YAML | Example "3col_advanced"
Anzeige

Anzeige
Anzeige
Anzeige

Steigende Risiken bedrohen Portfoliosubstanz

Kommentar von Dr. Dieter Falke, Geschäftsführer der Quant.Capital Management

Die wirtschaftlichen wie politischen Risikofaktoren für die weltweiten Kapitalmärkte steigen derzeit exponentiell. Zudem stehen die saisonalen Risiko-Monate September und Oktober vor der Tür. Institutionelle wie private Investoren zögern aber, Portfolio-Sicherungen einzusetzen. Dabei könnten sich Absicherungen als beste Quelle für Performance und Substanzerhalt im zweiten Halbjahr 2019 erweisen.

Die größten Risiken liegen auf der Hand: Der Konflikt zwischen den USA und China geht mittlerweile über die Zoll- und Handelsthemen hinaus und droht jetzt auch, sich auf das Feld der Währungspolitik auszuweiten. Zumindest hat China mit einer noch überschaubaren Abwertung des Yuan sein Gefährdungspotenzial gezeigt – und die Märkte vor ein paar Tagen spontan in den Keller geschickt. Eine Eskalation, die eigentlich niemand wollen kann.

Dabei war es auch hier der US-Präsident, der die Währungs-Dimension als mögliches Instrument in den Handelsstreitigkeiten hinzufügte. So beschuldigte er die EZB, mit ihrer Zinspolitik den Euro künstlich zu subventionieren, um so die USA zu schädigen. Ein Währungskonflikt mit China hätte potenziell sehr viel weitreichendere Konsequenzen. Schon der kleine Währungsschritt reduzierte die Kurse der großen amerikanischen Indices in wenigen Tagen um mehr als sechs Prozent.

Jetzt kommt es auf die Reaktion der USA an. Kommt es zu keiner Einigung, könnte China in einer nächsten Eskalationsstufe sogar seine Rolle als größter Eigner amerikanischer Staatsanleihen ausspielen. Allein die Ankündigung Chinas, den Bestand an 1.110 Milliarden US-Dollar Staatsanleihen als Reaktion auf amerikanische „Strafmaßnahmen“ substanziell verringern zu wollen, könnte für die Märkte fast unabsehbare Folgen haben – für die USA, aber auch für China, denn wo sonst könnte das Geld zinsbringend angelegt werden?

Dies sind aktuell die offensichtlichsten Risiken. Es gibt aber genug weitere Faktoren, die risikosteigernd wirken. Hier ist beispielsweise der bereits begonnene US-Präsidentschaftswahlkampf 2020 zu nennen, der seitens des heutigen Amtsinhabers wahlkampfbegründete wirtschaftliche wie politische Aktionen hervorrufen könnte, die wenig rational begründet sind. In Europa hat sich die Wahrscheinlichkeit eines No-Deal-Brexit mit Amtsantritt des neuen Premiers deutlich erhöht. Auch die Wahrscheinlichkeit einer auch militärischen Eskalation im Nahen Osten zwischen den USA/Großbritannien und Iran steigen zunehmend an. Zudem hat nach Beendigung des INF-Abkommens zur Abrüstung von Mittelstreckenwaffen in Europa faktisch ein neuer Rüstungswettlauf zwischen den USA und Russland begonnen. Und mehr noch: Die zunehmenden innenpolitischen Spannungen in Russland erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass Russland zur Ablenkung außenpolitische Streitigkeiten weiter eskalieren lassen könnte.

Noch vor wenigen Jahren wären solche Risiken wahrscheinlich in multilateralen Gesprächen ausgeräumt, weitere Eskalationen vermieden worden. Bis zum Zusammenbruch der Sowjetunion gab es eine insgesamt stabile Nachkriegsordnung. Seitdem ist die internationale Lage im Umbruch und instabil. Die Beziehungen zwischen den „G-2“, den USA und China, verschlechtern sich. Das Verhältnis zwischen den USA und der Europäischen Union verschlechtert sich, die Verhältnisse innerhalb Europas verkomplizieren, verschlechtern sich.

Dazu kommt eine schleichende Abkehr von der jahrzehntelang angenommenen Selbstverständlichkeit, dass Zentralbanken im demokratischen Machtgefüge unabhängig seien: Aktuell wird nicht nur die Unabhängigkeit der amerikanischen Zentralbank Fed öffentlich angegriffen, auch bei der EZB wird diese Unabhängigkeit diskutiert. So mag es zu einer dauerhaften Verlängerung der Niedrigzinspolitik kommen. Nur: Wie können dann nach jahrzehntelangem Aufwärtszyklus konjunkturelle Krisen überhaupt noch verhindert werden? Vielmehr könnte die über die vergangenen zehn Jahre per Niedrigzins aufgebaute internationale Schuldenblase platzen und die nächste Weltwirtschaftskrise auslösen.

Viele unterschiedliche Risiken und Risikodimensionen also, die auf die ohnehin für die Kapitalmärkte risikoanfälligen Monate September und Oktober treffen. Zusammengenommen ist das eine Risikolage, die zur nachhaltigen Vorsicht mahnt. Umso überraschender ist die Risikowahrnehmung der Kapitalmärkte: Sie scheint der faktischen Risikolage nicht angemessen. Generell gibt es eine substanzielle Diskrepanz zwischen den Risiken an den Märkten und der Risikowahrnehmung der Kapitalmarktteilnehmer. Der kurze Kursrückgang vor ein paar Tagen mag ein Wetterleuchten, der Auftakt für sehr volatile Herbstmonate an den Märkten sein. Denn die konjunkturellen Risiken dringen schrittweise zwar durch: Inverse Zinsstrukturkurven in den USA und nun auch bei Bundesanleihen sind ein deutliches Zeichen. Aber hinsichtlich der politischen Risiken scheint die jahrzehntelange Erfahrung „Politische Börsen haben kurze Beine“ im Risikoverhalten noch wirksam zu sein. Der entscheidende Unterschied: Diese Kapitalmarkterfahrungen haben sich vor dem Hintergrund der stabilen internationalen Nachkriegsordnung gebildet, die es heute eben nicht mehr gibt.

Die Kombination aus wirtschaftlichen und politischen Risiken hat international nachhaltig gefährliche Dimensionen angenommen: von Konjunkturrisiken, deren Beherrschung von der Fortsetzung von subventionierenden, marktpreisverzerrenden Niedrigzinspolitiken abhängig ist. Eine Niedrigzinspolitik, deren Fortsetzung eine ungeahnte Schuldenblase zur Folge hat. Dazu weltweit politische Risiken, die im Rahmen einer heute fehlenden stabilen internationalen Ordnung zu weitreichenden, auch militärischen Eskalationen mit schwer absehbaren Folgen führen können.

Soweit die Beschreibung der Risiken. Das Wort Risiko zeigt schon, dass es sich um Wahrscheinlichkeiten handelt, nicht um feststehende Fakten. Es könnte also sein, dass sich alles in Wohlgefallen auflöst. Für Anleger ist die Wahrscheinlichkeit eines schweren Schadenfalles im Portfolio in den vergangenen Wochen allerdings deutlich weiter angestiegen. Um die möglichen, auch substanziellen Schäden abzusichern, ist die Überprüfung bestehender Risikomanagementsysteme mehr als zweckrational. Große institutionelle Anleger nutzen zur Unterstützung ihrer Treuhandfunktion für die Verwaltung der ihnen anvertrauten Gelder bereits seit langem ein Risiko-Overlay. Dies dient als komplementäres, bestehende Risikomanagement-Systeme ergänzendes und verlustbegrenzendes „Schutzschild“ jenseits der gesetzten maximalen Verlustgrenzen. Ein Risiko-Overlay als verlustbegrenzende „Risiko-Versicherung“, deren Kosten je nach Umfang zwischen 0,04 und 0,1 Prozent der abgesicherten Vermögenssumme pro Jahr betragen. Kosten, die in einem sehr unterproportionalen Verhältnis zu den möglichen Verlustrisiken stehen, die sich in den kommenden Jahren an den Aktien- wie auch Rentenmärkten ergeben können.

Über Quant.Capital Management
Die Quant.Capital Management GmbH ist als unabhängiger, inhabergeführter Asset Manager ein Spezialist für Risikobewertung und Risikomanagement, die durch quantitative Modelle und mit eigenem Research gesteuert werden. Quant.Capital bietet institutionellen Investoren individuell konfigurierte Anlagekonzepte in Form von Spezialfonds oder diskretionären Mandaten. Zudem bietet Quant.Capital die Bewertung von Risiken in Portfolios institutioneller Kunden an bis hin zur Umsetzung und Überwachung einer Risiko-Overlay-Strategie. Besonderer Wert wird dabei auf Liquidität, Handelbarkeit, Bewertbarkeit und Risikokontrollmethoden gelegt. Quant.Capital Management ist Mitglied im Bundesverband Alternative Investment.

https://www.fixed-income.org/
(Foto: Dr. Dieter Falke © Quant.Capital Management)


Investment

von Jenna Barnard, Head of Global Bonds, Janus Henderson Investors

Seit Ende der Zinser­höhungen in den Industrie­ländern Mitte bis Ende 2023 wird an den Märkten für Staats­anleihen über das Aus­maß der Zins­senkungen…
Weiterlesen
Investment

von François Rimeu, Senior Strategist, Crédit Mutuel Asset Management

Die Botschaft der Euro­pä­ischen Zentral­bank (EZB) dürfte sich bei ihrer Dezember-Sitzung nicht grund­legend ändern. Es wird erwartet, dass die EZB…
Weiterlesen
Investment

von Michael Graham, Head of US High Yield bei AXA IM & Jack Stephenson, US Fixed Income Investment Specialist bei AXA IM

Seit fast drei Jahren trotzt die US-Wirt­schaft den Rezes­sions­erwar­tungen und über­trifft weiterhin andere entwickelte Volks­wirt­schaften. Im…
Weiterlesen
Investment
Die Energie­wende bietet Investoren weltweit Chancen – auch im neuen Jahr. Fonds­manager Lorenzo van der Vaeren von DPAM sieht beso­nders viel…
Weiterlesen
Investment

von Serge Nussbaumer, Head Public Solutions, Maverix Securities AG

Die US-Noten­bank hat die Leit­zinsen wie erwar­tet um 25 Basis­punkte gesenkt. Doch die eigent­liche Bot­schaft der Sitzung war eine andere. Zwar…
Weiterlesen
Investment

von Jeff Schulze, Leiter Wirtschafts- und Marktstrategie bei Clearbridge Investments, zur Sitzung der Fed

Da die Senkung um 25 Basis­punkte allgemein erwartet wurde, konzen­trieren sich die Märkte auf die Prog­nosen der Fed für 2026 und darüber hinaus. Die…
Weiterlesen
Investment

von Svein Aage Aanes, Head of Fixed Income bei DNB Asset Management

Die geo­politischen und poli­tischen Nach­richten waren im Jahr 2025 recht massiv – anhaltender Krieg in der Ukraine, instabiles Zoll­system der USA,…
Weiterlesen
Investment
Der KI-Hype und die hohen Aktien­gewinne drängten Anleihen 2025 etwas in den Hinter­grund. Dabei ent­sprachen ihre Erträge den seit 2023 wieder…
Weiterlesen
Investment

von Boutaina Deixonne, Head of Euro IG and HY Credit bei AXA Investment Managers

Die europäischen Märkte blieben in den letzten Jahren von zahl­reichen Volatilitäts­spitzen nicht verschont. Trotz des schwierigen Umfelds konnten…
Weiterlesen
Investment

von Robert Ostrowski, CIO, Federated Hermes

Die Anleihe­märkte starten mit einer Fülle unbe­ant­worteter Fragen ins neue Jahr. Vor 12 Monaten hatten wir eine Wieder­holung der Situation nach der…
Weiterlesen
Anzeige

Neue Ausgabe jetzt online!