YAML | Example "3col_advanced"
Anzeige

Anzeige
Anzeige
Anzeige

Trump und der Anleihemarkt: Stabilisierung oder nur eine Atempause?

von Maximilian Wienke, Market Analyst bei eToro

Trump hat bei seiner Amts­ein­führung auf große Über­raschungen verzichtet – ent­sprechend gelassen reagierte der Anleihe­markt. Doch die Unsicher­heit bleibt: Anleger erwarten mit Spannung die nächsten Schritte des Präsidenten. Fest steht: Hohe Anleiherenditen belasten nicht nur Aktien, sondern könnten auch Trumps eigene Agenda erheblich erschweren.

Ruhiger Auftakt statt aggressiver Eskalation

Donald Trump scheint es zum Amtsbeginn ruhiger anzugehen, als viele befürchtet hatten. Anstatt einer Konfrontation mit China konzentriert er sich zunächst auf Kanada und Mexiko, wo Strafzölle geplant sind. Im Fokus stehen außerdem Anti-Immigrationsmaßnahmen sowie die Förderung der US-Ölproduktion.

Rückgang bei Anleiherenditen

Die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihe startete am Dienstag schwächer in den Handel und fiel zwischenzeitlich auf 4,53%. Der Handel wurde auf einem Niveau von 4,57% beendet. Damit erreichte der Anleihemarkt wieder das Niveau vom Jahresbeginn. Es handelte sich um die erste Marktreaktion auf Trumps Amtseinführung, da der Handel am Montag wegen des Martin Luther King Days pausierte.

Erste Signale einer Stabilisierung

Die Reaktion signalisiert eine weitere Stabilisierung am Anleihemarkt. In der Vorwoche fiel die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihe so stark wie zuletzt vor acht Wochen und schloss am Freitag bei 4,62%. Im Wochenchart zeichnete sich ein Bearish-Engulfing-Muster ab – ein potenzielles Umkehrsignal.

In der Vorwoche stieg die Rendite zwischenzeitlich auf 4,81% und erreichte damit den höchsten Stand seit Anfang November 2023. Diese Entwicklung deutet auf einen kurzfristigen Wendepunkt hin. Ob die Renditen bereits ihr Peak erreicht haben, bleibt allerdings ungewiss. Fest steht: Händler greifen wieder verstärkt bei Anleihen zu.

Trump-Trade: Motor der steigenden Renditen

Zu Beginn dieser Woche zeigte sich Trump weniger aggressiv. In der Vorwoche sorgten ein unerwarteter Rückgang der US-Kerninflation und dovishe Äußerungen von Fed-Gouverneur Waller für eine spürbare Entspannung am Anleihemarkt. Dennoch bleiben die Haupttreiber hinter den zuletzt stark gestiegenen Renditen weiterhin relevant.

Die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihe kletterte vom September-Tief von 3,6% auf ein Januar-Hoch von 4,8%. Dieser Anstieg resultiert aus einer Kombination fundamentaler Faktoren: die robuste US-Wirtschaft und der sogenannte „Trump Trade“.

Trumps angekündigte Strafzölle hatten die Inflationserwartungen angeheizt, während die Wahrscheinlichkeit von Zinssenkungen deutlich gesunken war. Seine Politik der Deregulierung wird als Wachstumsimpuls wahrgenommen. Gleichzeitig zielt Trump auf umfassende Steuersenkungen ab, die jedoch eine Finanzierungslücke schaffen. Diese Lücke erfordert zusätzliche Verschuldung, was die Renditen steigen lässt und höhere Zinszahlungen nach sich zieht – ein Kreislauf, der die Schuldenproblematik weiter verschärft.

Die höheren „Term Premia“ – der Renditeaufschlag für langfristige Anleihen – reflektieren wachsende Sorgen über die Schuldenlage der USA. Steigende Renditen belasten damit nicht nur den Aktienmarkt, sondern könnten auch die wirtschaftspolitische Agenda Trumps unter erheblichen Druck setzen.

Anleihen bieten Stabilität im Portfolio

Ob der Trump Trade erneut an Dynamik gewinnt, hängt entscheidend davon ab, wie konsequent Trump seine Agenda in den kommenden Wochen verfolgt. Eine moderatere Rhetorik könnte den Trump Trade bremsen, während ein aggressiver Kurs den Druck auf den Anleihemarkt aufrechterhalten dürfte, was einen erneuten Anstieg der Renditen nicht ausschließt.

Aus Sicht der Anleger bieten Anleihen derzeit eine attraktive Gelegenheit. Langfristige Bonds ermöglichen nicht nur regelmäßige Zinseinnahmen, sondern bieten auch Potenzial für Kursgewinne. Ein Käuferstreik ist daher weniger wahrscheinlich, da viele Investoren die aktuell hohen Renditen sichern möchten.

Dennoch bleiben Anleihen vor allem ein Instrument zur Diversifikation und Stabilisierung von Portfolios. Aktien haben langfristig ein höheres Renditepotenzial, allerdings notiert der S&P 500 aktuell mit einem Forward-KGV von 21,6, was auf eine ambitionierte Bewertung hindeutet. Anleger sollten sich daher gezielt auf Qualitätstitel und unterbewertete Aktien mit Aufholpotenzial konzentrieren.

www.fixed-income.org
Chart: 10-jährige US-Anleiherendite im Wochenchart. Quelle: TradingView


 

Investment

von Mitch Reznick, Group Head of Fixed Income bei Federated Hermes Limited

Viel war los in den letzten Wochen. Europa und die USA haben ein Handels­abkommen geschlossen und damit eine potenziell chaotische Situation…
Weiterlesen
Investment
Der Vertrauens­verlust in US-Staats­anleihen hat spürbar zugenommen – befeuert durch dauerhaft hohe Haushalts­defizite, eine fehlende fiskalische…
Weiterlesen
Investment

von Mike Della Vedova, Portfoliomanager bei T. Rowe Price

Vor dem Hintergrund globaler Handels­spannungen, politischer Unsicher­heiten in den USA und geo­politischer Risiken suchen Anleger nach…
Weiterlesen
Investment
Der Juli war geprägt von zahlreichen Verein­barungen zwischen den USA und ihren Handels­partnern, da das Ende der Zollpause näher rückte. Diese…
Weiterlesen
Investment

von Guy Barnard, Co-Head of Global Property Equities, Janus Henderson Investors

Europäische börsen­notierte Immobilien verzeichneten im ersten Halbjahr 2025 einen erheb­lichen Zuwachs von fast 10%. Interessant: Der Sektor…
Weiterlesen
Investment

Chinas Suche nach einem neuen Wachstumsmodell / Meinungen unserer CIOs von AXA Investment Managers

Chris Iggo, CIO Core Investments bei AXA Investment Managers: Der CDS-HandelCredit Default Swaps (CDS) sind derivative Instru­mente, die es Anlegern…
Weiterlesen
Investment

von André Figueira de Sousa und Lowie Debou, DPAM

Vergangene Woche kündigte US-Präsident Trump „gegenseitige“ Zölle für Länder an, die noch keine Handels­abkommen mit den USA abge­schlossen haben.…
Weiterlesen
Investment

von Amanda Stitt, Portfoliospezialistin bei T. Rowe Price

Hochrangige Staats­anleihen gelten tradi­tionell als Ballast für Port­folios, da sie stabile Erträge liefern, Volatilität dämpfen und durch ihre…
Weiterlesen
Investment
Die Frage nach der künftigen Volatilität von US-Staats­anleihen im Zuge der amerika­nischen Wirtschafts- und Fiskal­politik bean­sprucht momentan viel…
Weiterlesen
Investment
Die Wachs­tums­aus­sichten für den Euroraum bleiben schwach. Politische Unsicher­heiten – insbeson­dere im Zusammen­hang mit US-Zöllen – könnten das…
Weiterlesen
Anzeige

Neue Ausgabe jetzt online!