Die Anlageklasse der Corporate Hybrids, Nachranganleihen von Nicht-Finanzunternehmen, erfreut sich einer enorm wachsenden Beliebtheit – sowohl bei Emittenten als auch bei Investoren. Das prägende Ereignis im ersten Halbjahr fand im Februar statt, als nachrangige Unternehmensanleihen von US-Emittenten in den ICE-Indizes aufgenommen wurden. Nachdem die Agentur Moody's vergangenes Jahr ihre Rating-Methodologie geändert hat, ist für US-Emittenten die Emission von Corporate Hybrids im europäischen Format attraktiver geworden. Als Folge davon hatten viele Emittenten schon im Jahr 2024 angefangen, ihre Preferred-Shares-Programme durch nachrangige Anleihen zu ersetzen. Dieser Trend hat sich ins Jahr 2025 fortgesetzt.
Das spiegelt sich in der Marktgröße wider, die sich mittlerweile auf knapp 250 Mrd.Euro beläuft. Zum Vergleich: Ende 2023 wies das Volumen bei Corporate Hybrids noch rund 150 Mrd. Euro aus. Doch nicht nur Emittenten setzen vermehrt auf diese Anlageklasse, auch Investoren berücksichtigen zunehmend Corporate Hybrids. Denn die Papiere, die sowohl Fremd- als auch Eigenkapitalmerkmale aufweisen, sind einerseits aufgrund ihrer vergleichsweisen hohen Verzinsung und der soliden Unternehmen attraktiv. Anderseits weisen die Unternehmen oftmals gute Bonitäten auf mit Kreditratings im Investment-Grade-Bereich, was mit sehr tiefen Ausfallsraten einhergeht. Die Hybridanleihen selbst werden aufgrund des Nachrangs mit einem niedrigeren Rating eingestuft.
Insgesamt spricht unserer Meinung nach die Kombination von Rendite, Duration und Ausfallrisiko für Corporate Hybrids. Aktuell beträgt der durchschnittliche Kupon 5,3 Prozent, die Duration ist relativ kurz mit 3,6, und das Ausfallrisiko liegt in dieser Bonitätsklasse historisch bei 0,20 Prozent pro Jahr. Auch der Faktor ESG ist im Markt gut berücksichtigt, denn immerhin knapp 14 Prozent entfallen auf so genannte Green Bonds. Zudem verfügt der Markt über eine ordentliche Diversifizierung mit rund 300 Anleihen von 116 Emittenten aus 15 Sektoren. Und angesichts des Renditevergleichs von Januar 2011 bis Mai 2025 sind Nachranganleihen von Nichtfinanzunternehmen sehr attraktiv. Die jährliche Rendite beträgt 5 Prozent in Euro-hedged, während Global Corporates mit Rating Investment Grade (IG) auf 2,2 Prozent kommen und Global High Yield-Anleihen 4,3 Prozent Rendite erzielen konnten*.
Weiter positiv zu erwähnen ist das Segment: es handelt sich in der Regel um große internationale Unternehmen, die über eine globale Markenbekanntheit und IG-Einstufung verfügen. Dazu gesellen sich eine hohe Marktkapitalisierung und solide Bilanzen sowie rentable Geschäftsmodelle. Das Hauptrisiko aus Investorensicht ist der Nachrang der Anleihen. Auch gehören eine Kuponstundung und ein erhöhtes Volatilitätsrisiko zu den Faktoren, die Investoren berücksichtigen müssen.
Unsere Meinung nach zeichnet sich bei Corporate Hybrids aktuell ein Sweet Spot für Emittenten wie für Investoren ab. Auch wenn die Vergangenheitswerte keine Garantie für die künftigen Entwicklungen darstellen, sind wir der Meinung, dass die Beimischung von Nachranganleihen in einem Portfolio auf lange Sicht sinnvoll ist. Wir befinden uns angesichts der globalen Weltlage zwar in einer herausfordernden Situation, aber politische Entwicklungen sollten die grundlegende Investitionsstrategie nicht aushebeln, wie uns die Historie schon häufiger gelehrt hat
* Berechnungsgrundlage: ICE BofA Indizes (GNEC, HNEC, HW00, G0BC); eigene Berechnungen; jährliche Bruttorendite seit 2011, hedged in Euro.
www.fixed-income.org
Autor: Hagen Fuchs, Portfoliomanager von Swisscanto LUX Anleihenfonds
