Carsten Roemheld, Kapitalmarktstratege bei Fidelity International, gibt eine Einschätzung zur Zinssitzung der amerikanischen Notenbank Federal Reserve am 12. und 13. Dezember:
Die Märkte preisen aktuell eine Wahrscheinlichkeit von 98 Prozent für eine Zinserhöhung der amerikanischen Notenbank Federal Reserve (Fed) in der kommenden Woche ein. Die interessantere Frage ist aber, wie viele Zinserhöhungen für nächstes Jahr erwartet werden.
Vor einem Jahr um diese Zeit haben die Märkte nur eine Wahrscheinlichkeit von 17 Prozent für drei Zinsanstiege in 2017 eingepreist. Die meisten Marktteilnehmer gingen jedoch davon aus, dass die Fed die Zinsen nur ein- oder zweimal erhöhen würde. Dieses Bild wiederholt sich ein Jahr später: Die Wahrscheinlichkeit für drei Zinserhöhungen in 2018 liegt bei unter 20 Prozent, die Wahrscheinlichkeit für ein oder zwei Zinsanstiege dagegen bei etwa 60 Prozent. Dieses Szenario zeichnet sich trotz der überraschenden Aufwärtsbewegung der US-amerikanischen Daten in den vergangenen Monaten ab, wobei die Prognose der Fed in Atlanta nun vorhersagt, dass die US-Wirtschaft im vierten Quartal 2017 um 3,5 Prozent wachsen wird.
Die Schwäche der Kerninflation könnte ein Grund für diese Skepsis sein, ebenso wie die jüngsten Kommentare des neuen Fed-Vorsitzenden Jerome Powell, dass eine niedrige Erwerbsbeteiligung auf dem Arbeitsmarkt noch Raum für Verbesserungen lasse. Anschließend beschleunigte sich das Lohnwachstum und schob die Inflation weiter nach oben. Wenn die Märkte von der US-Inflation überrascht werden – etwa wenn Arbeitnehmer höhere Löhne verlangen – könnten wir eine stärkere Volatilität an den Märkten sehen und die Anleiherenditen könnten weiter steigen.“
http://www.fixed-income.org/ (Foto: Carsten Roemheld © Fidelity)
