäten vor­bereitet zu sein. Thomas Böckel­mann, Leiter Portfolio­manage­ment bei Dolphinvest Capital, ist überzeugt: „Nach­haltiger Anlage­erfolg erfordert die richtige Balance von Rendite­orientierung und Risiko­vermeidung – und unterschied­liche Investment­strategien, um treffsicher individuelle Anlageziele zu erreichen.“ Der Experte sieht vier bestimmende Faktoren an den Kapitalmärkten.

1.  Hohe Konzentrationsdichte

In den letzten Jahren hätte es sich gelohnt in die besonders stark gestiegen US-Indizes oder in den von den US-Riesen dominierten MSCI World zu investieren. Doch sollte man dabei die signifikanten Klumpenrisiken nicht ignorieren. Allein die „Glorreichen 7“ repräsentieren ein Drittel der Werte des S&P500, etwa ein Fünftel des 1.400 Werte umfassenden MSCI Welt. Die Finanzkraft der sieben Unternehmen ist so stark, dass sie für die Hälfte der Gewinne aller US-amerikanischen Unternehmen stehen. „Gleichzeitig verbindet die Unternehmen die hohe Abhängigkeit der weiteren Entwicklung künstlicher Intelligenz. Es ist daher schlüssig und richtig, die Risiken zu betonen, die durch die Konzentration in den nur scheinbar breit gestreuten Indizes entstanden sind“, warnt Böckelmann. Der Konzentrationsgrad befindet sich aktuell auf einem Allzeithoch – jede Enttäuschung um das Investmentthema der „Glorreichen 7“ könne zu signifikanten Indexeinbrüchen führen. Laut Böckelmann sei aber das Momentum – angetrieben durch passive Indexkäufe – bislang intakt.

2.  Passive Dominanz

Der zunehmende Fokus der Anleger vor allem auf passive Indexinvestments habe laut dem Fondsmanager diesen mehrjährigen Trend begünstigt und zu einer Art selbsterfüllenden Prophezeiung geführt. Nach Ansicht mehrerer Kapitalmarktforscher ist bereits ein Kipppunkt erreicht. „Mit mehr als 50 % aller Aktieninvestments in passiven ETFs, mit etwa 90 % aller Neuanlagen, sind die Kapitalmarktfunktionen Preisfindung sowie Kapitallenkung gefährdet“, sagt Böckelmann. Der Zufluss in passive Investmentinstrumente habe mittlerweile einen größeren Einfluss auf die Kursentwicklung als die fundamentalen Daten der in den Indizes enthaltenen Unternehmen.

Der Experte schlägt Alarm: „Diese vorhersehbare Entwicklung ist aus volkswirtschaftlicher wie fundamentaler Sicht besorgniserregend – der mediale Hype um ETFs, aber auch der politische Wille (‚günstiger ist besser‘), dürfte das Momentum jedoch weiter stützen. Ein Sinneswandel und die Fokussierung auf die eigentliche Aufgabe der Kapitalmärkte ist erst in Folge einer größeren Marktverwerfung zu erwarten. Bis dahin könnten Marktbewertungen und Risiken weiter steigen.“ Zwar steht in jeder Unterlage zu einem Finanzinstrument, dass die vergangene Wertentwicklung kein Indikator für die zukünftige sei – diese empirische Erkenntnis werde aber von vielen Marktteilnehmern ignoriert.

3.  Spannungsfeld Bewertungen

In der Folge haben sich über die letzten Jahre zahlreiche Bewertungsanomalien gebildet. Die Mittelzuflüsse in immer dieselben Unternehmen haben deren Bewertungen auf historische Höchststände getrieben, gleichzeitig ist die breite Masse an Titeln deutlich zurückgeblieben. „Während in der regionalen Betrachtung die USA sehr teuer erscheinen, sind Schwellenländer vergleichsweise günstig, Europa bietet mit 40 % Abschlag gegenüber den USA einen historisch hohen Discount“, so Böckelmann. Ähnlich verhält es sich bei der Betrachtung nach Marktkapitalisierung – die größten Unternehmen sind hoch, kleinere Nebenwerte vergleichsweise attraktiv bewertet. 

Eine pauschale Bewertungsdiskussion auf Indexebene führe aber in die Irre, da Indizes oftmals durch die hohe Bewertung der Indexschwergewichte in ihrer durchschnittlichen Bewertung nach oben verzerrt sind. So sei auch die statistische Erkenntnis, auf Basis erreichter historisch hoher Bewertungen, in den kommenden Jahren nur niedrige Kurssteigerungen erwarten zu können, nur bedingt hilfreich.

Im globalen Aktienuniversum sind zahllose Unternehmen attraktiv bewertet, nur profitieren deren Kurse weniger von den Mittelflüssen in passive Indexprodukte. Solange das aktuelle Momentum anhält, welches nur wenige Titel und Themen begünstigt, erwartet der Fondsmanager eher keine breitere Erholung in der Markttiefe. Allerdings: „Eine Korrektur dieser Fehlentwicklungen ist aber über einen längeren Zeitraum unausweichlich, welches zu einer deutlich steigenden Volatilität an den Märkten und zu zahlreichen Neubewertungen von Chancen und Risiken führen sollte.“

4.  Liquidität und Investorenverhalten

Zwei Faktoren haben die beschriebene Richtung der Kapitalströme in den letzten Jahren begünstigt – hohe Liquidität und verändertes Investorenverhalten. 

„Die verfügbare Liquidität ist durch den mehrjährigen Zeitraum sinkender Zinsen gestiegen, hinzu kamen Mittel durch zahllose fiskalische Hilfspakete nach Corona oder auch in Folge geopolitischer Ereignisse“, fasst der Experte zusammen. Ein großer Teil davon habe seinen Weg in die Kapitalmärkte gefunden und noch heute ist der Anteil in Liquidität geparkter Geldmarktanlagen auf einem historisch hohen Stand. Laut dem Fondsmanager könnten weiter sinkende Zinsen am kurzen Laufzeitende eine weitere Umschichtung zugunsten Aktien, Anleihen oder anderer Anlageklassen im Jahresverlauf begünstigen.

„Ein Treiber der Rallye in Technologiewerte, aber auch in Kryptoassets, ist sicherlich eine neue Anlegergeneration, die ohne Demut an den Märkten agiert“, so Böckelmann. Und weiter: „Bewertungen spielen weniger eine Rolle, vielmehr herrscht hier eine Art Casino-Mentalität, um schnell reich zu werden. Diese Akteure werden durch die Angst getrieben, etwas zu verpassen, und riskieren dabei auch den Totalverlust. Ausdruck dieses Verhaltens sind Exzesse bei Kryptoassets und Meme-Aktien, aber auch historisch hohe Volumina in hochgehebelten Finanzprodukten, die durchaus durchschnittliche Marktbewegungen nach oben wie unten verstärken können, diese teilweise sogar auslösen.“

www.fixed-income.org 
Foto: Thomas Böckelmann © Dolphinvest Capital


 

Investment

von Ken Orchard, Head International Fixed Income bei T. Rowe Price

Anleger sehen sich weiterhin einer Reihe von markt­bezogenen und wirtschaft­lichen Heraus­forder­ungen gegenüber, darunter politische Unsicher­heit,…
Weiterlesen
Investment
Seit der Finanzkrise dominieren die USA die Kapital­märkte wie selten zuvor. Das zeigt sich an den Aktien­märkten, aber auch bei den…
Weiterlesen
Investment
Finanzwerte profitierten von der allge­meinen Rallye im dritten Quartal – dank Anzeichen eines robusten Wirtschafts­wachs­tums und einer stabilen…
Weiterlesen
Investment

Global investierender Dachfonds in Industrie- und Schwellenländern, Investment Grade und High Yield

alpha portfolio advisors hat in Zusammen­arbeit mit Universal Invest­ment den alphaport Credit Oppor­tunities aufgelegt. Der Dachfonds investiert…
Weiterlesen
Investment

von Maksim Hrupin, Senior Portfoliomanager, BANTLEON

Eine schwache Wertent­wicklung seit Jahres­anfang und Kurs­verluste im Umfeld von Krisen­phasen der vergangenen Jahre lassen Anleger an ihren…
Weiterlesen
Investment

von Jill Hirzel, Senior Investment Specialist, Insight Investment

Die EZB hat die Zinsen zum dritten Mal in Folge unver­ändert gelassen und sich damit von der US-Noten­bank abge­wandt, die nur einen Tag zuvor die…
Weiterlesen
Investment
Europa ist nur bedingt abwehr­bereit und wird es ver­mutlich noch für einige Zeit bleiben. Kein beruhigender Befund, aber Indiz für lang­fristigen…
Weiterlesen
Investment
Diesen Monat gab es keine offiziellen US-Konjunktur­daten. Aber wen interessiert das schon? Man weiß genug, um optimistisch zu sein. Am Aktien­markt…
Weiterlesen
Investment

von Konstantin Veit, Portfoliomanager, PIMCO

Wir gehen davon aus, dass die Euro­päische Zentral­bank (EZB) bei ihrer Sitzung am Donnerstag den Zinssatz für die Einlagen­fazilität (DFR)…
Weiterlesen
Investment

von Chris Iggo, CIO Core Investments bei AXA Investment Managers

Allmählich verdient man mit länger laufenden Anleihen mehr als mit kürzer laufenden. Weil die Zins­struktur­kurven steiler geworden sind, bieten…
Weiterlesen
Anzeige

Neue Ausgabe jetzt online!