YAML | Example "3col_advanced"
Anzeige

Anzeige
Anzeige

US-Steuerpaket: Steigende Defizite und Inflationsrisiken dürften Renditen von Staatsanleihen nach oben treiben

von Blerina Uruci, US-Chefvolkswirtin bei T. Rowe Price

Blerina Uruci © T. Rowe Price

Das Steuer- und Aus­gaben­paket, das Präsi­dent Trump als „großes, schönes Gesetz“ bezeichnet, zielt darauf ab, viele der befris­teten Steuer­erleichter­ungen für Unter­nehmen und Privat­personen aus seiner ersten Amtszeit im Jahr 2017 zu verlängern. Da diese Ende dieses Jahres auslaufen, würde die Verab­schiedung des Gesetzes dazu beitragen, eine der größten nominalen Steuer­erhöhungen in der Geschichte der USA zu vermeiden. Dies dürfte an sich schon die Unsicherheit über das Geschäfts­klima in den USA etwas verringern.

Sofern es keine wesentlichen Änderungen am endgültigen Gesetzestext gibt, dürfte der Gesetzentwurf nach Schätzungen des Congressional Budget Office das Defizit in den nächsten zehn Jahren um mehr als 2 Billionen US-Dollar erhöhen. Denn die Einsparungen aus Kürzungen der Bundesausgaben, beispielsweise im Gesundheitswesen, dürften die Mindereinnahmen aus den Steuersenkungen des Gesetzentwurfs kaum ausgleichen. Diese Kürzungen umfassen voraussichtlich eine Anhebung der Obergrenze für den Abzug von Staats- und Kommunalsteuern (SALT), höhere Steuergutschriften für Kinder und eine Reihe von Steuererleichterungen für Unternehmen. Da die Konjunkturimpulse des Gesetzes voraussichtlich vor allem zu Beginn wirken werden und die Ausgabenkürzungen erst später greifen, ist eine kurzfristige Verbesserung des Haushaltsdefizits der US-Regierung unwahrscheinlich. Im Jahr 2024 belief sich das Defizit auf 6,4 % des Bruttoinlandsprodukts (BIP) und war damit das höchste jemals in Friedenszeiten und außerhalb einer Rezession verzeichnete Defizit. Angesichts fehlender Pläne zur Bekämpfung des Defizits dürfte es in den nächsten zwei bis drei Jahren auf dem aktuellen Niveau bleiben.

Wirtschaftliche Auswirkungen: Wachstumsfördernd, Aufwärtsrisiken für die Inflation 

Die Aussicht auf ein neues Konjunkturpaket dürfte der in diesem Jahr schwächelnden Wirtschaft einen willkommenen Impuls geben. Insbesondere die Konsumausgaben und das Vertrauen der Unternehmen könnten einen dringend benötigten Aufschwung erfahren. Das Gesetz wird zwar die Konjunktur stützen, doch dürfte das Wachstum in diesem Jahr aufgrund der Auswirkungen der Zölle weiterhin unter dem Trend liegen. In unserem Basisszenario gehen wir jedoch davon aus, dass eine Rezession vermieden werden kann. Mit Blick auf das nächste Jahr dürfte sich das Wirtschaftswachstum verbessern, da fiskalische Impulse in der Regel Zeit brauchen, bis sie in der Realwirtschaft ankommen. Unternehmen könnten schneller reagieren als Verbraucher, wenn die Steuererleichterungen für Investitionsausgaben rückwirkend bis Januar 2025 gelten, da sie versuchen würden, den Nutzen der Steuererleichterungen zu maximieren. Es ist jedoch ungewiss, ob sie schnell genug handeln können. Dennoch dürfte die Verbesserung der Wachstumsrate die Auswirkungen der geringeren Steuereinnahmen auf das Haushaltsdefizit nicht ausgleichen. Was die Inflation betrifft, so haben sich die Risiken für die Aussichten aufgrund einer Kombination aus Dollarschwäche, einem historischen Anstieg der effektiven Zollsätze und der Möglichkeit höherer Energiepreise aufgrund des Konflikts zwischen Israel und dem Iran deutlich nach oben verschoben. Ein neues Konjunkturpaket würde diesen Aufwärtsdruck wahrscheinlich noch verstärken, könnte jedoch länger brauchen als einige der anderen Faktoren, bis er sich in den Preisen niederschlägt. Insgesamt dürfte der Nettoeffekt in der zweiten Jahreshälfte und bis ins Jahr 2026 hinein eine höhere Inflation sein.

Was könnte dies für die US-Notenbank bedeuten? 

Die jüngsten Prognosen der Zentralbank signalisieren mindestens zwei Zinssenkungen für dieses Jahr, doch das Zeitfenster dafür wäre sehr klein, wenn der Inflationsdruck zunimmt und der Arbeitsmarkt robust bleibt. 

Auswirkungen auf den Anleihemarkt: Volatilität an den US-Staatsanleihemärkten dürfte anhalten

Die jüngsten Entwicklungen am Anleihemarkt deuten auf eine Verlagerung des Fokus von Zöllen hin zur Fiskalpolitik hin. Da es keine Pläne gibt, das Defizit in naher Zukunft anzugehen, dürfte die Volatilität an den Märkten für US-Staatsanleihen aufgrund fiskalischer Sorgen anhalten. Letztendlich müssen Defizite durch die Ausgabe von Anleihen finanziert werden, aber dies geschieht zu einer Zeit, in der auch andere Industrieländer mehr Anleihen ausgeben müssen, um ihre Defizite zu finanzieren, was zu einem Wettbewerb um Käufer führt. Zusammen mit den steigenden Inflationsrisiken dürfte dies die Renditen von US-Staatsanleihen nach oben treiben und die Renditekurve für US-Staatsanleihen steiler werden lassen. Allerdings dürfte der Anstieg der Renditen nicht linear verlaufen, und wir rechnen in diesem höchst unsicheren Marktumfeld mit weiteren Schwankungen. Insgesamt dürfte das „große schöne Gesetzespaket” erhebliche Auswirkungen auf die Wirtschaft, die Finanzpolitik und die Finanzmärkte haben. Das Gesetz könnte zwar das Wachstum stützen, birgt aber auch ein Aufwärtsrisiko für die Preise, das mit mehreren anderen Faktoren wie Zöllen zusammenfällt, die die Inflation weiter anheizen könnten. In Verbindung mit dem Fehlen kurzfristiger Pläne zur Bekämpfung des Defizits dürften die fiskalischen Sorgen hoch bleiben, was die Renditen weiter steigen und die Kurven steiler werden lassen könnte.

www.fixed-income.org


 

Investment
Seit der Finanzkrise dominieren die USA die Kapital­märkte wie selten zuvor. Das zeigt sich an den Aktien­märkten, aber auch bei den…
Weiterlesen
Investment
Finanzwerte profitierten von der allge­meinen Rallye im dritten Quartal – dank Anzeichen eines robusten Wirtschafts­wachs­tums und einer stabilen…
Weiterlesen
Investment

Global investierender Dachfonds in Industrie- und Schwellenländern, Investment Grade und High Yield

alpha portfolio advisors hat in Zusammen­arbeit mit Universal Invest­ment den alphaport Credit Oppor­tunities aufgelegt. Der Dachfonds investiert…
Weiterlesen
Investment

von Maksim Hrupin, Senior Portfoliomanager, BANTLEON

Eine schwache Wertent­wicklung seit Jahres­anfang und Kurs­verluste im Umfeld von Krisen­phasen der vergangenen Jahre lassen Anleger an ihren…
Weiterlesen
Investment

von Jill Hirzel, Senior Investment Specialist, Insight Investment

Die EZB hat die Zinsen zum dritten Mal in Folge unver­ändert gelassen und sich damit von der US-Noten­bank abge­wandt, die nur einen Tag zuvor die…
Weiterlesen
Investment
Europa ist nur bedingt abwehr­bereit und wird es ver­mutlich noch für einige Zeit bleiben. Kein beruhigender Befund, aber Indiz für lang­fristigen…
Weiterlesen
Investment
Diesen Monat gab es keine offiziellen US-Konjunktur­daten. Aber wen interessiert das schon? Man weiß genug, um optimistisch zu sein. Am Aktien­markt…
Weiterlesen
Investment

von Konstantin Veit, Portfoliomanager, PIMCO

Wir gehen davon aus, dass die Euro­päische Zentral­bank (EZB) bei ihrer Sitzung am Donnerstag den Zinssatz für die Einlagen­fazilität (DFR)…
Weiterlesen
Investment

von Chris Iggo, CIO Core Investments bei AXA Investment Managers

Allmählich verdient man mit länger laufenden Anleihen mehr als mit kürzer laufenden. Weil die Zins­struktur­kurven steiler geworden sind, bieten…
Weiterlesen
Investment
Der Plenum European Insurance Bond Fund hat das Fonds­vermögen von 200 Mio. Euro über­schritten. Der Fonds wurde im Jahr 2021 als OGAW-Fonds mit…
Weiterlesen
Anzeige

Neue Ausgabe jetzt online!