YAML | Example "3col_advanced"
Anzeige

Anzeige
Anzeige
Anzeige

Zukunft kommt von vorne

von Kai Jordan, Vorstand der mwb Wertpapierhandelsbank AG

Fassen wir simpel die letzten zwei Jahre in einer Aufzählung zusammen, wie Sie die Menschen (u.a. Konsumenten, Häuslebauer, Aktionäre und Anleihegläubiger) realisieren: Coronapandemie, steigende Inflation, veränderte Gesetzgebung und politisches Herumgeeier im Rahmen der Klimapolitik, Erhöhung der Leitzinsen, Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine und damit potenzielle militärische Bedrohung des Westens, Inflationsraten - die gefühlt im zweistelligen Bereich liegen, Bauzinserhöhung, drastische Erhöhung der Leitzinsen durch die Zentralbanken und Angst vor Energieknappheit / -kosten. Eine ungute Mischung, die zu steigender Arbeitslosigkeit und zumindest stagnierenden Aktienkursen geführt haben.

Insolvenzen von verschiedenen Bauträgern, z.B. Gerchgroup oder Euroboden, haben bei den Kapital-markt-Investoren deutliche Spuren hinterlassen. Mittelständische Zulieferer, wie u.a. aus der Holz-branche leiden auch unter dem „Fast-Baustopp“ in Deutschland. Das Ifo-Institut für Weltwirtschaftsforschung ermittelt in der Wohnungsbaubranche den schlechtesten jemals gemessenen Wert für das Geschäftsklima. Der Index fiel auf 54,8 Punkte. Das ist der tiefste Stand seit Beginn der Erhebung im Jahr 1991. Der Septemberwert fiel noch einmal um 4,6 Punkte schlechter aus als der im Vormonat August.

Aber auch andere Unternehmen / Branchen haben bei der – man muss es leider sagen – ehemaligen besten Exportnation tiefe Narben bekommen. Wirtschaftlich geht es Deutschland schlecht. Der Inter-nationale Währungsfonds rechnet für dieses Jahr mit einer Rezession – die Bundesregierung hat ihre positive Prognose (+0,4%) einkassiert. Die wirtschaftliche Lokomotive Europas, hat zunehmend die rote Laterne.

In dieser Phase sind die sogenannten „Midtermwahlen“ in Deutschland, nämlich die Landtagswahlen in Bayern und in Hessen ein gefühlter Meilenstein gewesen. Ein klarer (un)kontrollierter Rechtsruck sollte wohl die etablierten Parteien aus ihrer Selbstverliebtheit lösen. Der umgekehrte „Schrei nach Liebe“. Die Wahlen in Bayern und Hessen hatten zwar hauptsächlich nationale Bedeutung, konnten jedoch auf-grund ihrer politischen Signalwirkung für Europa und die Weltmärkte nicht ignoriert werden. In dieser Situation, in der sich Deutschland endlich mal mit sich selbst beschäftigen hätte und sich gesellschaftlich sowie auch wirtschaftlich wieder hätte neu ausrichten können, kommt der nächste exogene Schock, der ureigene Existenzängste der Menschen wieder aufpoppen lässt und den Konsum, da muss man kein Prophet sein, erneut nachhaltig hemmen wird. Zumal die vermeintliche Protestpartei eigentlich nur wie ein klassischer Brunnenvergifter wirkt und letztlich ausschließlich negative Effekte verursacht und sich damit ihre Wähler selbst züchtet. Aber wer hier innenpolitisch Führung aus Berlin erwartet hatte, bekam sie eben nicht. Einziger Hoffnungsschimmer in Europa ist da derzeit die Reaktion und hohe Wahlbeteiligung der Polen.

Es gab vor 10 Tagen einen Terroranschlag der Hamas gegen israelische Zivilisten. Nach Corona-Pandemie und russischen Überfall auf die Ukraine ist die nächste Krise mit spürbaren wirtschaftlichen Konsequenzen da – der nächste Tiefschlag. Oder wie es Ajay Banga, Chef der Weltbank, im Gespräch mit der News York Times formulierte: „Die Volkswirtschaften befinden sich in einer heiklen Lage. Ein Krieg ist nicht wirklich hilfreich.“ Es ist eben nicht, wie verschiedene Medien berichten, eine Parallele zum vor 50 Jahren stattgefundenen Jom-Kippur-Krieg zu sehen, weil sich damals souveräne Staaten bekriegt haben. Heute ist es ein Terrorschlag der radikalen Hamas gegen die israelische Zivilbevölkerung. Nur wirtschaftlich gibt es Parallelen: Die prompte Verteuerung von Öl.  Entscheidend für die Entwicklung der Ölpreise wird sein, ob die USA – der mit Abstand wichtigste Partner von Israel – versuchen wird, die Öl-Exporte des Irans einzuschränken – und so die Preise wegen des geringen Angebots steigen. Dies könnte der Fall sein, wenn eine direkte Unterstützung des Iran für den Hamas-Terroranschlag nachgewiesen wird oder die Hisbollah Israel vom Norden angreift und in einen Zweifrontenkrieg zwingt.

So könnten Seeblockaden den Handel an der Straße von Hormus behindern und damit an einer der Hauptschlagadern des weltweiten Öl-Transports wirken. Katar nutzt den Weg, um sein Flüssiggas zu exportieren. Auch andere Handelssperren sind denkbar, die die Wirtschaftskraft in den Nachbarländern Israels schwächen könnten. Ein Grund, warum Staatsanleihen Jordaniens oder Ägyptens seit dem Terroranschlag eingebrochen sind. Nahrungsmittel werden weltweit ein noch knapperes Gut werden. All dies sieht man direkt an den weltweiten Börsen. Die Angst vor einem Flächenbrand im Nahen Osten ist zurück. Weltweit sehen Investoren, dass die Indizes in der letzten Woche wieder verloren haben. Sicherlich, wenn Kanonen donnern, sollte man kaufen, aber andererseits: wer greift schon gerne in ein fallen-des Messer. Unter der Prämisse dieser beiden Pole sehen wir momentan nur einen sehr vorsichtigen und eingeschränkten Handel an den Kapitalmärkten.

Bisher wirkten sich die Schockwellen des Krieges nur leicht auf die Aktien von Energieunternehmen wie RWE, E.On und Siemens Energie aus. Aber die bei Dividendenjägern beliebten Anleihen dieser Unternehmen geraten zusätzlich unter Druck, den sie schon seit Jahresbeginn durch die Erwartung weiter steigender Zinsen spüren.

Was nun? Eine Vogel-Strauß-Politik kann nicht richtig sein. Die hat noch nie funktioniert. Kostolany ist tot – seine Strategie auch. Heute sollte man ein aktiver, aufmerksamer und informierter Kapitalmarkt-teilnehmer sein, der eben nicht Beamtenmikado spielt – „wer sich zuerst bewegt, der verliert“. Das Motto kann nur lauten: Immer am Ball sein – nicht danebenstehen.

Zu mwb:
Die mwb fairtrade Wertpapierhandelsbank AG ist ein von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungs-aufsicht (BaFin) zugelassener Wertpapierdienstleister mit Niederlassungen in Gräfelfing bei München, Hamburg, Hannover, Frankfurt und Berlin. Das Unternehmen wurde 1993 gegründet. 1999 erfolgte der Börsengang. Heute ist die mwb-Aktie (ISIN DE0006656101, WKN 6656101) an der Börse München im Segment m:access notiert wie auch im Freiverkehr an den Börsen Berlin, Düsseldorf, Frankfurt (Basic Board), Hamburg und Stuttgart. mwb ist in zwei Geschäftsbereichen aktiv: Wertpapierhandel und Corporates & Markets. Im Wertpapierhandel betreut mwb rund 46.000 Orderbücher für deutsche und inter-nationale Wertpapiere. Dabei handelt es sich sowohl um Aktien als auch um festverzinsliche Wertpapiere und offene Investmentfonds. Damit ist mwb einer der größten Skontroführer in Deutschland.

www.fixed-income.org
Foto: Kai Jordan © mwb Wertpapierhandelsbank AG


 

Investment

von Jenna Barnard, Head of Global Bonds, Janus Henderson Investors

Seit Ende der Zinser­höhungen in den Industrie­ländern Mitte bis Ende 2023 wird an den Märkten für Staats­anleihen über das Aus­maß der Zins­senkungen…
Weiterlesen
Investment

von François Rimeu, Senior Strategist, Crédit Mutuel Asset Management

Die Botschaft der Euro­pä­ischen Zentral­bank (EZB) dürfte sich bei ihrer Dezember-Sitzung nicht grund­legend ändern. Es wird erwartet, dass die EZB…
Weiterlesen
Investment

von Michael Graham, Head of US High Yield bei AXA IM & Jack Stephenson, US Fixed Income Investment Specialist bei AXA IM

Seit fast drei Jahren trotzt die US-Wirt­schaft den Rezes­sions­erwar­tungen und über­trifft weiterhin andere entwickelte Volks­wirt­schaften. Im…
Weiterlesen
Investment
Die Energie­wende bietet Investoren weltweit Chancen – auch im neuen Jahr. Fonds­manager Lorenzo van der Vaeren von DPAM sieht beso­nders viel…
Weiterlesen
Investment

von Serge Nussbaumer, Head Public Solutions, Maverix Securities AG

Die US-Noten­bank hat die Leit­zinsen wie erwar­tet um 25 Basis­punkte gesenkt. Doch die eigent­liche Bot­schaft der Sitzung war eine andere. Zwar…
Weiterlesen
Investment

von Jeff Schulze, Leiter Wirtschafts- und Marktstrategie bei Clearbridge Investments, zur Sitzung der Fed

Da die Senkung um 25 Basis­punkte allgemein erwartet wurde, konzen­trieren sich die Märkte auf die Prog­nosen der Fed für 2026 und darüber hinaus. Die…
Weiterlesen
Investment

von Svein Aage Aanes, Head of Fixed Income bei DNB Asset Management

Die geo­politischen und poli­tischen Nach­richten waren im Jahr 2025 recht massiv – anhaltender Krieg in der Ukraine, instabiles Zoll­system der USA,…
Weiterlesen
Investment
Der KI-Hype und die hohen Aktien­gewinne drängten Anleihen 2025 etwas in den Hinter­grund. Dabei ent­sprachen ihre Erträge den seit 2023 wieder…
Weiterlesen
Investment

von Boutaina Deixonne, Head of Euro IG and HY Credit bei AXA Investment Managers

Die europäischen Märkte blieben in den letzten Jahren von zahl­reichen Volatilitäts­spitzen nicht verschont. Trotz des schwierigen Umfelds konnten…
Weiterlesen
Investment

von Robert Ostrowski, CIO, Federated Hermes

Die Anleihe­märkte starten mit einer Fülle unbe­ant­worteter Fragen ins neue Jahr. Vor 12 Monaten hatten wir eine Wieder­holung der Situation nach der…
Weiterlesen
Anzeige

Neue Ausgabe jetzt online!