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Veganz - Findet das blinde Huhn mal ein Korn?

Jan Bredack © Veganz

Veganz-CEO Jan Bredack hatte schon immer große Pläne und ist bei deren Präsen­tation immer sehr selbst­bewusst aufgetreten. Doch geliefert hat er bislang besten­falls vegane Zahlen, die über­haupt nicht nach dem Geschmack der Anleger waren. Und jahrelang hatte Bredack stolz betont, dass Veganz der einzige vegane Voll­sortimenter sei. Doch einige Produkte brachten nur sehr geringe Umsätze. Bredack war der Einzige, der nicht gemerkt hat, dass die „Vollsortimenter-Strategie“ keine Stärke, sondern eine Schwäche war. Veganz-Aktien und -Anleihen notieren weit unter ihrem Emissions­preis. Zum 31.12.2024 betrug der Bilanzverlust 47,9 Mio. Euro, bei einem Umsatz 2024 von rund 10,8 Mio. Euro.

Aktuell führt Veganz eine Kapitalerhöhung durch. Zudem soll ein Investor bei der Tochtergesellschaft OrbiFarm einsteigen. Gelingen beide Transaktionen, dann dürfte Veganz kurzfristig aus dem Gröbsten raus sein.

Investor ist nicht eingestiegen, stattdessen folgte eine Gläubigerversammlung
Beim Deutschen Eigenkapitalforum Ende November 2024 hatte Bredack wieder große Pläne. Ein Investor würde im Rahmen einer Kapitalerhöhung einsteigen und das zu Kursen weit über dem aktuellen Aktienkurs (Ende November 2024 notierte die Veganz-Aktie zwischen 5 Euro und 6 Euro). Zum Vergleich: Veganz ist im Oktober 2021 an die Börse gegangen. Der Emissionspreis betrug 87,00 Euro je Aktie.

Doch von der Kapitalerhöhung hat man nie wieder etwas gehört. Im Dezember 2024 mussten die Anleiheinvestoren stattdessen im Rahmen einer Gläubigerversammlung der Verlängerung der Veganz-Anleihe 2020/25 (ISIN DE000A254NF5, WKN A254NF) um 5 Jahre zustimmen. Im Februar 2025 gab es eine Mini-Kapitalerhöhung zu 6,00 Euro je Aktie. Der Mittelzufluss (vor Kosten und Provisionen) betrug stolze 0,75 Mio. Euro.

Große Pläne mit OrbiFarm
Die Veganz Group AG hat am 14. April 2025 bekannt gegeben, dass die OrbiFarm GmbH gegründet wurde, um stille Reserven im Unternehmen zu heben. Gegenstand des Unternehmens ist die Forschung, Entwicklung, Patentierung sowie Produktion, Vertrieb und Lizenzierung von Indoor Farming Technologien. Der Fokus liegt auf der Kultivierung von Proteinpflanzen und Arzneipflanzen im industriellen Maßstab. Dazu zählen unter anderem Erbsen, Amaranth, Quinoa, Hanf und Okra, aber auch Tabakpflanzen (Insulinherstellung) und andere Arzneimittelpflanzen. Nach dem geplanten Einstieg eines strategischen Investors mit einem Investment in Höhe von 10,0 Mio. Euro wird die Veganz Group AG noch eine Mehrheitsbeteiligung von 74,9% an OrbiFarm halten. Der neue Investor erhält eine Sperrminorität in Höhe von 25,1%. Der Einstieg eines solchen strategischen Investors ist bislang nicht erfolgt.

Von 10. bis 12. Juni hat Veganz gemeinsam mit Körber Technologies die „bahnbrechende“ Orbifarm Technologie auf der GreenTech Amsterdam vorgestellt. Die Ergebnisse aus den OrbiFarm-Anbauversuchen mit Erbsenpflanzen im Fraunhofer-Institut waren im Hinblick auf Ertrag, Qualität, Reproduzierbarkeit, Sicherheit und Wirtschaftlichkeit sehr erfolgreich. Der Ertrag lag bis zu 36-mal höher als bei konventionellem Anbau und könnte beispielsweise durch CO2-Begasung noch weiter optimiert werden.

Aktuelle Kapitalerhöhung
Die Veganz Group AG hat am 13. Juni eine Kapitalerhöhung gegen Bareinlagen unter teilweiser Ausnutzung des Genehmigten Kapitals 2023 und unter Gewährung eines Bezugsrechts für bestehende Aktionäre im Verhältnis 11 zu 4 beschlossen. Aktionäre können bis zum 30. Juni für 11 alte Aktien 4 neue Aktien beziehen. Durch die Kapitalerhöhung wird der Gesellschaft ein maximaler Bruttoemissionserlös von rund 7,5 Mio. Euro zufließen. 

Große Pläne hat Bredack schon immer. Aktuell setzt er die Hoffnung nicht nur auf OrbiFarm, sondern auch auf Hapyy Cheeze (veganen Käse), Mililk (2D-Druckverfahren für Milchersatzprodukte) und peas on earth (Fleischalternativen auf Basis von Erbsenprotein). Aber auch für 2025 wird ein EBITDA etwas auf Vorjahresniveau im Bereich von -2,4 Mio. Euro erwartet.

Fazit:
Angesichts der Zahlen, die CEO Bredack bislang geliefert hat, kann man sich bei seinem selbstbewussten Auftreten nur die Augen reiben. Gelingt die aktuelle Kapitalerhöhung und steigt ein Investor bei OrbiFarm ein, dann dürfte Veganz aus dem Gröbsten raus sein – jedenfalls kurzfristig. Doch das Risiko bleibt extrem hoch und zwar auch kurzfristig. Denn gelingt eine der zwei Transaktionen nicht, dann drohen hohe Kursverluste. Möglicherweise sieht COO Anja Brachmüller dies ähnlich. Ende Mai hat sie Veganz-Aktien für 106.335 Euro verkauft und zwar zu Kursen zwischen 12,40 Euro und 13,45 Euro.

Christian Schiffmacher, www.fixed-income.org


 

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