YAML | Example "3col_advanced"
Anzeige

Anzeige
Anzeige
Anzeige

OFI: EU in der Rohstoff-Falle - Ölpreis von 150 US-Dollar möglich?

Die Preise von Öl, Gas und Kohle sind seit dem Beginn des Ukraine-Russland-Konflikts in die Höhe geschnellt. Der Ölpreis ist zum ersten Mal seit 14 Jahren über die Marke 130 Dollar pro Barrel gestiegen und der Preis am Terminmarkt für Kohle hat sich seit dem letzten Jahr verfünffacht. Benjamin Louvet, Fondsmanager des OFI Financial Investment Precious Metals bei OFI Asset Management, beschreibt die möglichen Szenarien vor dem Hintergrund des anhaltenden Konfliktes zwischen der Ukraine und Russland in einem weiterhin sehr unsicheren Umfeld.

„Die westlichen Länder sind heute nicht in der Lage, kurzfristig ohne russische fossile Energieträger, sei es Öl, Gas oder auch Kohle, auszukommen. Wenn es auch nur zu einer teilweisen Unterbrechung der Versorgung kommt, müssen die Preise auf ein Niveau steigen, das ausreicht, um die Nachfrage maßgeblich einzuschränken. Denn es ist klar, dass ein Rohstoffmarkt nicht defizitär sein kann – wir können nicht konsumieren, was wir nicht produziert haben. Es muss also der Preis erreicht werden, ab dem die Verbraucher darauf verzichten, fossile Brennstoffe zu nutzen, zum Beispiel indem sie ihre Autofahrten einschränken. Wir schätzen, dass dieses Niveau bei 120/130 US-Dollar pro Barrel für Öl liegt. Hält der Konflikt jedoch länger an und entscheidet sich die Europäische Union nach den USA für einen Stopp der Öl-Importe aus Russland, ist sogar ein Preisanstieg auf mindestens 150 US-Dollar pro Barrel aus unserer Sicht möglich.

In Bezug auf Gas könnte ein vollständiger Import-Stopp aus Russland zu einem sehr starken Anstieg der Preise führen. Das wären keine guten Nachrichten für die Europäische Union. Denn auch wenn unser Verbrauch mit dem Ende des Winters zurückgehen wird, zwingt uns der niedrige Stand unserer Vorräte dazu, diese schnell wieder aufzufüllen, um uns auf den nächsten Winter vorzubereiten. Die Situation wird dadurch verschärft, dass keine zusätzlichen Kernenergiekapazitäten in Frankreich zur Verfügung stehen und in Deutschland die Abschaltung der letzten Kernkraftwerke zum Ende des Jahres geplant ist. Nüchtern betrachtet würde uns ein solches Szenario in einen immer stärker unter Druck geraten Gasmarkt drängen. Alternativ dazu wäre denkbar, die fehlende Energie durch Kohle zu ersetzen. Das wäre aber wiederum eine schlechte Nachricht für den Klimawandel.

Den Anteil importierter Kohle aus Russland zu ersetzen ist nicht einfach. Das Land ist der drittgrößte Exporteur der Welt, auf den 15 Prozent der weltweiten Ausfuhren entfallen. Australien und Indonesien, die größten Exporteure der Welt, versuchen eine solche Lücke auszugleichen. Aber es scheint schwierig zu sein, in kurzer Zeit solche Mengen zu ersetzen. Infolgedessen sind die Preise in die Höhe geschossen. Der Terminmarktpreis für Kohle ist so innerhalb weniger Tage von 224 US-Dollar pro Tonne auf 400 US-Dollar pro Tonne gestiegen (Stand: 3. März 2022). Das ist das Fünffache des Preises vom letzten Jahr.

Unabhängig davon, um welche fossile Brennstoffquelle es sich handelt, ist eine wie auch immer geartete begrenzte Lieferung aus Russland äußerst problematisch. Dies könnte erstens erhebliche Auswirkungen auf unsere Volkswirtschaften haben. Zweitens könnte die dringend umzusetzende Energiewende angesichts der derzeitigen Schwierigkeiten, den Energiebedarf der Europäischen Union zu sichern, in den Hintergrund gedrängt werden.

Es gilt also unser Bewusstsein für die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu schärfen und gleichzeitig die Notwendigkeit zu erkennen, die Energiewende zu beschleunigen, um unabhängiger vom Import fossiler Energieträger zu werden. Das wird unsere Zukunft sichern, allerdings nicht unsere kurzfristigen Probleme lösen…“

www.fixed-income.org
Foto: Benjamin Louvet © OFI Asset Management


 

Investment
Der bisherige Jahres­verlauf war reich an Über­raschungen, und zwar nicht nur negativen. Unvorher­seh­barkeit dominiert, wobei ein hyperaktiver…
Weiterlesen
Investment
Ein­schätzung von TJ Scavone, Senior Investment Director bei Cambridge Associates zur Bedeu­tung von US-Staats­anleihen angesichts des stei­genden…
Weiterlesen
Investment

von Stephanie Chan, Portfoliomanagerin bei Insight Investment

Die Rendite­kurven für Staats­anleihen in den USA und Deutsch­land sind auf ein seit 2021 nicht mehr gesehe­nes Niveau gestiegen – das bedeu­tet, dass…
Weiterlesen
Investment

von Allison Boxer, Tomoya Masano und Ryota Kawai, PIMCO

Im Mai rückten die japa­nischen Leit­zinsen wieder ins Rampen­licht, als die Renditen 30-jähriger Staats­anleihen (JGB) erstmals seit über 25 Jahren…
Weiterlesen
Investment

von Konstantin Veit, Portfolio Manager, PIMCO

Die Euro­päische Zentral­bank (EZB) hat auf ihrer heutigen Sitzung den Leitzins um 25 Basis­punkte von 2,25 auf zwei Prozent gesenkt. Die meisten…
Weiterlesen
Investment
Roelof Salo­mons, BlackRock Invest­ment Institute, kommen­tiert das Ergeb­nis der heutigen Sitzung der Euro­päischen Zentral­bank (EZB):Das war die…
Weiterlesen
Investment

von Jill Hirzel, Senior Investment Specialist, Insight Investment

Die EZB hat heute die weithin erwar­tete Zins­senkung vorge­nommen und dabei erneut auf die außer­ge­wöhnliche Unsicher­heit hinge­wiesen, die…
Weiterlesen
Investment

von François Rimeu, Senior Strategist, Crédit Mutuel Asset Management

Die aktuellen Schlag­zeilen werden größten­teils von Neuig­keiten über den von Donald Trump am 2. April, dem soge­nannten „Befreiungs­tag“,…
Weiterlesen
Investment

Lupus alpha-Team erhält zum dritten Mal Creditflux-Auszeichnung Bester CLO-Fonds

Lupus alpha erwei­tert sein CLO-Angebot um einen dritten Bau­stein: Der Lupus alpha CLO High Yield Invest C (ISIN DE000A3DD2U8) investiert in…
Weiterlesen
Investment
Zwischen Handels­krieg und Kon­junktur­paketen rücken die Zentral­banken weniger in den Fokus der Märkte. Ihre Rolle bleibt jedoch, das muss man wohl…
Weiterlesen
Anzeige

Neue Ausgabe jetzt online!