YAML | Example "3col_advanced"
Anzeige

Anzeige
Anzeige
Anzeige

Unsicherheit macht sich breit

Finanzmarktkolumne von Alessandro Bee, Ökonom, Bank J. Safra Sarasin AG

Die Vorsitzende der US-Notenbank (Fed) Janet Yellen hat es letzte Woche anlässlich einer Rede nochmals auf den Punkt gebracht: Die US-Leitzinsen werden Ende Jahr angehoben – falls dem Fed nicht noch eine böse Überraschung einen Strich durch die Rechnung macht. Lange Zeit war der Blick der US-Notenbank fest auf die einheimische Wirtschaft gerichtet um mögliche Stolpersteine – zum Beispiel im Arbeitsmarkt oder im verarbeitenden Gewerbe – frühzeitig auszumachen. In den letzten Wochen hat sich der Fokus des Fed jedoch verschoben. In den kommenden Monaten wollen Janet Yellen und ihre Kollegen vermehrt in der globalen Wirtschaft nach unliebsamen Überraschungen Ausschau halten. Dabei wird vor allem die Situation in China im Vordergrund stehen. Das macht Frau Yellens Arbeit jedoch um einiges anspruchsvoller als bisher. Im Gegensatz zur transparenten und gut-dokumentierten US-Wirtschaft ist es sehr viel schwieriger den Zustand der undurchsichtigen Wirtschaft Chinas abzuschätzen. Das dürfte wohl auch zur Folge haben, dass das Vertrauen des Fed in seine eigene Lagebeurteilung sich abschwächt. Damit sollte Janet Yellen in ihrer Kommunikation, wie sie sich die künftige Geldpolitik vorstellt, noch einmal unverbindlicher werden. Ein zögerliches Fed wiederum schadet dem US-Dollar, welcher in den letzten Quartalen von der Aussicht auf eine baldige Zinserhöhung profitiert hat.

Die Unsicherheit wird jedoch nicht nur in den USA zunehmen, sondern sich auch auf andere Zentralbanken übertragen. In Europa bleibt es das überragende Ziel der Europäischen Zentralbank (EZB) disinflationäre Risiken zu bekämpfen. Mehr Unsicherheit bezüglich der Politik der US-Notenbank und damit auch über den Verlauf des Dollars dürfte die EZB direkt berühren. Bereits heute sind in Frankfurt Diskussionen im Gange, ob das Programm zum Anleihen-Aufkauf nicht erweitert werden soll – entspricht doch die wirtschaftliche Verbesserung in der Eurozone nicht ganz den Erwartungen der EZB. Ein schwächerer Dollar gegenüber dem Euro dürfte noch zusätzlich den Druck auf die Exporteure und auf die Importpreise erhöhen. Über den Dollar-Kurs überträgt sich die Unsicherheit in der US-Geldpolitik auch auf die europäische Zentralbank.

Die Geldpolitik in der Eurozone stellt heute den wichtigsten Treiber für den Aussenwert des Schweizer Frankens dar. Sollte sich die EZB dazu entscheiden die Geldpolitik expansiver zu gestalten, indem sie beispielsweise die Zinsen weiter senkt, könnte das die in den letzten Wochen zu beobachtende Abschwächung des Frankens gefährden. Die Schweizerische Nationalbank müsste in diesem Fall wieder auf dem Devisenmarkt intervenieren oder gar ihrerseits die Leitzzinsen weiter senken. Damit wäre dann die Unsicherheit, die von der US-Notenbank ausgeht, letzten Endes auch in der Schweiz angekommen.


www.fixed-income.org
--------------------------------------------------
BONDBOOK Restrukturierung von Anleihen
Auf 104 Seiten werden detailliert alle wichtigen Hintergründe rund um die Restrukturierung von Anleihen für Unternehmen und Anleihegläubiger erläutert.
Die Ausgabe kann zum Preis von 29,00 Euro (inkl. USt. und Versand) beim Verlag oder im Buchhandel (ISBN 978-3-9813331-2-1) bestellt werden.
www.restrukturierung-von-anleihen.com
--------------------------------------------------

Investment
Wenli Zheng, Portfolio­manager bei T. Rowe Price kommen­tiert die Zoll­pause zwischen den USA und China.•  Zwar wird mit weiteren Handels­ge­sprächen…
Weiterlesen
Investment
April LaRusse, Head of Invest­ment Specialists bei Insight Invest­ment, gibt einen aktuellen Ausblick auf die US- und Euro­wirtschaft sowie die…
Weiterlesen
Investment

von Axel Brosey, Senior Fund Manager der LAIQON-Gruppe

Er ist da, „der eine“, „der große“, „der wunder­schöne“ Steuer­reform­vorschlag, den Donald Trump den Ameri­kanern ver­sprochen hatte. In seinem…
Weiterlesen
Investment
Vor dem Hinter­grund der Zoll­verhand­lungen zwischen China und den USA haben sich die Aktien­märkte in den letzten Wochen erholt und sogar ihre…
Weiterlesen
Investment

von John Lloyd, Global Head of Multi Sector Credit, Janus Henderson Investors

Die VPI-Kern­inflations­daten blieben in diesem Monat hinter den Markt­erwar­tungen zurück: Sowohl der Gesamt- als auch der Kern­inflations­index…
Weiterlesen
Investment

von David Rees, Head of Global Economics bei Schroders

Es ist riskant, die nächsten Schritte der Trump-Admi­nistration vorher­zusagen. Sollte jedoch die derzeitige Zollpause von Dauer sein, so dürften die…
Weiterlesen
Investment

von François Rimeu, Senior Strategist, Crédit Mutuel Asset Management

Seit Jahren, wenn nicht Jahr­zehnten, fragt sich die Finanz­welt, wo die Ober­grenze für die US-Staats­ver­schuldung liegt. Dank der sehr niedrigen…
Weiterlesen
Investment

von Arif Husain, Head of Fixed Income bei T. Rowe Price

Im Gegensatz zu meiner Einschätzung der US-Staats­anleihen – hier bin ich so überzeugt wie seit Jahren nicht mehr, da fast alle Faktoren stimmen – ist…
Weiterlesen
Investment
Im Juni kündigte die EZB eine weitere Senkung der Leit­zinsen an. Da die Infla­tion im Euro­raum derzeit dem Ziel­wert von 2% nahe­kommt, wird die EZB…
Weiterlesen
Investment

von Michael Winkler, Leiter Anlagestrategie bei der St.Galler Kantonalbank Deutschland AG

Zinssen­kung in Europa, Straf­zölle aus den USA: Neue US-Gesetze verun­sichern euro­päische Investoren, während Edel­metalle wie Gold von der…
Weiterlesen
Anzeige

Neue Ausgabe jetzt online!