Wie erwartet lieferte die Europäische Zentralbank (EZB) in ihrem geldpolitischen Statement und in der Pressekonferenz wenige Überraschungen. Nach der Senkung des Einlagensatzes um insgesamt 200 Basispunkte auf 2,0 Prozent legt die EZB im Juli eine Zinspause ein. Auf Nachfrage bestätigte EZB-Präsidentin Lagarde, dass die Notenbank eine abwartende Haltung einnehme, aber in diesem von hoher Unsicherheit geprägten wirtschaftlichen Umfeld gut positioniert sei. Daher bleibe es bei Datenabhängigkeit und der Entscheidung von Sitzung zu Sitzung ohne jegliche Vorfestlegung auf einen geldpolitischen Pfad. Betrachtet man lediglich die konjunkturelle Entwicklung und die Inflation, deutet wenig auf eine weitere Zinssenkung hin. Die Konjunktur läuft zum Teil besser als gedacht und die Wirtschaft hat sich trotz großer Risiken als widerstandsfähig erwiesen. Die Inflationsrate liegt im Zielbereich der Notenbank. Ein mögliches Unterschreiten dieses Ziels, wie es die Projektionen für 2026 zeigen, sollte nicht überbewertet werden. Schließlich zählt der mittelfristige Ausblick, der bei zwei Prozent liegt. Letztlich hängt es jedoch von der Zollpolitik ab, ob noch Raum für Zinssenkungen besteht: Wie hoch werden die Zölle ausfallen? Gibt es schnell eine Vereinbarung, die die wirtschaftliche Unsicherheit reduziert? Wie wirkt sich dies auf die Wirtschaft aus? Damit bleibt alles offen. Die Daten der kommenden Wochen werden zeigen, ob im September eine Zinssenkung anstehen wird.
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