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High Yields: Instrumente zur potentiellen Renditesteigerung bei engen Spreads

von Agnieszka Konwent-Morawski, Brent Olson und Tom Ross, Portfoliomanager bei Janus Henderson Investors

Der Durchschnittspreis liegt trotz engerer Spreads weiterhin unter pari; Quelle: Bloomberg, ICE BofA BB-B Global High Yield Bond Index, Kurs und Spread (Govt OAS), wöchentliche Datenpunkte, 30. Oktober 2015 bis 31. Oktober 2025. Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein Indikator für zukünftige Erträge.

Erträge sind die wichtigste Rendite­quelle von High-Yield-Anleihen. Sie werden nicht ohne Grund High Yields genannt. Doch was passiert, wenn der Credit Spread – also die Differenz zwischen der Rendite einer Unter­nehmens­anleihe und der einer ent­sprechenden Staats­anleihe mit ähnlicher Laufzeit – auf ein historisches Tief sinkt? Ist eine Anlage in High-Yield-Anleihen dann noch gerechtfertigt, und welche Instru­mente können Anleger einsetzen, um ihre Renditen zu steigern?

Erstens könnten die Spreads eng sein (in der Finanzbranche werden niedrige Spreads als „eng“ und hohe Spreads als „weit“ bezeichnet), doch spiegelt dies die günstigen Unternehmensbedingungen wider. Die durchschnittlichen Verschuldungsgrade (Verschuldung im Verhältnis zum Gewinn) und Zinsdeckungsgrade (die Anzahl der Male, die Unternehmen ihre Zinszahlungen mit ihren Gewinnen decken können) bleiben auf einem komfortablen Niveau.[1] Auch die Ausfallraten bleiben relativ gering (1,1 % für US-High-Yields und 2,9 % für europäische High-Yields in den letzten 12 Monaten).[2] Daher sind Anleger bereit, für das Eingehen von Kreditrisiken geringere Vergütungen (Spreads) in Kauf zu nehmen.

Zweitens sind die Renditen im Gegensatz zu den Spreads nicht besonders niedrig. Tatsächlich lagen sie in den letzten 20 Jahren in 40 % der Zeit niedriger, sodass potenziell Spielraum für weitere Rückgänge besteht (siehe Abbildung 1). Zur Erinnerung: Anleihekurse steigen, wenn die Renditen fallen – und umgekehrt. Viele Anleger halten die Renditen von High Yields daher weiterhin für attraktiv, insbesondere da die US-Notenbank (Fed) weitere Zinssenkungen in Betracht zieht.

Für High-Yield-Anleger muss der Credit Spread Ausfälle mehr als ausgleichen, da es sonst wenig Sinn macht, das Risiko der Investition in High-Yield-Unternehmensanleihen einzugehen. 

Drittens lassen sich enge Spreads aufgrund einer Besonderheit der letzten Jahre rechtfertigen. Der starke Zinsanstieg 2022 führte zu einem deutlichen Rückgang der Anleihepreise, da Anleihen mit niedrigeren Kupons an das höhere Renditeumfeld angepasst wurden. Abbildung 2 zeigt den durchschnittlichen Preis von Anleihen (orange Linie) und den Spread (schwarze Linie) in umgekehrter Darstellung. Wenn die Anleihepreise steigen, fallen die Spreads in der Regel und umgekehrt. Durch die Umkehrung der Spreads können wir die Linien so darstellen, dass sie sich gegenseitig nachbilden. Gezeigt werden nur High-Yield-Anleihen mit BB- und B-Rating, um Verzerrungen durch notleidende Anleihen mit CCC-Rating zu vermeiden.

Normalerweise würde man bei derart engen Spreads erwarten, dass die Preise bei etwa 105 liegen. Dennoch werden Anleihen im Durchschnitt immer noch unter pari gehandelt. Warum ist das wichtig? Weil High Yields in der Regel kündbar sind, d. h. vorzeitig zurückgezahlt werden können. Kündbare Anleihen haben bestimmte Kündigungspreise, d. h. den Preis, den der Emittent zahlen muss, um die Anleihe vorzeitig zurückzuzahlen. Dieser liegt in der Regel über dem Nennwert. Je mehr sich eine Anleihe also über dem Nennwert und näher an ihrem Kündigungspreis bewegt, desto wahrscheinlicher wird sie gekündigt, da dies in der Regel niedrigere Zinsen signalisiert. Der Emittent könnte von der Kündigung der Anleihe und der Neuemission neuer Anleihen zu einem niedrigeren Zinssatz profitieren. Da die Durchschnittspreise immer noch unter dem Nennwert liegen, können Anleihegläubiger stärker von den Vorteilen sinkender Spreads und fallender Renditen profitieren, da die Anleihepreise noch um einige Punkte steigen können, bevor die Emittenten an einer Kündigung interessiert sind.

Mögliche Instrumente zur Steigerung der Renditen

Zwar wird es mit sinkenden Spreads schwieriger, mit High-Yield-Anleihen Überrenditen zu erzielen, doch ist dies keineswegs unmöglich – ein Spread von 280 Basispunkten gegenüber Staatsanleihen bietet immer noch einen gewissen Puffer. Anlegern stehen mehrere Instrumente zur Verfügung, um auch in einem Umfeld enger Spreads Outperformance zu erzielen.

Selektive Titelauswahl

Am offensichtlichsten ist die Titelauswahl. Mit klugem Investment lassen sich Ausfälle vermeiden und möglicherweise eine bessere Performance als der Referenzindex erzielen, während ein größerer Teil der Renditedifferenz gegenüber Staatsanleihen behalten werden kann. Das Prinzip ähnelt dem einer Versicherung: Je weniger Schadensfälle gemeldet werden, desto mehr Prämien kann der Versicherer einbehalten.

Themen-/Sektorallokation

Kredite bewegen sich im gleichen Umfeld wie ihre Aktienpendants, sodass viele der Themen, die Aktien beeinflussen, auch Unternehmensanleihen betreffen. Der Aktienmarkt mag sich zwar auf künstliche Intelligenz (KI) konzentrieren, doch gibt es zahlreiche Unternehmen, die in der Technologiebranche tätig sind oder diese bedienen und die Fremdkapitalmärkte nutzen. Ähnlich wie Aktieninvestoren können diese Unternehmen als Zugang zu dem im Technologiesektor generierten Cashflow genutzt werden.

Darüber hinaus führt diese zusätzliche Rechnerleistung zu einem erhöhten Strombedarf und einer steigenden Nachfrage nach Anleihen von Unternehmen, die sich mit der erforderlichen Energieversorgung und der damit verbundenen Infrastruktur befassen.

Rising Stars/ereignisorientiertes Investieren

Wir sind stets auf der Suche nach Unternehmen, die zu „Rising Stars“ werden können (d. h. Unternehmen, die von einem hohen Renditepotenzial zu einem Investment-Grade-Status aufsteigen). In der Regel geschieht dies durch das Erkennen von Unternehmen, die über einen Weg zu verbesserten Cashflows oder einer gestärkten Bilanz verfügen. Fusionen und Übernahmen (M&A) können oft ein Mittel sein, um den Aufstieg zu einem „Rising Star“ zu beschleunigen.

So haben wir im Jahr 2025 aufgrund der erwarteten Zinssenkungen durch die Fed unser Augenmerk auf zinssensible Sektoren in den USA gerichtet. Dies veranlasste uns zu einer Investition in High-Yield-Anleihen von Foundation Building Materials (FMB), das später vom Baumarktkonzern Lowe’s übernommen wurde. Durch die Übernahme von FBM durch Lowe's fallen die FBM-Anleihen nun unter das Dach eines Unternehmens mit Investment-Grade-Rating, und Lowe's hat seine Absicht bekundet, das BBB+-Rating beizubehalten, Aktienrückkäufe auszusetzen und eine Entschuldung anzustreben.[3] Infolgedessen erholten sich die FBM-Anleihen und wurden anschließend gekündigt.

Relative Value

Die Kapitalstruktur eines Unternehmens kann ebenfalls Möglichkeiten zur Renditesteigerung bieten: So kann eine Anleihe in einer anderen Währung günstiger sein oder die Spreads für Anleihen einer Tochtergesellschaft eines Mutterunternehmens höher ausfallen. Ein Beispiel hierfür ist in Abbildung 4 aufgeführt. Diese zeigt die Spread-Entwicklung zweier Anleihen, die Teil derselben Eigentümerstruktur sind und im selben Jahr fällig werden. Im Wesentlichen können wir durch das Halten der Anleihe A anstelle der Anleihe B potenziell von einer Verringerung des Spreads zwischen diesen beiden Anleihen profitieren. Das Gegenteil trifft natürlich ebenfalls zu.

Quantitative Analyse

Quantitative Modelle können dabei helfen, Muster in Daten zu identifizieren und „Relative Value“ zu entdecken. Diese Art der Analyse wird in der Regel zusammen mit einer fundamentalen Kreditanalyse eingesetzt, um Ideen zu filtern, Ansichten zu untermauern oder zu hinterfragen oder um richtungsweisende Erkenntnisse zu gewinnen.

Emissionsarten

Der Emissionsmarkt bietet zusätzliche Renditechancen. Neu emittierte Anleihen sind häufig mit einer „Neuemissionsprämie” (einem zusätzlichen Spread gegenüber den bestehenden Anleihen eines Unternehmens) ausgestattet, um Investoren zur Teilnahme an der Fremdfinanzierung zu bewegen.

•  Syndizierung: Anleihen kommen hauptsächlich über Syndizierungen auf den Markt. Dabei wendet sich ein Unternehmen, das eine Fremdfinanzierung anstrebt, an eine oder mehrere Banken, die dann Investoren für den Kauf der Anleihe suchen und die Emission zeichnen. Bei guter Unternehmenslage und hoher Nachfrage nach Anleihen sinken die Prämien in der Regel, sodass Anleger bei engen Spreads selektiver vorgehen müssen.

•  Wall Crossing-Geschäfte: Hierbei handelt es sich um eine vertrauliche Vorabplatzierung von Wertpapieren durch Emittenten bei einer begrenzten Anzahl potenzieller Anleger. Der Begriff „Wall Crossing” leitet sich davon ab, dass potenzielle Anleger eine Informationsbarriere überwinden müssen. Dies kann eine attraktive Möglichkeit sein, eine Zuteilung zu erhalten, da der Emittent oft weniger bekannt ist und in der Regel eine höhere Erstemissionsprämie erzielt werden kann.

•  Private Kredite/Private Taps. Diese Methode ermöglicht es dem Emittenten, die Erstellung eines formellen Offenlegungsdokuments (eines Emissionsprospekts) zu umgehen. Dies ist in der Regel darauf zurückzuführen, dass die Anleger den Emittenten gut kennen und bereits eine Due-Diligence-Prüfung durchgeführt haben. Mögliche Vorteile für den Emittenten sind weniger Offenlegungspflichten, direkte Interaktion oder Vertragsbeziehungen mit Anlegern und ein schnellerer Finanzierungszeitplan. Für Anleger besteht der Vorteil in der Regel darin, dass sie Anleihen mit einem Abschlag erwerben können.

Wandel- und Hybridanleihen

Bei engen Spreads entwickeln sich die Aktienmärkte in der Regel gut. Wandelanleihen sind Anleihen, die ihren Inhabern das Recht (aber nicht die Verpflichtung) einräumen, sie in eine bestimmte Anzahl von Stammaktien des emittierenden Unternehmens umzuwandeln. Der Reiz dieser Anleihen liegt darin, dass sie eine aktienähnliche Performance mit einer anleiheähnlichen Absicherung bieten. Sie werden in der Regel mit niedrigeren Kupons als gewöhnliche Anleihen ausgegeben. Der Inhaber profitiert von der Möglichkeit einer Kapitalbeteiligung, wenn sich der Aktienkurs dem Wandlungspreis (dem Aktienkurs, zu dem eine Wandelanleihe gewandelt werden kann) annähert. Wandelanleihen ermöglichen es Anleihegläubigern potenziell, an Kursgewinnen von Aktien teilzuhaben.

Fazit
Eine optimistische Einschätzung der Weltwirtschaft spricht dafür, dass Spreads in den kommenden Monaten relativ eng bleiben werden. Dennoch stehen High-Yield-Anlegern zahlreiche Instrumente zur Verfügung, mit denen sie ihre Renditen steigern können.

www.fixed-income.org


 

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