YAML | Example "3col_advanced"
Anzeige

Anzeige
Anzeige
Anzeige

Vontobel: Mit Unruhen an den Märkten ist zu rechnen

von Mark Holman, CEO von TwentyFour Asset Management

Nach den erheblichen Kursverlusten an den Risikomärkten in jüngster Zeit und der anschließenden Erholung der Aktienkurse scheint ein ruhiger Sommer an der Börse in weite Ferne gerückt zu sein.  Anleger stehen vor der anstehenden Urlaubszeit vor allem vor zwei Fragen: Waren die Ereignisse ein Vorbote weiterer Kursrückgänge oder deutet die darauf folgende Belebung auf eine Bereitschaft der Anleger hin, jeden Kursrückgang als Kaufgelegenheit zu nutzen?

Unserer Einschätzung nach werden beide Tendenzen eine Rolle spielen, doch generell werden wir auf unserem Weg hin zur vollständigen Konjunkturerholung wohl zumindest ein Schlagloch umfahren müssen, das nun direkt vor uns liegt. Die Gründe dafür sollen im Folgenden erläutert werden.

Zum einen haben sich die Märkte seit dem wirtschaftlichen Einbruch im vergangenen Jahr wieder weitgehend regeneriert. Von den Marktteilnehmern wurde daher fast durchgehend und in vollem Umfang eine erhebliche Erholung eingepreist. Möglich ist jedoch, dass sich diese Erholung als nicht so stark erweisen wird, wie von den Märkten zunächst erwartet, insbesondere nach der vollständigen Wiedereröffnung der Wirtschaft. Dies zeigt sich an den wirtschaftlichen Indikatoren aus China, die Anfang des Monats eine Kürzung des Mindestreservesatzes durch die People’s Bank of China (PBOC) zur Folge hatten.

Zum anderen hatten die Märkte die potenziellen Auswirkungen der Delta-Variante von COVID-19 auf die Wachstumszahlen im dritten Quartal unterschätzt. Die Industrieländer scheinen derzeit den Ansatz zu verfolgen, die Ausbreitung der Virus-Variante in der Bevölkerung zuzulassen und darauf zu hoffen, dass durch den Erfolg der Impfkampagnen die Zahl der Krankenhauseinweisungen und die Sterblichkeitsraten auf einem niedrigen Niveau bleiben. Diese Strategie mag zwar letztlich aufgehen, derzeit verhindern aber zwei wesentliche Faktoren, dass erhebliche Teile der Erwerbstätigen ihrer Arbeit nachgehen können: die Ansteckung mit der Krankheit und die dann erforderliche häusliche Quarantäne. Gleichzeitig werden die Sterblichkeitsraten in all jenen Ländern steigen, in denen die Impfungen weniger weit fortgeschritten sind, und unterschiedliche Reaktionen seitens der Behörden nach sich ziehen. Zudem hat die Wirtschaft ihre volle Produktionskapazität noch nicht wiedererlangt, sodass weiterhin mit gestörten Lieferketten zu rechnen ist.

Unsere Prognose eines leicht unruhigen Sommers an der Börse basiert in erster Linie auf der Ungewissheit darüber, wie sich die Strategie der Industrieländer, eine Ausbreitung des Virus zuzulassen, letztlich auswirken wird. Die Märkte werden in diesem Zusammenhang über die kommenden Wochen diverse Negativschlagzeilen verarbeiten müssen, darunter auch kurzfristig angekündigte politische Kurswechsel. Die Lockdown-Beschränkungen haben bisher jede Welle des Virus eingedämmt. Doch sind die zuständigen Behörden überzeugt, dass sich die neueste Welle ebenfalls überstehen lässt, ohne wieder auf Nummer sicher zu gehen? Abrupte Politikwechsel, wie die Empfehlung der USA an ihre Bürger, auf Reisen nach Großbritannien vorerst zu verzichten, sind aus unserer Sicht wahrscheinlich. Sie dürften für Unruhe an den Märkten sorgen und das Wachstum hemmen.

Zur Klarstellung sei gesagt, dass die Betonung auf einem leicht unbeständigen Sommer liegt, und zwar aufgrund der schieren Menge an Kapital, das nur auf eine solche Kaufgelegenheit wartet. Angesichts des im zweiten Quartal im Private-Banking-Bereich aufgebauten Vermögens und der zahlreichen Empfehlungen von Investmentbanken, das Risiko etwas zu verringern, kommen wir zu dem Schluss, dass Anleger gut auf kurzfristige Ereignisse am Markt vorbereitet sind. Darüber hinaus liefert jede Abschwächung der Wirtschaftstätigkeit den großen Zentralbanken ein weiteres Argument dafür, länger an ihrer extrem expansiven Geldpolitik festzuhalten.

Viele dieser Faktoren sind an den Anleihemärkten bereits eingepreist, wobei die 10-jährigen Renditen mittlerweile 50 Basispunkte unter dem Höchststand vom Jahresanfang liegen. Ebenso flachte die 2/10-Kurve deutlich ab und pendelt sich nun unter 100 Basispunkten ein. Während dieses potenzielle Schlagloch einen gewissen zusätzlichen Inflationsdruck auslöst, kann es auch etwas Tempo aus der Wachstumsentwicklung nehmen. Dies sollte zu stabileren Staatsanleihen beitragen, bei denen eine Disruption im vierten Quartal 2021 unserer Einschätzung nach entscheidend für die Risikomärkte sein dürfte. Was das Kreditrisiko bei Fixed-Income-Anlagen betrifft, gehen wir jedoch nicht davon aus, dass dies die Aussichten für die Fundamentaldaten wesentlich ändert, deren Prognosen weiterhin günstig ausfallen. Dennoch könnten die Bewertungen dadurch etwas attraktiver werden und jenen Marktteilnehmern eine Chance zur Portfoliooptimierung bieten, die über angemessene Liquidität und Barmittelbestände verfügen.

www.fixed-income.org
Foto: Mark Holman, CEO
© TwentyFour Asset Management


Investment

von Kai Jordan, Vorstand der mwb Wertpapierhandelsbank AG

Nach den ersten 100 Tagen von Friedrich Merz als Bundes­kanzler zieht die Öffent­lichkeit eine sehr durch­wachsene Bilanz. Seine Beliebt­heits­werte…
Weiterlesen
Investment

von Gareth Colesmith, Head of Global Rates and Macro Research bei Insight Investment

Mit der Veröffent­lichung der jüngsten US-Zoll­ankün­digungen beginnt sich ein klareres Bild von den Konturen des künftigen US-Handels­regimes…
Weiterlesen
Investment

von Bertrand Cliquet, Portfoliomanager der Strategien Lazard Global Listed Infrastructure und Global Equity Franchise

In einer Welt voller geo­politischer Unwäg­barkeiten und makro­ökonomischer Volatilität setzt Lazard Asset Management konsequent auf Vorherseh­barkeit…
Weiterlesen
Investment

von Mitch Reznick, Group Head of Fixed Income bei Federated Hermes Limited

Viel war los in den letzten Wochen. Europa und die USA haben ein Handels­abkommen geschlossen und damit eine potenziell chaotische Situation…
Weiterlesen
Investment
Der Vertrauens­verlust in US-Staats­anleihen hat spürbar zugenommen – befeuert durch dauerhaft hohe Haushalts­defizite, eine fehlende fiskalische…
Weiterlesen
Investment

von Mike Della Vedova, Portfoliomanager bei T. Rowe Price

Vor dem Hintergrund globaler Handels­spannungen, politischer Unsicher­heiten in den USA und geo­politischer Risiken suchen Anleger nach…
Weiterlesen
Investment
Der Juli war geprägt von zahlreichen Verein­barungen zwischen den USA und ihren Handels­partnern, da das Ende der Zollpause näher rückte. Diese…
Weiterlesen
Investment

von Guy Barnard, Co-Head of Global Property Equities, Janus Henderson Investors

Europäische börsen­notierte Immobilien verzeichneten im ersten Halbjahr 2025 einen erheb­lichen Zuwachs von fast 10%. Interessant: Der Sektor…
Weiterlesen
Investment

Chinas Suche nach einem neuen Wachstumsmodell / Meinungen unserer CIOs von AXA Investment Managers

Chris Iggo, CIO Core Investments bei AXA Investment Managers: Der CDS-HandelCredit Default Swaps (CDS) sind derivative Instru­mente, die es Anlegern…
Weiterlesen
Investment

von André Figueira de Sousa und Lowie Debou, DPAM

Vergangene Woche kündigte US-Präsident Trump „gegenseitige“ Zölle für Länder an, die noch keine Handels­abkommen mit den USA abge­schlossen haben.…
Weiterlesen
Anzeige

Neue Ausgabe jetzt online!