YAML | Example "3col_advanced"
Anzeige

Anzeige
Anzeige
Anzeige

Versicherer gehen gestärkt aus Pandemie, Inflation und Konflikten hervor

von Rötger Franz, Plenum Investments

Die Berichtssaison H1/22 für die europäischen Versicherer ist abgeschlossen und die Ergebnisse sind unserer Ansicht nach ein Zeichen der Stärke für diesen Sektor. Die Mehrheit der Emittenten in unserem Anlageuniversum übertraf die Analystenerwartungen und ihre Kapitalisierung stieg weiter an. Die Inflation hat - mit Ausnahme der britischen Kfz-Versicherer – keine schwerwiegenden Auswirkungen auf den Sektor, und wie wir bereits geschrieben haben, führten höhere Zinsen zu einer Verbesserung der Solvency-II-Positionen. Ein aktives Kapitalmanagement ist nach wie vor eine der Hauptstärken des Sektors. Die derzeitige Ausweitung der Renditen bei Versicherungsanleihen ist aus unserer Sicht eine Kaufgelegenheit, bei der bessere Qualität zu historisch hohen Renditeniveaus verfügbar ist.

Die meisten Versicherer in unserem Anlageuniversum verzeichneten im Bereich Property & Casualty (P&C) ein Prämienwachstum im oberen einstelligen Bereich, das auf höhere Tarife, eine sich erholende Wirtschaftstätigkeit und Inflationseffekte zurückzuführen ist. In der gesamten Branche wirkten sich die höheren Tarife leicht positiv auf die versicherungstechnischen Ergebnisse aus. Dies wurde teilweise durch eine höhere Schadenhäufigkeit neutralisiert, da sich die Wirtschaftstätigkeit mit dem Abklingen der Pandemie allmählich wieder normalisiert. Die wetterbedingten Schäden blieben relativ hoch, insbesondere in Frankreich, wo sie sich erheblich auf die versicherungstechnischen Ergebnisse auswirkten. Mehrere Versicherer haben während der Pandemie sehr vorsichtig reserviert und zusätzliche Reservepuffer gebildet. Diese werden nun schrittweise aufgelöst und tragen zur Glättung der Ergebnisse bei. Wir sehen jedoch keinen allgemeinen Trend zu höheren Reserveauflösungen.

Höhere Rückversicherungsprämien, aber auch höhere Katastrophenschäden

Die Rückversicherer rechneten aufgrund steigender Prämien mit einem guten Jahr 2022, doch die tatsächlichen Ergebnisse fielen eher gemischt aus. Munich Re, Swiss Re und Hannover Rück übertrafen die Konsenswerte, während Scor den Markt enttäuschte. Die Prämieneinnahmen stiegen weiter an, da die Emittenten ihr erhebliches Überschusskapital während der schwierigen Marktlage wieder in das Geschäft investierten. Die Combined Ratios im Teilsektor Rückversicherung verschlechterten sich tendenziell aufgrund höher als erwarteter Katastrophen- und Großschäden in Europa. Nur die Münchener Rück wies Katastrophenschäden auf, die innerhalb ihres Katastrophenbudgets lagen. Hannover Rück und Scor meldeten im Gegensatz zu ihren Mitbewerbern relativ hohe Schäden aufgrund der Dürre in Brasilien. Wir stellen außerdem fest, dass Scor die strategische Entscheidung getroffen hat, ihre Exponierung gegenüber Naturkatastrophen, insbesondere im Golf von Mexiko, zu reduzieren, um die Ertragsvolatilität zu verringern.

Die Schäden im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine bleiben begrenzt, aber die Schätzungen für Q1/22 wurden in Q2/22 nach oben korrigiert. Die Unsicherheit in Bezug auf das Luftfahrtgeschäft bleibt bestehen, da bisher kein Rückversicherer in unserem Anlageuniversum ausdrücklich für Luftfahrtschäden reservierte. Das Ausmaß der durch den Ukraine-Krieg verursachten Branchenverluste wird inzwischen allgemein als eher am unteren Ende der Spanne von 10-20 Mrd. USD eingeschätzt.

Kapitalisierung steigt

Die Solvency-II-Positionen der Versicherer sind nach wie vor sehr stark, und die steigenden Zinsen haben die Solvency-II-Position der einzelnen Versicherer verbessert. „Fast ein Drittel der Versicherer in unserem Anlageuniversum meldete in H1/22 Solvency-II-Quoten über ihren jeweiligen Zielbandbreiten, was den Handlungsspielraum des Kapitalmanagements im Hinblick einer möglichen Eintrübung des gesamtwirtschaftlichen Umfeldes erhöht“, sagt Rötger Franz, Portfoliomanager bei Plenum Investments. Drei Viertel der Versicherer meldeten steigende Solvency-II-Positionen in H1/22, wobei in den meisten Fällen die Zinssätze der Hauptfaktor waren. Klare Ausreißer sind die österreichischen und französischen Akteure, was bis zu einem gewissen Grad auf ihren Geschäftsmix zurückzuführen ist. Chesnara ist ein weiterer Ausreißer, hat aber vor kurzem eine Anleihe platziert, um das zusätzliche Kapital für Fusionen und Übernahmen zu verwenden. Wir gehen daher davon aus, dass sich die Solvency-II-Quote zu gegebener Zeit wieder normalisieren wird.

Die Allianz hat ihr Aktienrückkaufprogramm trotz eines Rückgangs der Solvency-II-Quote vollständig durchgeführt. Dennoch liegt die Solvency-II-Quote weiterhin bei 200 % und damit über dem Mindestziel von 180%. Wir rechnen nicht mit weiteren Maßnahmen vor Jahresende. Aviva meldete einen Rückgang der Solvency-II-Position, der auf eine Kapitalrückgabe in Höhe von 3,75 Mrd. GBP über das B-Share-Programm zurückzuführen ist, das nach Abschluss der Veräußerung vor allem des französischen und italienischen Geschäfts initiiert wurde. Darüber hinaus führte der Emittent in H1/22 ein Aktienrückkaufprogramm im Wert von 1,0 Mrd. GBP durch, und ein Schuldenabbauprogramm in Höhe von 1,0 Mrd. GBP ist im Gange. Auf Pro[1]Forma-Basis stieg die Solvency-II-Quote in H1/22 von 186% auf 213% und lag damit weit über dem Zielbereich von 160-180%. Der Emittent hat bereits seine Absicht angekündigt, nach den Ergebnissen des GJ22 ein neues Aktienrückkaufprogramm zu starten, so dass in der Zwischenzeit ein erheblicher Kapitalpuffer verbleibt.

www.fixed-income.org
Foto: Rötger Franz (Quelle: Plenum Investments)


 

Investment

von Silvio Vergallo, Head of Government and Inflation Linked Bonds bei Eurizon

Das Jahr 2025 verlief konstruk­tiver als viele er­wartet hatten. Nach einigen schwierigen Zyklen, die von anhal­tender Inflation und uner­bittlichen…
Weiterlesen
Investment

von Sonal Desai, Chief Investment Officer bei Franklin Templeton

Unser Fixed Income Team ist der Ansicht, dass die Aussichten für die US-Wirt­schaft zum jetzigen Zeit­punkt keine zusätzliche geld­politische…
Weiterlesen
Investment
Die DAUTRUS Capital AG, ein Spezialist für geför­derten Wohnungs­bau, hat eine fünfjährige Anleihe mit einem Volumen von bis zu 50 Mio. Euro und einem…
Weiterlesen
Investment

von Nicholas Ware, Portfoliomanager, James Donahue, Credit Analyst und Mike Talaga, Global Head of Credit Research, Janus Henderson Investors

Der Kreditmarkt, dessen Spreads sich in den letzten Jahren verengt haben und der von positiven Markt­bedingungen (Nachfrage und Angebot für Anleihen)…
Weiterlesen
Investment

Die Silbervorräte werden schneller aufgebraucht, als sie durch Bergbau und Recycling wieder aufgefüllt werden können

Silber steht häufig im Schatten von Gold, dem bei Anlegern sehr viel bekannteren und beliebteren Edelmetall.Dabei hat Silber genauso viel zu bieten.…
Weiterlesen
Investment

von Tiffany Wilding, Ökonomin, und Libby Cantrill, Head of Public Policy beide bei PIMCO

Der Oberste Gerichts­hof der Vereinigten Staaten wird den von der Trump-Regierung ein­gesetzten Inter­national Emer­gency Economic Powers Act (IEEPA)…
Weiterlesen
Investment

Mexiko im Rampenlicht: Trotz Bedenken im Vorfeld der US-Wahlen legte der Peso seit den Wahlen zu und lokale Anleihen glänzten. Was steckt hinter…

Im März 1993 hatte Mexiko ein Problem. Und zwar nicht – oder zumindest noch nicht – das, was heute mit der Tequila-Krise von 1994 verbunden wird. Kurz…
Weiterlesen
Investment

von Guillaume Tresca, Senior Emerging Market Strategist, Generali Investments

Schwellen­länder­anleihen (EM-Anleihen) sind seit Jahresbeginn die Fixed Income-Assetklasse mit der besten Per­formance. Auslands­anleihen drücken…
Weiterlesen
Investment

von Marcio Costa, Senior Portfoliomanager, BANTLEON

An den Anleihen­märkten ist inzwischen etwas Ruhe eingekehrt: Die Volatilität ist rückläufig und der Rendite­anstieg bei langen Laufzeiten ist erstmal…
Weiterlesen
Investment

von Jamil Bouallai, Portfolio Manager Fixed Income, Zürcher Kantonalbank / Swisscanto

Rund sechs Wochen vor dem Jahres­ende behaupten Wandel­anleihen, wie fast das gesamte Jahr über, ihre Position als Spitzen­reiter im Fixed…
Weiterlesen
Anzeige

Neue Ausgabe jetzt online!