YAML | Example "3col_advanced"
Anzeige

Anzeige
Anzeige
Anzeige

Rohstoffhausse bei Emerging Markets-Corporates nicht eingepreist

von Thomas Rutz, Head Emerging Market Corporate Bonds bei Fisch Asset Management in Zürich

Russlands Invasion der Ukraine führt derzeit an den Anleihenmärkten in den Schwellenländern zu einem beschleunigten Verkaufsdruck.  Bei Unternehmensanleihen sehen wir dies nicht nur bei betroffenen Unternehmen, sondern weltweit und zunehmend auch wahllos. Die jüngste Korrektur stellt bislang den Höhepunkt einer nun schon seit September anhaltenden Schwächephase dar. Nettoabflüsse von über USD 15 Mrd. aus der Anlageklasse der Unternehmensanleihen in Hartwährung lassen die Anleihekurse zurückgehen und die Renditen entsprechend stetig steigen. Der Hauptgrund für die Kursrückgänge der letzten Monate waren Ängste vor einer deutlich restriktiveren Geldpolitik der US-Notenbank Fed und den Folgen des dadurch ausgelösten Zinsanstieges. Dazu kam eine stetige Ausweitung der Probleme im chinesischen Immobilien- und Technologiesektor.

Das schwierige Marktumfeld und die Flut negativer Nachrichten erfordert einerseits vorsichtiges Handeln. Gleichzeitig zeichnen sich aber auch Opportunitäten für Investoren ab, die einen längerfristigen Anlagehorizont mitbringen. Denn unserer Ansicht nach rechtfertigen die Fundamentaldaten auf Unternehmensebene in vielen Fällen derartig substanzielle Neubewertungen nicht. Besonders offensichtlich ist die Unterbewertung im Rohstoffsektor. Strukturelle Defizite (fehlende Investitionen über die letzten Jahre) sowie die neue geopolitische Realität haben die Rohstoffpreise in die Höhe getrieben und zahlreiche Faktoren sprechen dafür, dass diese Rally bis auf weiteres bestehen bleibt.

Rohstoffboom dürfte Wirtschaftswachstum ankurbeln

Viele Schwellenländer sind Rohstoffexporteure. Insbesondere in vielen lateinamerikanischen Ländern machen Rohstoffe immer noch mehr als zwei Drittel des Exportvolumens aus. In Kolumbien beispielsweise entfallen etwa 40 Prozent der Exporterlöse auf Erdöl. Trotz Reformprogrammen zur Wirtschaftsdiversifizierung basiert der Großteil des Wachstums immer noch auf diesen Rohstoffexporten. Höhere Preise kommen der gesamten Wertschöpfungskette zugute und wir erwarten daher, dass die Wirtschaftswachstumsprognosen für viele Exportländer nach oben angepasst werden. Die Entwicklung der Währungs- und Aktienmärkte nimmt diese Einschätzung für Lateinamerika bereits vorweg.

Im starken Kontrast dazu hat der Risikoaufschlag bei Unternehmensanleihen aus dem High-Yield-Segment im Fall von Brasilien, Peru und Kolumbien seit Ausbruch des Ukrainekrieges um 50 bis 60 Basispunkte zugenommen. Teilweise lässt sich die fehlende Anlegernachfrage durch die Sorge vor einem Linksrutsch in diesen Ländern erklären. Linke Präsidentschaftskandidaten liegen im Wahlkampf in Kolumbien und in Brasilien vorne. Allerdings haben die Beispiele von Andrés Manuel López Obrador in Mexiko, oder der vergangenes Jahr in Peru gewählte Pedro Castillo gezeigt, dass die demokratischen Strukturen in diesen Ländern gut funktionieren und sich im Parlament nur eine stark gemäßigte Politik durchsetzen lässt. Eine gewisse politische Prämie dürfte noch länger eingepreist bleiben, aber ein völliges Ignorieren der Rohstoff-Preisanstiege erachten wir als nicht nachvollziehbar und nur durch eine irrationale Stimmung erklärbar.

Anleihen trotz solider Fundamentaldaten und positivem Ausblick unter Druck

Noch direkter profitieren Rohstoffproduzenten von den hohen Preisen. Wir erwarten für das laufende Jahr fast durchgehend stärkere Bilanzen dieser Unternehmen und damit einhergehend eine Reduzierung der Risikoprämie. Trotzdem handeln die Credit Spreads hochverzinslicher Unternehmensanleihen in den Sektoren Öl & Gas sowie Metalle und Bergbau (ohne Russland und Ukraine) seit Mitte Februar etwa 100 Basispunkte weiter (gemessen an den J.P. Morgan CEMBI Broad Diversified HY+ Oil & Gas sowie Metals & Mining Indizes per Mitte März). Darin enthalten sind beispielsweise ein kolumbianischer Goldproduzent, dessen Rendite sich von sieben auf zehn Prozent ausgeweitet hat; oder ein brasilianisches Unternehmen, welches ein Ölexportterminal betreibt und dessen 10-jährige Anleihe über zehn Punkte gefallen ist. In beiden Fällen ist uns keine fundamentale Begründung bekannt, die diese Bewertung rechtfertigen würden.

Solange dieser Verkaufsdruck anhält, wird es unserer Meinung nach vermehrt entsprechende Kaufgelegenheiten geben, die langfristig orientierte Investoren selektiv und schrittweise nutzen können, um sich in den jeweiligen Schwellenländern-Segmenten in den vielversprechendsten Unternehmen zu positionieren.“

www.fixed-income.org
Foto: von Thomas Rutz © Fisch Asset


 

Investment

von Michael Graham, Head of US High Yield bei AXA IM & Jack Stephenson, US Fixed Income Investment Specialist bei AXA IM

Seit fast drei Jahren trotzt die US-Wirt­schaft den Rezes­sions­erwar­tungen und über­trifft weiterhin andere entwickelte Volks­wirt­schaften. Im…
Weiterlesen
Investment
Die Energie­wende bietet Investoren weltweit Chancen – auch im neuen Jahr. Fonds­manager Lorenzo van der Vaeren von DPAM sieht beso­nders viel…
Weiterlesen
Investment

von Serge Nussbaumer, Head Public Solutions, Maverix Securities AG

Die US-Noten­bank hat die Leit­zinsen wie erwar­tet um 25 Basis­punkte gesenkt. Doch die eigent­liche Bot­schaft der Sitzung war eine andere. Zwar…
Weiterlesen
Investment

von Jeff Schulze, Leiter Wirtschafts- und Marktstrategie bei Clearbridge Investments, zur Sitzung der Fed

Da die Senkung um 25 Basis­punkte allgemein erwartet wurde, konzen­trieren sich die Märkte auf die Prog­nosen der Fed für 2026 und darüber hinaus. Die…
Weiterlesen
Investment

von Svein Aage Aanes, Head of Fixed Income bei DNB Asset Management

Die geo­politischen und poli­tischen Nach­richten waren im Jahr 2025 recht massiv – anhaltender Krieg in der Ukraine, instabiles Zoll­system der USA,…
Weiterlesen
Investment
Der KI-Hype und die hohen Aktien­gewinne drängten Anleihen 2025 etwas in den Hinter­grund. Dabei ent­sprachen ihre Erträge den seit 2023 wieder…
Weiterlesen
Investment

von Boutaina Deixonne, Head of Euro IG and HY Credit bei AXA Investment Managers

Die europäischen Märkte blieben in den letzten Jahren von zahl­reichen Volatilitäts­spitzen nicht verschont. Trotz des schwierigen Umfelds konnten…
Weiterlesen
Investment

von Robert Ostrowski, CIO, Federated Hermes

Die Anleihe­märkte starten mit einer Fülle unbe­ant­worteter Fragen ins neue Jahr. Vor 12 Monaten hatten wir eine Wieder­holung der Situation nach der…
Weiterlesen
Investment

Fehlender Reformwille bürdet Rentenbeitrags- und Steuerzahlern einseitig die Lasten des Demografiewandels auf und gefährdet den Wirtschaftsstandort…

Der Bundestag hat heute nach langem Ringen dem Renten­paket der Bundes­regierung zuge­stimmt. Dieses sieht unter anderem die Fest­schreibung der so…
Weiterlesen
Investment

Allianz Private Debt Secondaries Fund II (ADPS II) erreicht inklusive aller Investmentvehikel das erste Closing bei 1,2 Mrd. Euro

Allianz Global Investors (AllianzGI) hat das erste Closing des Allianz Private Debt Secondaries Fund II (ADPS II) inklusiver aller Invest­ment­vehikel…
Weiterlesen
Anzeige

Neue Ausgabe jetzt online!