Zum Ende der Woche geben die Marktexperten von Federated Hermes Kommentare auf das aktuelle Geschehen an den wichtigsten Finanzmärkten. In dieser Woche teilen die Investmentteams ihre Erwartungen an Jerome Powells Grundsatzrede in Jackson Hole und diskutieren den unerwarteten Aufstieg Koreas an die Spitze der globalen Aktienrenditen.
Eine Analyse von Powells bevorstehende Grundsatzrede
Phil Orlando, Chef-Marktstratege bei Federated Hermes
Der S&P 500 verzeichnete einen beeindruckenden Anstieg von 34 Prozent seit seinem Tiefpunkt am 7. April bei 4.835 Punkten bis zum jüngsten Rekordhoch von 6.481 Punkten am vergangenen Freitag. Diese Entwicklung basiert auf einer starken Gewinnsaison im zweiten Quartal und der wachsenden Überzeugung, dass die US-Notenbank Federal Reserve ihre Zinssätze bei der kommenden Sitzung am 17. September senken wird. Federated Hermes erwartet sechs Zinssenkungen um jeweils 0,25 Prozentpunkte in den nächsten 18 Monaten. Dies würde die Obergrenze des Leitzinses von derzeit 4,5 Prozent auf 3,0 Prozent bis Ende 2026 reduzieren.
Die Tonalität der Grundsatzrede von Fed-Chef Jerome Powell beim jährlichen geldpolitischen Symposium in Jackson Hole am Freitagmorgen wird entscheidend sein. Betrachtet man das duale Mandat der Fed, zeigt sich eine deutliche Abkühlung am Arbeitsmarkt. Die Inflation hat sich trotz jüngster Anstiege im Vergleich zu ihrem 41-Jahres-Hoch vor drei Jahren deutlich verbessert. Sollte Powell in seiner Rede jedoch einen restriktiven Ton bezüglich Arbeitsmarkt, Inflation und Geldpolitik anschlagen, könnte dies zu Kurskorrekturen von vier bis acht Prozent an den Aktienmärkten führen. Wir betrachten solche Rücksetzer als Kaufgelegenheit, da wir für den S&P 500 Kursziele von 6.500 Punkten in 2025 und 7.500 Punkten in 2026 erwarten.
Mit der Ernennung von Stephen Miran, Vorsitzender des Council of Economic Advisers, zum Gouverneursrat bis zur Sitzung am 17. September und einem neuen Fed-Vorsitzenden als Nachfolger Powells bis Mai 2026 zeigt der Trend bei den Zinssätzen in den kommenden 18 Monaten nach unten.
Aktienrenditen in Südkorea gehen durch die Decke
James Cook, Investmentdirektor für Schwellenländer bei Federated Hermes Limited
Zum Ende der Urlaubssaison lohnt ein Blick auf die geografische Verteilung der Aktienrenditen. Überraschend führt der MSCI Korea Index die globalen Aktienindizes an.
Südkoreanische Aktien galten lange als unterbewertet und wurden von Anlegern gemieden. Diese Wahrnehmung ändert sich nun grundlegend, wie die Jahresrendite von 42,9 Prozent zeigt – deutlich über der Rendite des Anleger-Favoriten Gold mit 28 Prozent.
Ein wesentlicher Katalysator war die Verabschiedung eines neuen Treuhändergesetzes, das langjährige Defizite in der Unternehmensführung adressiert. Diese Corporate-Governance-Schwächen belasteten bisher die Aktionärsinteressen und die Bewertungen.
Trotz der herausragenden Entwicklung in diesem Jahr sehen wir weiteres Potenzial. Verbesserte Corporate Governance wird auch künftig positive Impulse setzen. Wir erwarten weitere Reformen, darunter verstärkter Minderheitenschutz, Änderungen der Erbschaftssteuer und Anreize für Unternehmen mit höheren Ausschüttungsquoten oder Notierungen unter Buchwert.
Da die meisten koreanischen Unternehmen weiterhin unter Buchwert handeln und internationale Investoren untergewichtet sind, besteht Aufwertungspotenzial. Die Regierung prüft zusätzliche Maßnahmen wie die Einziehung eigener Aktien und steuerliche Anreize für Dividenden, was unseren positiven Ausblick untermauert.
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