„Für die Finanzmärkte ist eine Zinssenkung der Fed im September praktisch beschlossene Sache“, sagt Benoit Anne, Benoit Anne, Anleiheexperte bei MFS Investment Management. „In Wirklichkeit ist sie alles andere als sicher. Die kurzfristigen Aussichten der Fed sind unseres Erachtens weniger eindeutig, als die Marktpreise vermuten lassen. Und dies aus einer Reihe von Gründen. Die Daten für nicht landwirtschaftliche Betriebe waren im August eher negativ. In Folge hat der politische Druck auf die Fed weiter zugenommen.
Die Fed ist von Wirtschaftsdaten abhängig. Das bedeutet aber nicht, dass eine einzige Datenveröffentlichung notwendigerweise den gesamten politischen Ausblick verändert. Dafür müsste es ein stärkeres Signal geben. Zwar haben sich die Arbeitsmarktdaten teilweise verschlechtert, aber noch nicht drastisch. Das heißt, die Fed wird diese Entwicklung noch etwas genauer beobachten, bevor sie Maßnahmen ergreift.
Die Fed wird die Zinsen nur dann senken, wenn der FOMC (Federal Open Market Committee) mehrheitlich dafür stimmt. Abgesehen von der Beschäftigungslage besteht nach wie vor Unsicherheit über die Auswirkungen der Zölle auf die Inflation, die eine gewisse Vorsicht rechtfertigt, zumal die Inflation nach wie vor hartnäckig zu sein scheint.
Insgesamt ist es nicht klar, ob der Vorsitzende Powell auf dem Treffen in Jackson Hole klare Vorgaben machen wird. Bleiben starke Signale aus, sinken auch die Chancen für eine Zinssenkung im September deutlich. Vor diesem Hintergrund ist es schwierig, aktuell eine optimistische Haltung für US-Staatsanleihen mit langer Laufzeit einzunehmen, insbesondere in Anbetracht des aktuellen Zinsniveaus und der anhaltenden Haushaltsprobleme.“
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