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Risiken für eine globale Inflation - Anhaltender Anstieg von Lebensmittelpreisen und Transportkosten gibt Anlass zur Sorge

von Sabrina Jacobs, Fixed Income Investment Specialist bei Insight Investment

Auch wenn der kurzfristige Inflationsdruck in den kommenden Monaten nachlassen könnte, geben verschiedene längerfristige Faktoren weiterhin Anlass zur Sorge. Dazu zählen die weltweiten Lebensmittel- und Rohstoffpreise, die im Aufwärtstrend bleiben sowie der Anstieg der Energiepreise und Frachtraten, welche die Transportkosten erhöhen. Auch der globale Mangel an Chips führt in einigen Sektoren zu Produktionseinschränkungen.

Leiten die steigenden Rohstoffpreise einen Superzyklus ein?

Die weltweiten Lebensmittelpreise weisen seit 2020 einen von unterschiedlichsten Faktoren angetriebenen, breiten Aufwärtstrend auf. Einer dieser Faktoren ist die Nachfrage aus China. So ist mit dem dortigen Einkommenswachstum auch die Nachfrage nach höherwertigen Lebensmitteln wie Fleisch, Geflügel, Fisch und Milchprodukten gestiegen, mit der die heimische Produktion nicht Schritt halten konnte. Verschärft wurde dies durch einen Ausbruch der Schweinepest im Jahr 2018, der zur Tötung eines großen Teils der chinesischen Schweinebestände führte, sowie durch Überschwemmungen im Jangtse-Becken, einer Schlüsselregion für die Pflanzenproduktion. Zudem haben auch Dürreperioden in den USA und Brasilien die Produktion wichtiger Nutzpflanzen beeinträchtigt – einige US-Bundesstaaten verzeichneten in 2021 die höchsten je gemessenen Temperaturen.

Obwohl sich dieser Anstieg der Lebensmittelpreise auch in den Industrieländern auswirkt, dürften die größten Folgen in den Schwellenländern zu spüren sein, wo Lebensmittel in den Inflationsstatistiken ein höheres Gewicht haben. In seinem Weltwirtschaftsausblick vom Juli 2021[1] warnte der Internationale Währungsfonds (IWF), dass die Inflation in einigen Schwellen- und Entwicklungsländern bis ins Jahr 2022 erhöht bleiben dürfte, was zum Teil auf den „anhaltenden Druck auf die Lebensmittelpreise“ zurückzuführen sei.

Aber nicht nur die Lebensmittelpreise sind gestiegen, sondern auch eine ganze Reihe anderer Rohstoffe haben sich verteuert. Dieser Anstieg scheint weniger auf Spekulationen denn auf einem Angebotsmangel zu beruhen, was darauf hindeutet, dass er von Dauer sein könnte. Nach einem berühmten Sprichwort sind hohe Preise das beste Heilmittel gegen hohe Preise, denn auf den Rohstoffmärkten lösen Preisanstiege im Allgemeinen einen neuen Investitionsboom aus. Die zunehmende Bedeutung verantwortungsbewusster Investitionen sowie der Dekarbonisierung könnte es jedoch sehr viel schwieriger machen, die Preise in diesem jüngsten Zyklus durch Angebotsausweitungen zu drücken – was einige Marktbeobachter zu der Prognose veranlasst, dass wir möglicherweise am Beginn eines Rohstoff-Superzyklus stehen.

Die Nachfrage durch die Energiewende stützt auch die Preise für wichtige Metalle. In ihrer Veröffentlichung „The Role of Critical Minerals in the Clean Energy Transition“[2] vom April 2021 stellt die International Energy Agency (IEA) fest, dass der Übergang zu sauberer Energie weitreichende Folgen für Metalle und Bergbau haben wird. Laut ihrer Prognose wird in einem Szenario, das die Ziele des Pariser Abkommens erfüllt, der Anteil der sauberen Energietechnologien an der Gesamtnachfrage in den nächsten zwei Jahrzehnten erheblich ansteigen, und zwar auf über 40 % für Kupfer und Seltene Erden, auf 60 bis 70 % für Nickel und Kobalt sowie auf fast 90 % für Lithium.

Die weltweiten Transportkosten treiben Rohstoff- und Importpreise an

Die ungleichmäßige Verteilung von Impfstoffen auf der ganzen Welt führt zu gravierenden Problemen für die globale Schifffahrt, da ein großer Teil der dort Beschäftigten aus Entwicklungsländern kommt, in denen Impfstoffe weniger verfügbar sind. Pandemiebedingte Flottenausfälle kommen just zu einem Zeitpunkt, an dem die weltweite Nachfrage nach dem Ende des Lockdowns in den Industrieländern in die Höhe schnellt, was wiederum die Schifffahrtspreise erhöht. Die Kosten für den Versand eines 40-Fuß-Containers von China in die USA oder nach Europa sind von etwa 2.000 bis 3.000 US-Dollar auf mehr als 13.000 US-Dollar im Jahr 2021 gestiegen – und diese zusätzlichen Kosten müssen entweder aus den Gewinnspannen der Unternehmen aufgefangen oder an die Verbraucher weitergegeben werden.

Die Ölpreise verstärken den Druck auf die Transportkosten

Nach dem Schock, als die Ölpreise im April 2020 ins Negative auf ein Minus von 37 US-Dollar pro Barrel fielen, hat die OPEC-Plus-Allianz der Ölförderländer das Angebot erfolgreich gedeckelt und die weltweiten Lagerbestände nach unten gedrückt. Dies hat ein gesundes Umfeld für die Ölmärkte geschaffen, was tendenziell gestiegene Preise und erhöhte Transportkosten zur Folge hatte. Längerfristig führt der Druck der Investoren zur Dekarbonisierung dazu, dass der Branche die Mittel ausgehen und die Unternehmen nicht mehr ausreichend investieren können, um die künftige Nachfrage zu decken. So prognostiziert JP Morgan, dass es in den kommenden Jahren zu einer strukturellen Angebotsverknappung kommen könnte. Laut Modellrechnungen sei von einem Defizit von bis zu drei Millionen Barrel pro Tag bis 2025 auszugehen. Sollte dies zutreffen, werden die Ölpreise wahrscheinlich noch einige Zeit auf hohem Niveau bleiben.

Der Technologiezyklus ist weiterhin geprägt von Mangel

Die Einführung einer Serie leistungsfähiger Grafikprozessoren und Computerchips der neuen Generation führte zu einer weit über den Erwartungen liegenden Nachfrage. Der globale Mangel an Halbleiterchips beeinträchtigt wiederum die Versorgung mit einer Vielzahl von Hightech-Gütern, darunter auch Autos – und es wird einige Zeit dauern, bis sich die Lage wieder normalisiert. Daher hat Präsident Biden eine Durchführungsverordnung unterzeichnet, um die Lieferketten von Halbleiterchips an wichtige US-Industrien wie die Automobilindustrie zu überprüfen. Bei einer Vorlaufzeit von etwa sechs Monaten für den Aufbau neuer Halbleiterkapazitäten wird der Mangel voraussichtlich bis mindestens 2022 anhalten.

www.fixed-income.org
Foto: Sabrina Jacobs
© Insight Investment


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