YAML | Example "3col_advanced"
Anzeige

Anzeige
Anzeige
Anzeige

Der Wackelkandidat Steinhoff

Monatliche Anleihen-Kolumne des Asset Management Teams der Steubing AG

Anfang des Jahres haben wir versucht, einen Vergleich zwischen Steinhoff International und diversen fragwürdigen Mittelstandsanleihen zu ziehen. Davon ausgehend, dass die bilanziellen Probleme der Steinhoff Gruppe, die an die Oberfläche gespült wurden, nicht allumfassend waren, deuteten wir – insbesondere für die Anleihen – ein hohes Kurs-Abwärtspotenzial an. Mit der starken Abwärtsbewegung hatten wir recht. Wir haben bloß eines anscheinend final nicht richtig eingeschätzt. Die Pleiten der mittelständischen Unternehmen konnten von den institutionellen Anlegern einfacher „verdaut“ werden. Bei der Steinhoff Gruppe handelt es sich aber um ein ganz anderes Kaliber: Schulden in Höhe von EUR 9,4 Mrd. drücken den Konzern. Damit hat sich Steinhoff ein gewisses Drohpotenzial für den Kapitalmarkt geschaffen.

Nachdem Anfang dieses Jahres nach dem Rücktritt von CEO und Aufsichtsratsvorsitzenden die Aufarbeitung des Desasters begonnen werden konnte, wurde schnell klar, dass Ähnlichkeiten im Firmenaufbau und dem Aufbau der Bilanzen (inkl. Verschiebungen) mit KTG Agrar oder German Pallets bestanden. Ein Firmengeflecht, indem Kredite und Gelder offensichtlich hin und her geschoben worden sind, um den Unternehmenswert aufzublähen, damit immer mehr günstiges Fremdkapital akquiriert werden konnte.

Nun hat es der Konzern erst einmal geschafft. Bevor alles weg ist, haben die Gläubiger einem sogenannten Stillhalteabkommen zugestimmt. Entgegen der landläufigen Pressemeinung ist dies nicht für die Aktionäre wichtig, denn die sind letztlich die Eigentümer und lassen sich im Zweifelsfalle ihr unternehmerisches Risiko auch entsprechend vergüten. Außerdem scheinen in den letzten Monaten sowieso sehr viele short-seller in die Aktie eingestiegen zu sein. Nein, hier mussten die kreditgebenden Banken und insbesondere die Anleihengläubiger in den sauren Apfel beißen und haben mit mehr als 90 Prozent dem Stillhalteabkommen bis voraussichtlich Ende des Jahres 2021 zugestimmt. Ein kurzes Murren formulierten die Gläubiger aber zumindest noch darüber, dass sie zweimal die early-bird-Frist haben verstreichen lassen. Kurz darauf veröffentlichten die österreichischen Steinhoff Unternehmen, die alleine für EUR 7,5 Mrd. verantwortlich zeichnen, eine Fortführungsprognose.

Nun hat man drei Monate Zeit einen Sanierungsplan zu erarbeiten, damit das Stillhalteabkommen final in Kraft tritt. In drei Monaten einen Sanierungsplan für ein Unternehmen zu erarbeiten, was über mehrere Kontinente agiert und sehr verschachtelt ist, erscheint zumindest ambitioniert. Man kann sich aber sicher sein, dass dieser Sanierungsplan erfolgreich aufgestellt wird, denn ansonsten wäre der Konzern insolvent und viele Gläubiger würden sehr viel Geld verlieren. Deswegen klammert man sich jetzt an den letzten Strohhalm, um über die nächsten drei Jahre den Verlust abzuschreiben und gleichzeitig zu hoffen, dass doch noch alles gut wird. Der Aufschrei der Investoren war zu recht groß, als Mittelständler, wie Zamak oder Mifa, Insolvenz anmelden mussten und im Nachhinein eine Misswirtschaft festgestellt wurde. Aber hier hielt sich der Verlust – nicht unbedingt der Verlust des Einzelnen – in Grenzen. Bei diesen Insolvenzen konnte es kein „weiter so“ geben – bei Steinhoff International war schnell klar, dass es ein „weiter so“ geben muss.


http://www.fixed-income.org/
(Foto: Ralf Meinerzag © Steubing AG)


Investment

von Gareth Colesmith, Head of Global Rates and Macro Research bei Insight Investment

Mit der Veröffent­lichung der jüngsten US-Zoll­ankün­digungen beginnt sich ein klareres Bild von den Konturen des künftigen US-Handels­regimes…
Weiterlesen
Investment

von Bertrand Cliquet, Portfoliomanager der Strategien Lazard Global Listed Infrastructure und Global Equity Franchise

In einer Welt voller geo­politischer Unwäg­barkeiten und makro­ökonomischer Volatilität setzt Lazard Asset Management konsequent auf Vorherseh­barkeit…
Weiterlesen
Investment

von Mitch Reznick, Group Head of Fixed Income bei Federated Hermes Limited

Viel war los in den letzten Wochen. Europa und die USA haben ein Handels­abkommen geschlossen und damit eine potenziell chaotische Situation…
Weiterlesen
Investment
Der Vertrauens­verlust in US-Staats­anleihen hat spürbar zugenommen – befeuert durch dauerhaft hohe Haushalts­defizite, eine fehlende fiskalische…
Weiterlesen
Investment

von Mike Della Vedova, Portfoliomanager bei T. Rowe Price

Vor dem Hintergrund globaler Handels­spannungen, politischer Unsicher­heiten in den USA und geo­politischer Risiken suchen Anleger nach…
Weiterlesen
Investment
Der Juli war geprägt von zahlreichen Verein­barungen zwischen den USA und ihren Handels­partnern, da das Ende der Zollpause näher rückte. Diese…
Weiterlesen
Investment

von Guy Barnard, Co-Head of Global Property Equities, Janus Henderson Investors

Europäische börsen­notierte Immobilien verzeichneten im ersten Halbjahr 2025 einen erheb­lichen Zuwachs von fast 10%. Interessant: Der Sektor…
Weiterlesen
Investment

Chinas Suche nach einem neuen Wachstumsmodell / Meinungen unserer CIOs von AXA Investment Managers

Chris Iggo, CIO Core Investments bei AXA Investment Managers: Der CDS-HandelCredit Default Swaps (CDS) sind derivative Instru­mente, die es Anlegern…
Weiterlesen
Investment

von André Figueira de Sousa und Lowie Debou, DPAM

Vergangene Woche kündigte US-Präsident Trump „gegenseitige“ Zölle für Länder an, die noch keine Handels­abkommen mit den USA abge­schlossen haben.…
Weiterlesen
Investment

von Amanda Stitt, Portfoliospezialistin bei T. Rowe Price

Hochrangige Staats­anleihen gelten tradi­tionell als Ballast für Port­folios, da sie stabile Erträge liefern, Volatilität dämpfen und durch ihre…
Weiterlesen
Anzeige

Neue Ausgabe jetzt online!