YAML | Example "3col_advanced"
Anzeige

Anzeige
Anzeige
Anzeige

Erwartete Zinssenkungen wurden verschoben

Zinssenkungen bestätigt... aber vertagt, von François Rimeu, Senior Strategist, La Française AM

Die frühen Erwartungen an Zinssenkungen der Zentralbanken wurden aufgrund der sehr guten US-Wirtschaftsdaten und der weniger als erwartet akkommodierenden Aussagen der Zentralbanker bei den geldpolitischen Ausschüssen im Januar gebremst. Dennoch wurde die Möglichkeit von Zinssenkungen zu einem späteren Zeitpunkt in diesem Jahr bekräftigt, da erwartet wird, dass sich die Inflation langsam dem 2%-Ziel für 2025 nähert. Die Frage, die sich nun stellt, ist: wann? Vor einer geldpolitischen Lockerung möchten die Zentralbanken die Gewissheit haben, dass die Inflation tatsächlich rückläufig ist.

Was die makroökonomische Entwicklung betrifft, so stieg das US-BIP im vierten Quartal um annualisierte 3,3% gegenüber dem Vorquartal und übertraf damit erneut die Erwartungen. Darüber hinaus hat der Internationale Währungsfonds (IWF) seine Wachstumsprognose für die USA für dieses Jahr von 1,5% auf 2,1% nach oben korrigiert. Ähnlich verhält es sich bei der OECD. Im Januar hat die US-Wirtschaft mehr als 350.000 neue Arbeitsplätze geschaffen, verglichen mit einem Monatsdurchschnitt von 255.000 im Jahr 2023. Das Lohnwachstum stieg auf 4,5%, was wahrscheinlich auf den Rückgang der geleisteten Arbeitsstunden zurückzuführen ist. Auch die US-Verbraucher scheinen wieder optimistischer zu werden. Wie erwartet, kam es im Januar auch zu einem Aufschwung im verarbeitenden Gewerbe, der sich fortsetzen dürfte.

In Europa stagniert die Wirtschaft seit Ende 2022 insgesamt. Die Eurozone ist im vierten Quartal 2023 knapp an einer technischen Rezession vorbeigeschrammt, mit einem stabilen BIP-Wachstum, aber mit gegensätzlichen Entwicklungen in den einzelnen Ländern. Spanien und Portugal verzeichneten ein robustes Wachstum von +0,6% bzw. +0,8% und Italien von +0,2%, während die Wirtschaftstätigkeit in Frankreich schleppend blieb und Deutschland ein negatives Wachstum von -0,3% verzeichnete. Die Umfragen zur Unternehmensstimmung im Januar (PMI, ZEW) sowie die vierteljährliche EZB-Erhebung zur Kreditvergabe an private Haushalte und Unternehmen für das dritte Quartal 2023 und das erste Quartal 2024 deuteten jedoch auf eine leichte Erholung hin.

2023 erreichte das Wachstum in China +5,2% gegenüber +3,0% 2022 und entsprach damit dem von den Behörden gesetzten Ziel von 5%. Die chinesische Regierung sieht sich jedoch mit mehreren Herausforderungen konfrontiert, die zur Umsetzung zahlreicher geld- und fiskal-politischer Maßnahmen zur Stützung der Wirtschaft geführt haben, u. a. die früher als erwartete und deutlichere Senkung des Mindestreservesatzes am 24. Januar. Darüber hinaus wird die chinesische Regierung laut Bloomberg möglicherweise 2 Billionen Yuan (260 Mrd. USD) von staatlichen Unternehmen aufnehmen, um chinesische Aktien zu stützen. Der BIP-Deflator blieb das dritte Quartal in Folge negativ (-1,5% im Jahresvergleich), was auf einen geringen Inflationsdruck und eine nachlassende Inlandsnachfrage hinweist, die mit erheblichen Problemen im Immobiliensektor und einer hohen Verschuldung der lokalen Gebietskörperschaften einhergeht. Dieser geringe Inflationsdruck hilft, das Risiko einer Preisbeschleunigung in Europa zu vermindern.

Ein gegensätzlicheres Szenario in China und geopolitische Ungewissheit im Roten Meer

Die Lage am Roten Meer ist nach wie vor kompliziert und dürfte in nächster Zeit kaum geklärt werden. Wie Christine Lagarde auf ihrer letzten Pressekonferenz betonte, machen die Seefrachtkosten nur 1,6% der durchschnittlichen Produktionskosten in Europa aus. Dadurch verringert sich die Wahrscheinlichkeit einer neuen Inflationskrise. Dennoch ist es sehr schwierig, in einer derart instabilen Situation Gewissheit zu haben. Zum einen greifen Houthi-Rebellen Unterseekabel an, zum anderen müssen 30% des weltweiten Warenhandels umorganisiert werden. Können Anleger trotz der allgemeinen Konjunkturverbesserung einen neuen Angebotsschock befürchten und das Inflationsrisiko nach oben anpassen? Unseres Erachtens ist dieses Szenario in den USA wahrscheinlicher als in Europa.

Unterdessen richtet sich die Aufmerksamkeit erneut auf die Banken, da zwei Finanzinstitute derzeit in Schwierigkeiten stecken. Die Aktie der New York Community Bancorp stürzt ab, nachdem sie unerwartet einen Verlust im vierten Quartal bekannt gegeben hat, der auf höhere Rückstellungen im Zusammenhang mit ihrem Gewerbeimmobilienportfolio zurückzuführen ist. In Europa ist die Deutsche Pfandbriefbank wahrscheinlich die am meisten diskutierte Aktie auf dem Kreditmarkt, wiederum aufgrund ihres Engagements in US-Gewerbe-immobilien. Auch wenn die Schwierigkeiten, mit denen diese beiden Banken konfrontiert sind, sehr spezifisch zu sein scheinen („Signature buyout“ für die erste und sehr hohes Exposure in US-Gewerbeimmobilien für die zweite), ist Vertrauen im Bankensektor von größter Bedeutung und kann schnell verloren gehen. Gleichwohl wird von den Behörden erwartet, dass sie im Falle einer Vertrauenskrise umgehend reagieren.

Im Januar verzeichneten die Anleihemärkte einen leichten Rückgang, während sich die Aktienmärkte relativ robust zeigten. Mit Ausnahme chinesischer Aktien schnitten Risikoanlagen besser ab und wiesen erhebliche sektorale Unterschiede auf, wobei Technologieaktien weiterhin dominierten. Mit der konjunkturellen Erholung könnte es kurzfristig zu einer weiteren Korrektur an den Anleihemärkten kommen, die sich möglicherweise auf Risikoanlagen auswirkt. Die Widerstandsfähigkeit der Wirtschaft und die erwartete Erholung des verarbeitenden Gewerbes sind jedoch längerfristig gute Nachrichten für die Aktienindizes, insbesondere für mittelgroße US-Unternehmen.

Ausblick auf Februar und März
Es wird erwartet, dass sich das globale Wirtschaftswachstum in den kommenden Wochen weiter verbessert. Es besteht die Möglichkeit, dass die Inflation aufgrund steigender Preise in den PMI-Umfragen anzieht. Dies könnte die Zentralbanken, insbesondere die Fed, dazu veranlassen, ihre harte Haltung in der geldpolitischen Kommunikation beizubehalten und mögliche Zinssenkungen zu verschieben.

www.fixed-income.org
Foto: François Rimeu © La Française AM


 

Investment

von Jenna Barnard, Head of Global Bonds, Janus Henderson Investors

Seit Ende der Zinser­höhungen in den Industrie­ländern Mitte bis Ende 2023 wird an den Märkten für Staats­anleihen über das Aus­maß der Zins­senkungen…
Weiterlesen
Investment

von François Rimeu, Senior Strategist, Crédit Mutuel Asset Management

Die Botschaft der Euro­pä­ischen Zentral­bank (EZB) dürfte sich bei ihrer Dezember-Sitzung nicht grund­legend ändern. Es wird erwartet, dass die EZB…
Weiterlesen
Investment

von Michael Graham, Head of US High Yield bei AXA IM & Jack Stephenson, US Fixed Income Investment Specialist bei AXA IM

Seit fast drei Jahren trotzt die US-Wirt­schaft den Rezes­sions­erwar­tungen und über­trifft weiterhin andere entwickelte Volks­wirt­schaften. Im…
Weiterlesen
Investment
Die Energie­wende bietet Investoren weltweit Chancen – auch im neuen Jahr. Fonds­manager Lorenzo van der Vaeren von DPAM sieht beso­nders viel…
Weiterlesen
Investment

von Serge Nussbaumer, Head Public Solutions, Maverix Securities AG

Die US-Noten­bank hat die Leit­zinsen wie erwar­tet um 25 Basis­punkte gesenkt. Doch die eigent­liche Bot­schaft der Sitzung war eine andere. Zwar…
Weiterlesen
Investment

von Jeff Schulze, Leiter Wirtschafts- und Marktstrategie bei Clearbridge Investments, zur Sitzung der Fed

Da die Senkung um 25 Basis­punkte allgemein erwartet wurde, konzen­trieren sich die Märkte auf die Prog­nosen der Fed für 2026 und darüber hinaus. Die…
Weiterlesen
Investment

von Svein Aage Aanes, Head of Fixed Income bei DNB Asset Management

Die geo­politischen und poli­tischen Nach­richten waren im Jahr 2025 recht massiv – anhaltender Krieg in der Ukraine, instabiles Zoll­system der USA,…
Weiterlesen
Investment
Der KI-Hype und die hohen Aktien­gewinne drängten Anleihen 2025 etwas in den Hinter­grund. Dabei ent­sprachen ihre Erträge den seit 2023 wieder…
Weiterlesen
Investment

von Boutaina Deixonne, Head of Euro IG and HY Credit bei AXA Investment Managers

Die europäischen Märkte blieben in den letzten Jahren von zahl­reichen Volatilitäts­spitzen nicht verschont. Trotz des schwierigen Umfelds konnten…
Weiterlesen
Investment

von Robert Ostrowski, CIO, Federated Hermes

Die Anleihe­märkte starten mit einer Fülle unbe­ant­worteter Fragen ins neue Jahr. Vor 12 Monaten hatten wir eine Wieder­holung der Situation nach der…
Weiterlesen
Anzeige

Neue Ausgabe jetzt online!