YAML | Example "3col_advanced"
Anzeige

Anzeige
Anzeige
Anzeige

Die Fed ist für die Zinswende bereit

von Carsten Roemheld, Kapitalmarktstratege bei Fidelity International

Schwächere Arbeitsmarkt­daten schürten in den USA zuletzt neue Rezessions­ängste. Der US-Notenbank käme eine wirtschaft­liche Abkühlung nicht ungelegen. Schließlich würde das einen anstehenden Zinsent­scheid deutlich erleichtern.

Der US-Arbeitsmarkt kühlt sich offen­sichtlich ab. Darauf deuten zumindest Zahlen des Arbeitsmarktberichts für Juli hin, die hinter den Erwartungen zurückblieben. Im Laufe des Monats wurden lediglich 114.000 neue Stellen außerhalb der Landwirtschaft geschaffen. Das waren 61.000 weniger als erwartet. Die Arbeitslosenquote stieg überraschend an: Während Ökonomen und Ökonominnen davon ausgingen, dass sie auf dem Vormonatsniveau von 4,1 Prozent bleiben würde, kletterte sie auf 4,3 Prozent. 

An den Aktienmärkten machte sich nach diesen Zahlen weltweit Nervosität breit. Der US-amerikanische Leitaktienindex S&P 500 verzeichnete am 5. August 2024 mit einem Minus von drei Prozent den höchsten Tagesverlust seit 2022. Bereits einen Tag später setzte jedoch eine Erholungsrally ein. Die erhöhte Volatilität offenbart: Mit der wankenden US-Konjunktur wächst die Angst vor einer Rezession. 

Doppelmandat der Notenbanker

Zumindest für die US-Notenbank Fed hat die Abkühlung auch ihr Gutes. Denn damit hat sich auch die Inflationslage in den USA verändert. Nach dem vierten Rückgang in Folge liegt die Teuerungsrate nun bei 2,9 Prozent  – dem niedrigsten Wert seit März 2021. Der Zielwert der Federal Reserve rückt näher, was die Entscheidung, die Geldpolitik zu lockern, wahrscheinlicher macht. Dafür sprechen nicht nur die Inflationsdaten, sondern auch der Zustand des US-Arbeitsmarkts. Der Boden für eine Wende ist also bereitet.

Im Gegensatz zur Europäischen Zentralbank hat die Federal Reserve ein Doppelmandat. Einerseits gilt es, Preissteigerungen stabil zu halten. Andererseits strebt sie Vollbeschäftigung an. Die Herausforderung besteht darin, eine Balance zu finden, damit sich diese Ziele nicht gegenseitig gefährden. Bisher hat sich die Fed auf die Eindämmung der Inflation konzentriert, indem sie die Zinsen im Rekordtempo angehoben hat. Dies hätte die US-Wirtschaft unter normalen Umständen längst in eine Rezession führen können, doch beobachten wir eher eine kontrollierte Verlangsamung des Wachstums und eine allmähliche Abkühlung des heiß gelaufenen Arbeitsmarkts. Gleichzeitig gehen die Inflationsraten schrittweise zurück. 

Damit ist der Plan der Fed aus heutiger Sicht aufgegangen. Sie kann sich nun auf den zweiten Teil ihres Mandats konzentrieren und die Konjunktur durch Zinssenkungen stabilisieren. Der erste Zinsschritt könnte allerdings geringer ausfallen als von vielen erwartet, da zum einen die Kerninflationsrate noch nicht im gewünschten Bereich liegt, und zum anderen die jüngsten Daten zu den Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe positiver als erwartet ausgefallen sind. Aus diesem komplexen Mix von teils gegenläufigen teils saisonal verzerrten Daten müssen die Zentralbanken ihre Schlüsse ziehen. Am 18. September 2024 tagen die Währungshüter unter Fed-Chef Jerome Powell wieder, um ihre künftige Geldpolitik festzulegen. Keine leichte Aufgabe. 

Fazit

Die heftige Kursreaktion auf US-Arbeitsmarktdaten zeigt: Die Angst vor einer Rezession ist groß. Allerdings sollte niemand die Anzeichen für eine schwächere US-Konjunktur überbewerten, da sie auch das erwünschte und absehbare Ergebnis der gestrafften Geldpolitik sind. Solange die Inflation kontinuierlich zurückgeht, ist die Fed bei aktueller Datenlage gut positioniert, um den nächsten Zinssenkungszyklus einzuleiten. 

www.fixed-income.org
Foto: Carsten Roemheld © Fidelity International


 

Investment

von Thomas Romig, CIO Multi Asset, Assenagon

Nach den schwachen US-Arbeits­markt­zahlen im Juli werden Zins­senkungen der US-Notenbank Federal Reserve immer wahrscheinlicher. Die Finanz­märkte…
Weiterlesen
Investment

von Christian Scherrmann, Chefvolkswirt USA, DWS

Der Fall scheint eindeutig zu sein. Die aktuellen Daten zum US-Arbeits­markt deuten auf eine anhaltende Schwäche hin, während die Inflation keine…
Weiterlesen
Investment

von Konstantin Veit, Portfoliomanager, PIMCO

Der Zins­senkungs­zyklus der Euro­pä­ischen Zentral­bank (EZB) dürfte abge­schlossen sein: Die Inflation liegt im Ziel­bereich, und das Wachstum zeigt…
Weiterlesen
Investment
Den heutigen Zins­entscheid der EZB kommentiert David Zahn, Head of European Fixed Income bei Franklin Templeton:Die EZB hat die Zinsen bei 2,00%…
Weiterlesen
Investment

von Robert Schramm-Fuchs, Portfoliomanager, Janus Henderson Investors

Wie erwartet verlor der franzö­sische Premier­minister François Bayrou die Vertrauens­abstimmung im Parlament: 65 % der Abgeordneten der…
Weiterlesen
Investment
Die Fixed Income-Experten von Insight Investment kommen­tieren die aktuelle Situation der Anleihen­märkte:Globale Anleihe­märkte haben US-amerika­nisc…
Weiterlesen
Investment

Die aktuellen Einschätzungen der DWS zu Konjunktur, Märkten und Anlageklassen

Markt & MakroVincenzo Vedda, Global Chief Investment Officer„Hohe Bewer­tungen sind ein Risiko­indikator, aber kein Signal, Aktien zu verkaufen“Steige…
Weiterlesen
Investment
Der Goldpreis hat einen neuen Höchst­stand erreicht: Die Feinunze kostete erstmals 3.600 Dollar. Sarah Schalück, Client Portfolio Managerin der…
Weiterlesen
Investment
Im Vorfeld der EZB-Sitzung richtet sich der Fokus der Märkte weniger auf die Zinsent­scheidung selbst, sondern vielmehr auf die geld­politischen…
Weiterlesen
Investment

Trump-Faktor prägt Marktstimmung / EM-Anleihen profitieren von Dollartrend und Chinas Wachstum / IG profitiert von hoher Nachfrage

Die Experten von Federated Hermes geben einen umfas­senden Fixed-Income-Ausblick – mit Ein­schätzungen zum Gesamt­markt, zu Invest­ment-Grade und…
Weiterlesen
Anzeige

Neue Ausgabe jetzt online!