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Rekordverschuldung und steigende Zinskosten: Die Regierungen stehen vor der Abrechnung - aber Anleger profitieren

Weltweite Staatsverschuldung stieg um 7,6% auf einen Rekordwert von 66,2 Billionen US-Dollar im Jahr 2022

Laut dem jährlichen Sovereign Debt Index von Janus Henderson stehen die Regierungen vor einer schmerzhaften Abrechnung, denn die Rekordverschuldung und die höheren Zinssätze führen zu einer Verdoppelung der Kreditkosten in den nächsten drei Jahren. Dies wird die Steuerzahler und die öffentlichen Dienste erheblich belasten. Für Investoren bieten sich aber auch Chancen.

2022 und 2023 haben sich die Staatsfinanzen weltweit dramatisch verändert. Ende letzten Jahres war der Gesamtwert der weltweiten Staatsverschuldung auf währungsbereinigter Basis um 7,6% auf den Rekordwert von 66,2 Billionen US-Dollar gestiegen. Das ist doppelt so viel wie 2011. Die US-Regierung hat 2022 mehr zusätzliche Kredite aufgenommen als alle anderen Länder zusammen.

Die Kosten steigen drastisch an. Die Zinsaufwendungen der Regierungen stiegen 2022 um fast ein Fünftel (+20,9% währungsbereinigt) auf den Rekordwert von 1,38 Billionen US-Dollar. Dies war der schnellste Anstieg seit 1984 und spiegelt sowohl die steigenden Zinssätze als auch den zunehmenden Schuldenstand der Staaten wider. Der effektive Zinssatz, der ältere, billigere Anleihen einschließt, stieg 2022 auf 2,2% und damit um ein Siebtel im Vergleich zum Vorjahr.

Diese Kosten steigen weiter an, da neue Anleihen zu höheren Zinssätzen ausgegeben und ältere, billigere Schulden getilgt werden. 2025 wird der effektive Zinssatz bei 3,8% liegen, fast drei Viertel höher als 2022.

Das wird die Regierungen sehr teuer zu stehen kommen. Bis 2025 werden sie weltweit 2,80 Billionen US-Dollar für Zinsen ausgeben müssen, mehr als doppelt so viel wie 2022. Dies wird zusätzliche 1,2% des BIP kosten, wodurch Mittel von anderen öffentlichen Ausgaben abgezogen oder Steuererhöhungen erforderlich werden. Die USA sind davon besonders stark betroffen.

Hinzu kommen Verluste aus den QE-Anleiheportfolios der Zentralbanken, die durch Steuergelder ausgeglichen werden müssen. Damit werden die vor 2022 von den Zentralbanken an die Finanzministerien der Regierungen gezahlten Gewinne aus diesen Anleihen umgekehrt.

Aufgrund der laufenden jährlichen Defizite wird die Verschuldung weiter steigen und bis 2025 77,2 Billionen US-Dollar erreichen. Die globale Schuldenlast wird von heute 78% des BIP auf 79% des BIP im Jahr 2025 steigen.

Deutschlands Schuldendienstkosten stiegen 2022 zum ersten Mal seit 2011 und erhöhten sich um 42% auf 30 Mrd. Euro (31 Mrd. US-Dollar). Dies ist aber immer noch weniger als die Hälfte der vor zehn Jahren gezahlten Summe. Die Verschuldung Deutschlands stieg 2022 um 3,8% auf den Rekordwert von 2,57 Billionen Euro (2,75 Billionen US-Dollar). Da die Ära der Negativzinsen der Vergangenheit angehört, wird Deutschland seine Anleihen in den kommenden Jahren zu deutlich höheren Zinssätzen refinanzieren. Die deutschen Zinszahlungen dürften sich bis 2024 fast verdreifachen. Das sind zusätzliche Finanzierungskosten in Höhe von etwa 1,2% des BIP im Vergleich zu 2022.

Das Problem der Laufzeitinkongruenz, das sich aus dem Zusammenwirken des unerwartet starken Zinsanstiegs und der durch das QE-Programm geschaffenen Einlagen ergibt, betrifft Deutschland stärker als die meisten anderen Länder. Kritiker des QE-Programms werden argumentieren, dass die anfängliche Skepsis der Bundesbank gerechtfertigt war: Die Verluste aus den Anleihen, die zu negativen Renditen gekauft wurden (der Zentralbank somit vom ersten Tag an Kosten verursachten) und heute zum Leitzins von 3,0% finanziert werden, steigen.

„Deutschlands Schuldenstand im Verhältnis zum BIP ist jedoch weit niedriger als der anderer Länder. Die Quote ist mit 67% niedriger als 2021 und liegt damit unter den USA mit 99%, Frankreich mit 113% und Großbritannien mit 106%. Jedoch war jeder Bundesbürger Ende 2022 mit 30.957 Euro um 6.249 Euro höher verschuldet als 2019“, fasst Daniela Brogt, Head of Sales Germany & Austria bei Janus Henderson, die Situation Deutschlands zusammen.

Jim Cielinski, Global Head of Fixed Income bei Janus Henderson, sagt: „Das Ausmaß der Staatsverschuldung und die Höhe der Kosten für deren Bedienung sind für die Gesellschaft von enormer Bedeutung, da sie die Entscheidungen über Steuern und öffentliche Ausgaben beeinflussen und Fragen der Generationengerechtigkeit aufwerfen. Seit der globalen Finanzkrise haben die Regierungen erstaunlich sorglos Kredite aufgenommen. Nahezu Nullzinsen und umfangreiche QE-Programme der Zentralbanken haben eine so starke Ausweitung der Staatsverschuldung möglich gemacht. Die Anleihegläubiger verlangen jetzt jedoch als Ausgleich für Inflation und steigende Risiken höhere Renditen, was zu einer erheblichen und steigenden Belastung der Steuerzahler führt. Der Übergang zu normaleren Finanzierungsbedingungen erweist sich als ein schmerzhafter Prozess.

Wir gehen davon aus, dass sich die Weltwirtschaft in den kommenden Monaten deutlich abschwächen und die Inflation stärker zurückgehen wird als von den meisten erwartet. Der Markt rechnet mit einer relativ weichen Landung der Weltwirtschaft – eine Verlangsamung des Wachstums, aber keine völlige Abkühlung, außer in einer Handvoll von Volkswirtschaften.

Wir glauben, dass dies falsch ist. Das schiere Volumen der Schulden von Staaten, Unternehmen und Privatpersonen bedeutet nämlich, dass die Zinssätze nicht mehr in dem Umfang steigen müssen wie in der Vergangenheit, um die gleiche Wirkung zu erzielen. Der Zinsstraffungszyklus nähert sich seinem Ende.

Die Anleger werden davon profitieren. Die Renditen von Anleihen aller dürften im kommenden Jahr sinken, sodass die Kurse steigen werden. Anleihen mit kurzer Laufzeit bieten derzeit höhere Renditen, da sie enger an die Leitzinsen der Zentralbanken gebunden sind. Wer Erträge erzielen und ein geringeres Risiko in Kauf nehmen will, ist damit gut bedient, wird aber weniger Kapitalzuwachs verzeichnen können. Der Spielraum für Kapitalgewinne ist bei Anleihen mit längeren Laufzeiten deutlich größer. Wir erwarten, dass diese im nächsten Jahr gut abschneiden werden, wenn die Wirtschaft unter Druck gerät.“

www.fixed-income.org
Foto: Jim Cielinski © Janus Henderson

 

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