YAML | Example "3col_advanced"
Anzeige

Anzeige
Anzeige
Anzeige

Inflation: „vorübergehendes“ Dilemma – oder?

Standpunkt von Deborah A. Cunningham, CFA bei Federated Hermes

Die Auffassung der Fed von „vorübergehend“ könnte zu lang sein.

Als die Federal Reserve vor einigen Monaten zum ersten Mal den Begriff „transitorisch“ einführte, um die aufkeimende Inflation zu beschreiben, schien dies typischer Fed-Jargon zu sein. Politische Entscheidungsträger haben lange behauptet, dass die bereits vor der Pandemie vorhandenen desinflationären Faktoren (wie Demografie, Globalisierung, Automatisierung) letztendlich jedem aufkommenden Preisdruck entgegenwirken werden. Auf jeden Fall sind sie nach wie vor mehr damit beschäftigt, eine wirtschaftliche Malaise à la Japan zu vermeiden.

Doch wie sich gezeigt hat, ist die Erholung in den USA robust. Daher ist es gefährlich, die Inflation zu ignorieren. Selbst ein vorübergehender Anstieg kann nachhaltige Folgen haben.

Es kommt auf die Definition von „vorübergehend“ an. Niemand erwartet von der Fed, dass sie die Zukunft vorhersagt. Das durchschnittliche Inflationsziel (Wachstum der persönlichen Konsumausgaben von über 2 % für „einige Zeit“ zu tolerieren – mit neuer Tendenz nach oben) lässt vermuten, dass sie einen Zeitraum im Sinn hat. Denn Fakt ist: Dafür muss sie einen Ausgangspunkt wählen. Wie weit wird die Fed also zurückgehen? Wenn sie die Monate kurz vor der Pandemie wählt, dann wird „vorübergehend“ wahrscheinlich kürzer sein, als wenn sie, sagen wir, 2014 wählt.

Schon kochen – oder noch brodeln…

Das macht einen Unterschied, vor allem, wenn die Wirtschaft eher zu kochen als zu brodeln beginnt. Beispiel Arbeitsmarkt: Die Beschäftigung ist immer noch weit von dem Niveau vor der Pandemie entfernt – und die Fed will warten, bis sie heiß läuft, bevor sie handelt. Aber was, wenn die staatlichen Stimuli im Herbst enden? Dann könnte es zu Engpässen kommen – und die Arbeitgeber könnten Schwierigkeiten haben, Stellen adäquat zu besetzen. Die Kosten für einhergehend steigende Löhne werden entweder als Preiserhöhungen an den Markt weitergegeben oder die Margen der Unternehmen schrumpfen. Beides könnte sich negativ auf die Wirtschaft auswirken.

Verbraucher mit Kriegskassen-Zwängen

Vielmehr ist die vorherrschende Meinung, dass die aufgestaute Verbrauchernachfrage bis zum Ende des Sommers erschöpft sein wird. Gleichwohl: Wir halten das nicht für wahrscheinlich. Was stimmt: Viele US-Amerikaner haben sich mit Urlauben eingedeckt, ihre Häuser renoviert und Eintrittskarten für Konzerte, Spiele und andere Unterhaltungsangebote gekauft. Aber sie können nicht alles auf einmal ausgeben. Die persönliche Sparquote ist hoch genug, um viele Monate an Reisen und Aktivitäten zu finanzieren. Von Autos bis hin zu Gebrauchsgütern wie Smartphones: „Save the date“-Anfragen häufen sich, die Nachfrage nach größeren Anschaffungen wird auf die Auffüllung der Lagerbestände warten müssen. Viele Menschen haben eine Kriegskasse, die eine Weile reichen wird.

Möglich ist, dass diese vorübergehende Periode steigender Inflation zu einer, nun ja, wirklichen Periode wird. Die Fed könnte handeln müssen, bevor sie es will. Sie erwägt bereits, ihre monatlichen Käufe von Staatsanleihen zu reduzieren, was in einem unglaublich gestelzten Satz im Protokoll der April-Sitzung erwähnt wurde: „Eine Reihe von Teilnehmern schlug vor, ... dass es irgendwann in den kommenden Sitzungen angebracht sein könnte, mit der Diskussion eines Plans zur Anpassung des Tempos der Wertpapierkäufe zu beginnen.“

Vermögensverwalter und Investoren werden das begrüßen. Eine weitere positive Nachricht: Das Niveau, unter dem das Balance Sheet laut Finanzministerin Janet Yellen liegen muss, wenn die Schuldenobergrenze am 1. August erreicht wird, wird deutlich höher sein als einst angenommen (möglicherweise rund 400 Mrd. US-Dollar gegenüber 150 Mrd. US-Dollar).

Das bedeutet, dass sich das Angebot am Markt kaum reduzieren wird. Aber es ist immer noch viel Geld im Umlauf, das den wenigen Gelegenheiten nachjagt – 
und die Renditen am vorderen Ende der Zinskurve bleiben niedrig. Insbesondere im steuerbereinigten Bereich. Aber: Das Hauptproblem ist, dass die so genannten Overnight-Märkte, etwa bei Tages- und Termingeldern, immer noch aus dem Gleichgewicht geraten sind. Wir begrüßen daher, dass die Fed nach ihrer jüngsten Sitzung vergangene Woche eine Anhebung der Reverse-REPO-Fazilität im Blick lässt.

www.fixed-income.org
Foto: Deborah A. Cunningham
© Federated Hermes


Investment

von Jenna Barnard, Head of Global Bonds, Janus Henderson Investors

Seit Ende der Zinser­höhungen in den Industrie­ländern Mitte bis Ende 2023 wird an den Märkten für Staats­anleihen über das Aus­maß der Zins­senkungen…
Weiterlesen
Investment

von François Rimeu, Senior Strategist, Crédit Mutuel Asset Management

Die Botschaft der Euro­pä­ischen Zentral­bank (EZB) dürfte sich bei ihrer Dezember-Sitzung nicht grund­legend ändern. Es wird erwartet, dass die EZB…
Weiterlesen
Investment

von Michael Graham, Head of US High Yield bei AXA IM & Jack Stephenson, US Fixed Income Investment Specialist bei AXA IM

Seit fast drei Jahren trotzt die US-Wirt­schaft den Rezes­sions­erwar­tungen und über­trifft weiterhin andere entwickelte Volks­wirt­schaften. Im…
Weiterlesen
Investment
Die Energie­wende bietet Investoren weltweit Chancen – auch im neuen Jahr. Fonds­manager Lorenzo van der Vaeren von DPAM sieht beso­nders viel…
Weiterlesen
Investment

von Serge Nussbaumer, Head Public Solutions, Maverix Securities AG

Die US-Noten­bank hat die Leit­zinsen wie erwar­tet um 25 Basis­punkte gesenkt. Doch die eigent­liche Bot­schaft der Sitzung war eine andere. Zwar…
Weiterlesen
Investment

von Jeff Schulze, Leiter Wirtschafts- und Marktstrategie bei Clearbridge Investments, zur Sitzung der Fed

Da die Senkung um 25 Basis­punkte allgemein erwartet wurde, konzen­trieren sich die Märkte auf die Prog­nosen der Fed für 2026 und darüber hinaus. Die…
Weiterlesen
Investment

von Svein Aage Aanes, Head of Fixed Income bei DNB Asset Management

Die geo­politischen und poli­tischen Nach­richten waren im Jahr 2025 recht massiv – anhaltender Krieg in der Ukraine, instabiles Zoll­system der USA,…
Weiterlesen
Investment
Der KI-Hype und die hohen Aktien­gewinne drängten Anleihen 2025 etwas in den Hinter­grund. Dabei ent­sprachen ihre Erträge den seit 2023 wieder…
Weiterlesen
Investment

von Boutaina Deixonne, Head of Euro IG and HY Credit bei AXA Investment Managers

Die europäischen Märkte blieben in den letzten Jahren von zahl­reichen Volatilitäts­spitzen nicht verschont. Trotz des schwierigen Umfelds konnten…
Weiterlesen
Investment

von Robert Ostrowski, CIO, Federated Hermes

Die Anleihe­märkte starten mit einer Fülle unbe­ant­worteter Fragen ins neue Jahr. Vor 12 Monaten hatten wir eine Wieder­holung der Situation nach der…
Weiterlesen
Anzeige

Neue Ausgabe jetzt online!