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DWS Chart der Woche: Europäische Automobilhersteller in Not - Die Branche hofft dringend auf Unterstützung aus Brüssel

von Stefan-Günter Bauknecht, Aktienfondsmanager der DWS

Klare Underperformance des Stoxx Europe 600 Auto-Index

Der Startschuss für den Stra­te­gischen Dialog zur Zukunft der euro­päischen Auto­mobil­industrie ist gefallen - unter Feder­führung der Euro­päischen Kommission. Gemein­sam mit der euro­päischen Auto­mobil­industrie, Arbeit­geber- und Arbeit­nehmer­ver­bänden sowie anderen wichtigen Interes­sen­gruppen soll unter der Leitung von Kom­missions­präsidentin Ursula von der Leyen ein Aktions­plan erarbeitet werden, um die Branche aus der Krise zu führen. Denn vor allem bei der Elektro­mobilität scheinen die europäischen Autobauer der Konkurrenz aus China wenig entgegen­zusetzen zu haben. Ohne Gegenmaßnahmen droht ein Verlust der Wettbewerbsfähigkeit mit spürbaren Folgen für die wirtschaftliche Entwicklung in der Eurozone und insbesondere in Deutschland.

In unserem „Chart der Woche“ ist die deutlich schlechtere Performance des Stoxx Europe 600 Auto-Index im Vergleich zum breiteren Stoxx Europe 600 klar zu erkennen. Während der Leitindex seit Januar 2024 auf ein Plus von rund zehn Prozent zurückblicken kann, ist der spezialisiertere Auto-Subindex in etwa gleichem Umfang gefallen. Seit einigen Monaten verstärkt sich jedoch der Eindruck, dass das Branchenbarometer einen Boden gefunden haben könnte. Dies liegt unserer Einschätzung nach wahrscheinlich auch daran, dass erwartet wird, dass die EU die Belastungen der Autohersteller etwas lockern könnte, um deren Wettbewerbsfähigkeit zu stärken.

Viele der Probleme, mit denen die Automobilindustrie zu kämpfen hat, sind hausgemacht, wie der zeitweise doch deutliche Rückstand bei der Entwicklung konkurrenzfähiger Elektroautos zeigt. Andere resultieren aus bürokratischen Auflagen der Politik. So dürfte die Verschärfung der CO2-Grenzwerte durch die Europäische Union im Laufe dieses Jahres für viele Hersteller zu erheblichen Problemen führen. Werden die jeweiligen Flottengrenzwerte von den Automobilherstellern nicht eingehalten, werden entsprechend hohe Strafzahlungen nach Brüssel fällig. Mit Verbrennungsmotoren oder nur mit Hybridfahrzeugen scheinen diese Werte nicht zu erreichen zu sein, so dass die Hersteller mehr Elektrofahrzeuge verkaufen müssen. Die zu erwartenden Strafzahlungen könnten nach Angaben der Hersteller in die Milliarden gehen.

Der Chefvolkswirt des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), Manuel Kallweit, sagte laut einem Bericht der Stuttgarter Nachrichten in diesem Zusammenhang, dass allein der Absatz von reinen Batteriefahrzeugen im Vergleich zum Vorjahr um rund 75 Prozent zulegen müsse, was etwa 666.000 Einheiten entspräche. Der Dialog mit der EU ist aus unserer Sicht der richtige Ansatz, um die Herausforderungen anzugehen. Die Automobilhersteller brauchen aber nicht nur unterstützende Worte von politischer Seite, sondern auch Taten.

www.fixed-income.org
 

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