YAML | Example "3col_advanced"
Anzeige

Anzeige
Anzeige
Anzeige

Finanzmarktkolumne: Unangenehmes Aufwachen der Zentralbanken

von Karsten Junius, Chefökonom, Bank J. Safra Sarasin AG

Seit mindestens acht Jahren kämpfen Zentralbanken an vorderster Front. Sie stemmen sich gegen eine harte Landung ihrer jeweiligen Volkswirtschaften und eine Kernschmelze an den Finanzmärkten. Inzwischen müssen sie allerdings erkennen, dass der Grenznutzen ihrer politischen Instrumente sinkt. Bezeichnend ist, dass im Grunde die einzige Diskussion, die zuletzt von den Notenbanken ausgelöst wurde, die Frage betrifft, ob es sinnvoll ist, Banknoten mit hohem Nennwert, wie die 500-EUR-, 1000-CHF und 100-USD-Scheine, abzuschaffen – eine Massnahme, die eindeutig nur begrenzte wirtschaftliche Auswirkungen und eher symbolischen Charakter hätte.

Augenfällig ist derzeit, wie unwirksam oder sogar kontraproduktiv die Einführung negativer Einlagenzinsen durch die Bank of Japan (BoJ) in diesem Jahr gewesen ist. Anstatt abzuwerten, wertete der Yen gegenüber den meisten Haupthandelswährungen auf. Die in diesem Jahr bislang zu beobachtende Underperformance von Banken im Vergleich zu anderen Aktiensektoren und die insgesamt schwache Entwicklung der Aktienmärkte sind zusätzliche Hinweise darauf, dass die Aussicht auf weitere geldpolitische Lockerungsschritte nicht länger der bestimmende Treiber der Finanzmärkte ist. Deren Reaktion auf die in der vergangenen Woche veröffentlichten Protokolle der jüngsten EZB- und Fed-Sitzungen spricht eine deutliche Sprache und hätte drastischer nicht ausfallen können: Gleichgültigkeit nahezu allenthalben. Es ist zwar richtig, dass das EZB-Protokoll nicht über die Aussagen von Präsident Draghi auf der Pressekonferenz hinausging. Detailliertere Informationen über etwaige im März anstehende Massnahmen fehlten ebenfalls. Und auch die Fed liess im Hinblick auf ihre Interpretation der jüngsten Konjunkturindikatoren keine klare Tendenz erkennen. Die wichtigste Erkenntnis ist aber klar: Signaleffekte der Geldpolitik lassen sich nicht endlos wiederholen. Sie greifen nur dann, wenn die Zentralbankmassnahmen bereits in der Vergangenheit erfolgreich waren. Bei der «Whatever it takes»-Politik und beim OMT-Programm war dies möglicherweise der Fall. Bei der Bekämpfung der Niedriginflation indes nicht. Bedeutet dies nun, dass die Zentralbanken noch vehementer vorgehen sollten? Nein. Sie sollten sich aber expliziter, transparenter und realistischer in Bezug auf die Kanäle äussern, über die ihrer Meinung nach die Geldpolitik wirkt. Darüber hinaus könnte eine bessere internationale Abstimmung der Massnahmen ebenfalls hilfreich sein. In einer Zeit, in der alle Industrieländer mit niedrigen Inflationsraten konfrontiert sind und alle Schwellenländer einen tief greifenden Anpassungsprozess durchlaufen, ist der Wechselkurskanal möglicherweise nicht der geeignete Weg, Wachstum zu stimulieren. Es würde lediglich ein unnötiger Währungskrieg ausgelöst, der die Reputation der Zentralbanken schädigt. Das gleiche gilt für den Kreditkanal. Es war zwar wichtig, diesen Kanal zu reparieren. Man sollte aber realistischer Weise sehen, dass nach einer Bilanzrezession nur moderates Kreditwachstum erwarten werden kann. Statt einer noch expansiveren Geldpolitik sind wir nach wie vor davon überzeugt, dass Länder, die es sich leisten können, fiskalpolitische Massnahmen (begleitet von Strukturreformen) aktiver verfolgen sollten.


www.fixed-income.org
--------------------------------------------------
BONDBOOK Restrukturierung von Anleihen
Auf 104 Seiten werden detailliert alle wichtigen Hintergründe rund um die Restrukturierung von Anleihen für Unternehmen und Anleihegläubiger erläutert.
Die Ausgabe kann zum Preis von 29,00 Euro (inkl. USt. und Versand) beim Verlag oder im Buchhandel (ISBN 978-3-9813331-2-1) bestellt werden.
www.restrukturierung-von-anleihen.com
--------------------------------------------------

Investment

von Jenna Barnard, Head of Global Bonds, Janus Henderson Investors

Seit Ende der Zinser­höhungen in den Industrie­ländern Mitte bis Ende 2023 wird an den Märkten für Staats­anleihen über das Aus­maß der Zins­senkungen…
Weiterlesen
Investment

von François Rimeu, Senior Strategist, Crédit Mutuel Asset Management

Die Botschaft der Euro­pä­ischen Zentral­bank (EZB) dürfte sich bei ihrer Dezember-Sitzung nicht grund­legend ändern. Es wird erwartet, dass die EZB…
Weiterlesen
Investment

von Michael Graham, Head of US High Yield bei AXA IM & Jack Stephenson, US Fixed Income Investment Specialist bei AXA IM

Seit fast drei Jahren trotzt die US-Wirt­schaft den Rezes­sions­erwar­tungen und über­trifft weiterhin andere entwickelte Volks­wirt­schaften. Im…
Weiterlesen
Investment
Die Energie­wende bietet Investoren weltweit Chancen – auch im neuen Jahr. Fonds­manager Lorenzo van der Vaeren von DPAM sieht beso­nders viel…
Weiterlesen
Investment

von Serge Nussbaumer, Head Public Solutions, Maverix Securities AG

Die US-Noten­bank hat die Leit­zinsen wie erwar­tet um 25 Basis­punkte gesenkt. Doch die eigent­liche Bot­schaft der Sitzung war eine andere. Zwar…
Weiterlesen
Investment

von Jeff Schulze, Leiter Wirtschafts- und Marktstrategie bei Clearbridge Investments, zur Sitzung der Fed

Da die Senkung um 25 Basis­punkte allgemein erwartet wurde, konzen­trieren sich die Märkte auf die Prog­nosen der Fed für 2026 und darüber hinaus. Die…
Weiterlesen
Investment

von Svein Aage Aanes, Head of Fixed Income bei DNB Asset Management

Die geo­politischen und poli­tischen Nach­richten waren im Jahr 2025 recht massiv – anhaltender Krieg in der Ukraine, instabiles Zoll­system der USA,…
Weiterlesen
Investment
Der KI-Hype und die hohen Aktien­gewinne drängten Anleihen 2025 etwas in den Hinter­grund. Dabei ent­sprachen ihre Erträge den seit 2023 wieder…
Weiterlesen
Investment

von Boutaina Deixonne, Head of Euro IG and HY Credit bei AXA Investment Managers

Die europäischen Märkte blieben in den letzten Jahren von zahl­reichen Volatilitäts­spitzen nicht verschont. Trotz des schwierigen Umfelds konnten…
Weiterlesen
Investment

von Robert Ostrowski, CIO, Federated Hermes

Die Anleihe­märkte starten mit einer Fülle unbe­ant­worteter Fragen ins neue Jahr. Vor 12 Monaten hatten wir eine Wieder­holung der Situation nach der…
Weiterlesen
Anzeige

Neue Ausgabe jetzt online!