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Wie geht es mit den Risikoaufschlägen weiter nach der zuletzt starken Wertentwicklung?

Michael McEachern, Head of Public Markets bei Muzinich & Co, kommentiert die gegenwärtige Lage an den Kreditmärkten

„Die Kreditbewertungen haben sich in den ersten beiden Monaten des Jahres deutlich erholt und die Verluste aus dem vierten Quartal weitestgehend ausgeglichen. Eine Gegenbewegung war zwar zu erwarten, aber die Geschwindigkeit ist etwas überraschend. Ebenso überraschend ist die Tatsache, dass die Fundamentaldaten der Unternehmen stabil bleiben und damit nach wie vor nicht dem fragilen globalen makroökonomischen Hintergrund entsprechen.

Positiv zu werten ist, dass bestimmte Marktdaten (Dienstleistungssektor, Verbrauchervertrauen) in einigen Bereichen der Weltwirtschaft Stärke zeigen. Die Produktion schwächt sich jedoch weiter ab. Zudem ist davon auszugehen, dass der starke Rückgang der US-Einzelhandelsumsätze im Dezember durch die leichte Erholung im Januar nicht ausreichend kompensiert werden konnte. Unterdessen wirkt sich das Risiko von Handelskonflikten weiterhin auf den Handel aus, was wiederum die globalen Investitionsausgaben beeinträchtigt.

Infolgedessen haben die Zentralbanken eine Reihe neuer Maßnahmen ergriffen, um das Wachstum wieder anzukurbeln. Nach der Entscheidung der Federal Reserve (Fed), die Zinsen auf Eis zu legen, hat die Europäische Zentralbank ihre Prognose für eine erste mögliche Zinserhöhung verschoben. Gleichzeitig hat sie eine neue Targeted Long Term Refinancing Operation (TLTRO) angekündigt, um die Vergabe von Bankkrediten für die nächsten Jahre zu unterstützen. Die niedrigen Inflationsraten unterstützen die Zentralbanken dabei, weitere Zinserhöhungen zu verschieben. Und sie schaffen ein Umfeld, das in den nächsten Monaten möglicherweise zu einer weiteren Entspannung führen könnte.

Die Abkühlung der chinesischen Wirtschaft wird von der Regierung unter anderem durch fiskalische und monetäre Stimuli angegangen. Allerdings ist zu vermuten, dass mehr getan werden muss, um das Wachstum um das interne Ziel von 6-6,5% herum zu stabilisieren. Niedrigere Leitzinsen sind inzwischen ein plausibles Szenario. Vor diesem Hintergrund ist davon auszugehen, dass die Risikoaufschläge (Credit Spreads) angesichts der makroökonomischen und politischen Unsicherheiten nun auf einem nahezu fairen Niveau liegen.

Der technische Ausblick für High Yield Unternehmensanleihen wurde durch eine Kombination aus begrenztem Angebot und steigender Nachfrage unterstützt, da die Anleger nach dem heftigen Ausverkauf im letzten Quartal 2018 wieder in den Markt zurückkehren. Man kann jedoch davon ausgehen, dass das Neuemissionsvolumen kurzfristig wieder zunehmen wird. Dies begrenzt die relative Attraktivität von Hochzinsanleihen im Vergleich zu unverbrieften Krediten oder Investmentgrade-Anleihen. Das Emissionstätigkeit im Investment-Grade-Segment war dagegen viel umfangreicher, wurde aber durch eine wieder anziehende Nachfrage institutioneller Investoren ausgeglichen.

Die nächsten Wochen dürften weitere Erkenntnisse zu verschiedenen Themen bringen – unter anderem zu einem möglichen Handelsabkommen zwischen den USA und China und der Frage, ob Europa Trumps nächstes Ziel bei der Reduzierung des US-Handelsdefizits sein könnte. Dann sollte auch mehr darüber bekannt sein, was zum offiziellen Brexit-Termin Ende März passiert, wie sich die Konjunkturdynamik im Euroraum entwickelt und wie China seine Wachstumsförderung intensiviert.

Angesichts der aktuellen Bewertungen ist es eher unwahrscheinlich, dass der Kreditmarkt seine zuletzt robuste Entwicklung ungebrochen fortführt. Die Risikoaufschläge könnten sich jedoch mit einiger Wahrscheinlichkeit stabilisieren, während der Markt auf mehr Klarheit beim makroökonomischen und politischen Bild wartet.“

https://www.fixed-income.org/
(Foto: Michael McEachern © Muzinich & Co)


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