YAML | Example "3col_advanced"
Anzeige

Anzeige
Anzeige

Japanische Renditen sind kräftig gestiegen, Sorgen des Markts über globale Ansteckungseffekte erscheinen übertrieben

Deutlicher Anstieg der JGB-Renditen entlang der Zinskurve – zeigen sich hier erste Vorboten für Ungemach im globalen Staatsanleihen-Segment? Quellen: Bloomberg Finance L.P., DWS Investment GmbH; Stand 10.06.2025

Die Renditen japa­nischer Staats­anleihen (JGBs) sind seit Beginn des Jahres kräftig gestiegen. Insbe­sondere die Aufwärts­bewegung im ultra­langen Laufzeiten­bereich – die 30-jährigen Fällig­keiten lagen Ende Mai in der Spitze mit knapp 3,20 Prozent um 90 Basis­punkte über ihrem Jahres­endstand, bevor es zu einer Erholung kam – hat unter Anlegern Sorgen geschürt, hier könnten erste Vorboten für größeres Ungemach am globalen Markt für Staats­anleihen zu beobachten sein. Denn japanische Staats­anleihen gelten seit Jahrzehnten als eines der stabilsten Segmente in dieser Asset-Klasse. (1)

Ein Grund hierfür ist die Tatsache, dass die japanische Zentralbank (Bank of Japan, BoJ) seit langem die größte Halterin japanischer Staatsanleihen ist. Das Land befand sich bis vor kurzem in einem seit den 1990er Jahren andauernden Deflationszyklus, der als „verlorene Jahrzehnte” bekannt ist. Der Kauf von Anleihen, der es der Regierung ermöglichte, mehr Schulden aufzunehmen und infolgedessen mehr zu investieren, war Teil der Strategie der BoJ zur Ankurbelung der heimischen Wirtschaft. Jetzt scheint Japan die Deflation hinter sich gelassen zu haben, der Ankauf von Anleihen zur Ankurbelung der Wirtschaft bekommt folglich weniger Relevanz. Vielmehr kann sich die BoJ nun darauf konzentrieren, Teile ihrer Bestände sukzessive abzubauen.

Japanische Staatsanleihen haben über das gesamte Laufzeitenspektrum auf diese Entwicklung reagiert. Wie im Chart der Woche zu erkennen ist, rentieren sämtliche Fälligkeiten deutlich über dem Niveau des Vorjahres, wobei der Renditeanstieg im ultralangen Bereich am ausgeprägtesten ist. Während 30-jährige JGBs um knapp 73 Basispunkte höher rentieren, beträgt der Renditezuwachs bei zehnjährigen Laufzeiten lediglich rund 43 Basispunkte. Ultralange Papiere reagieren gewöhnlich am empfindlichsten auf ein sich änderndes fundamentales oder auch strukturelles Umfeld.

Zu den Sorgen der Investoren beigetragen haben in den vergangenen Wochen JGB-Auktionen im ultralangen Laufzeitenbereich, die weit weniger Nachfrage generiert haben als in den vergangenen Jahren üblich. Normalerweise besteht insbesondere nach ultralangen Anleihen mit attraktiven Renditen hohes Interesse japanischer Versicherer und anderer institutioneller Investoren, doch die jüngsten Auktionen blieben deutlich hinter den Erwartungen zurück. Sorgen vor erhöhter Volatilität aufgrund des von der Trump-Regierung ausgelösten Handelskriegs und eine gewisse Unsicherheit über den zukünftigen geldpolitischen Kurs der BoJ haben hier Wirkung gezeigt.

Wir gehen davon aus, dass insbesondere auch die japanische Geldpolitik in den kommenden Monaten ein Renditetreiber für JGBs bleiben wird. „Stärkere Zinsanhebungen als bisher vom Markt eingepreist dürften unserer Auffassung nach fortgesetzte Renditeanstiege für JGBs mit sich bringen“, sagt Stephan Matthaei, für JGBs zuständiger Portfoliomanager der DWS.

Doch auch wenn sich die Rendite japanischer JGBs über die gesamte Kurve bereits deutlich nach oben bewegt hat und dies voraussichtlich noch weiter tun dürfte, sollte dies unserer Auffassung nach nicht überinterpretiert werden. Viele Gründe für den Anstieg sind hausgemacht, und solange die Bewegung – vor allem auch nach Ansicht der BoJ – geordnet verläuft, sollte sie eher als Annäherung an die fundamentale Realität und weniger als Warnsignal für das globale Segment der Staatsanleihen verstanden werden.

www.fixed-income.org 
(1) Sämtliche Daten und Meldungen – sofern nicht anders angegeben – von Bloomberg Finance L.P.; Stand 10.06.2025


 

Investment
Seit der Finanzkrise dominieren die USA die Kapital­märkte wie selten zuvor. Das zeigt sich an den Aktien­märkten, aber auch bei den…
Weiterlesen
Investment
Finanzwerte profitierten von der allge­meinen Rallye im dritten Quartal – dank Anzeichen eines robusten Wirtschafts­wachs­tums und einer stabilen…
Weiterlesen
Investment

Global investierender Dachfonds in Industrie- und Schwellenländern, Investment Grade und High Yield

alpha portfolio advisors hat in Zusammen­arbeit mit Universal Invest­ment den alphaport Credit Oppor­tunities aufgelegt. Der Dachfonds investiert…
Weiterlesen
Investment

von Maksim Hrupin, Senior Portfoliomanager, BANTLEON

Eine schwache Wertent­wicklung seit Jahres­anfang und Kurs­verluste im Umfeld von Krisen­phasen der vergangenen Jahre lassen Anleger an ihren…
Weiterlesen
Investment

von Jill Hirzel, Senior Investment Specialist, Insight Investment

Die EZB hat die Zinsen zum dritten Mal in Folge unver­ändert gelassen und sich damit von der US-Noten­bank abge­wandt, die nur einen Tag zuvor die…
Weiterlesen
Investment
Europa ist nur bedingt abwehr­bereit und wird es ver­mutlich noch für einige Zeit bleiben. Kein beruhigender Befund, aber Indiz für lang­fristigen…
Weiterlesen
Investment
Diesen Monat gab es keine offiziellen US-Konjunktur­daten. Aber wen interessiert das schon? Man weiß genug, um optimistisch zu sein. Am Aktien­markt…
Weiterlesen
Investment

von Konstantin Veit, Portfoliomanager, PIMCO

Wir gehen davon aus, dass die Euro­päische Zentral­bank (EZB) bei ihrer Sitzung am Donnerstag den Zinssatz für die Einlagen­fazilität (DFR)…
Weiterlesen
Investment

von Chris Iggo, CIO Core Investments bei AXA Investment Managers

Allmählich verdient man mit länger laufenden Anleihen mehr als mit kürzer laufenden. Weil die Zins­struktur­kurven steiler geworden sind, bieten…
Weiterlesen
Investment
Der Plenum European Insurance Bond Fund hat das Fonds­vermögen von 200 Mio. Euro über­schritten. Der Fonds wurde im Jahr 2021 als OGAW-Fonds mit…
Weiterlesen
Anzeige

Neue Ausgabe jetzt online!