YAML | Example "3col_advanced"
Anzeige

Anzeige
Anzeige

ING IM FocusPoint: Wie misst man die grundsätzliche Leistungsfähigkeit von Staatsschuldnern?

Von Valentijn van Nieuwenhuijzen, Head of Strategy, STAAG, und Sylvain de Ruijter, Head of Core Fixed Income, ING Investment Management

Noch vor ein paar Jahren galten Staatsschuldenkrisen und Zahlungsausfälle bei Staatsanleihen als Phänomen der Emerging Markets. In den 1980er und 1990er Jahre traten diese nämlich nur in den weniger entwickelten Weltregionen in Erscheinung. In den USA, Europa und Japan blieben Staatspleiten dagegen aus. Daher bildeten Wachstumsentwicklung, Inflation und Zentralbankpolitik die wichtigsten Einflussgrößen an den Staatsanleihemärkten der entwickelten Welt. Kreditrisiko spielte so gut wie keine Rolle.

Die Staatsschuldenkrise in der Eurozone hat das von Grund auf geändert. Langsam, aber sicher hat sich die Anlegerwahrnehmung des Ausfallrisikos von EWU-Staaten seit Anfang 2009 zu einem der Richtungsweisenden Faktoren an den europäischen Staatsanleihemärkten entwickelt. Da Staatsanleihen von den entwickelten Märkten einer der wichtigsten Bausteine, wenn nicht sogar das Rückgrat vieler diversifizierter Portfolios sind, stellt dies für Anleger, die sich um eine optimale Balance zwischen Risiko und Ertrag bemühen, eine beispiellose Herausforderung dar. Ein neues Konzept für das Engagement an den globalen Staatsanleihemärkten ist daher im Sinne von Kapitalschutz und Portfoliodiversifikation unerlässlich.

Das „sicherste“ Asset erkennen

Die Mehrzahl der Investoren, ob Privatanleger, Vermögensverwalter oder Institutionelle, setzen seit jeher auf einen hohen Anteil „sicherer“ Assets in ihren Portfolios. Traditionell bieten Staatsanleihen von den entwickelten Märkten diese Sicherheit. Doch darauf kann man sich jetzt nicht mehr verlassen. Die statische Allokation in eine bestimmte Zahl von Staatsanleihemärkten bietet nicht mehr automatisch Kapitalschutz und Diversifikationsvorteile. Eine flexiblere Herangehensweise ist jetzt vonnöten, denn ein Staat, der heute noch als sicher gilt, kann morgen schon wackeln. Damit steigt nicht nur das Risiko, das eingesetzte Kapital einzubüßen, auch die Diversifikationsvorteile schwinden. Denn schließlich könnten Staatsanleihen inmitten einer Finanzkrise, wenn Aktien und Immobilien fallen, ebenfalls an Wert verlieren.

Um die „sichersten“ Assets herauszufiltern, die das geringste Ausfallrisiko mit hoher Liquidität und Handelbarkeit kombinieren, braucht man ein Portfolio, das das Kreditrisiko diversifiziert, also flexibel auf die neuesten Erkenntnisse zu Solvenzrisiken und Finanzierungsbedarf reagiert. Staatsanleihen werden weiter darin enthalten sein, da andere „sichere“ Kandidaten, wie Gold, in Stressszenarien weniger Ertragschancen und Liquidität bieten. Die Zusammensetzung des Staatsanleiheportfolios wird sich im Laufe der Zeit dynamisch verändern, global diversifiziert sein und nicht von der (relativ) statischen Marktkapitalisierung oder den der Entwicklung (oftmals) hinterherhinkenden Rating-Kriterien abhängig sein.

Die Herausforderung besteht darin, zeitnah zu erkennen, welche Länder aller Wahrscheinlichkeit nach ihre vergleichsweise hohe Bonität beibehalten werden und am Markt als zuverlässig gelten. Dazu reicht es nicht länger, sich nur die Fundamentaldaten des betreffenden Landes anzuschauen. Eine der wichtigsten Lehren aus den Finanzkrisen der letzten 25 Jahre (Japan Anfang der 1990er Jahre, Asien/Russland/LTCM Ende der 1990er Jahre, Bilanzierungsskandale im IT-Sektor in den Jahren 2000-03, Kredit- und Staatsschuldenkrise 2007-12) ist, dass die Liquiditätslage zu Rückkopplungen in die Realwirtschaft führt, so dass Solvenz in erster Linie von den Liquiditätskosten abhängt.

Seit der Eurokrise wissen wir zudem, dass die Anforderungen der „politischen“ Ökonomie ebenfalls berücksichtigt werden müssen. Es geht also nicht allein um die Fähigkeit der Schuldnerländer, ihren Verpflichtungen nachzukommen, sondern ebenso um ihre Bereitschaft. Diese Messgrößen sind nicht konstant; daher muss sich die Analyse staatlicher Solvenz flexibel dem wandelnden Umfeld anpassen.

Wie misst man die grundsätzliche Leistungsfähigkeit von Staatsschuldnern?

Risikofaktoren

Bei unserer Analyse wollen wir Staaten sowohl nach ihrer Zahlungsfähigkeit als auch nach ihrem Zahlungswillen beurteilen. Dabei berücksichtigen wir auch das Marktvertrauen, dass ein Land mittelfristig genießt. Die Zahlungsfähigkeit hängt vor allem von soliden Haushaltsbilanzen und Zugang zu Finanzierungsquellen ab.

Das bezieht sich auf das Verhältnis zwischen Schulden und Wirtschaftsleistung (BIP) sowie die Entwicklung des Schuldenstands auf kurze (Haushaltssaldo) und lange Sicht. Hier darf man nicht nur auf das künftige Ertragspotenzial (langfristiger Wachstumstrend) fokussieren, sondern muss auch künftige Verbindlichkeiten wie Renten- und Gesundheitsausgaben sowie die Aufwendungen für eine eventuell erforderliche Rettung Systemtragender Branchen einbeziehen.

www.fixed-income.org

Investment
Seit der Finanzkrise dominieren die USA die Kapital­märkte wie selten zuvor. Das zeigt sich an den Aktien­märkten, aber auch bei den…
Weiterlesen
Investment
Finanzwerte profitierten von der allge­meinen Rallye im dritten Quartal – dank Anzeichen eines robusten Wirtschafts­wachs­tums und einer stabilen…
Weiterlesen
Investment

Global investierender Dachfonds in Industrie- und Schwellenländern, Investment Grade und High Yield

alpha portfolio advisors hat in Zusammen­arbeit mit Universal Invest­ment den alphaport Credit Oppor­tunities aufgelegt. Der Dachfonds investiert…
Weiterlesen
Investment

von Maksim Hrupin, Senior Portfoliomanager, BANTLEON

Eine schwache Wertent­wicklung seit Jahres­anfang und Kurs­verluste im Umfeld von Krisen­phasen der vergangenen Jahre lassen Anleger an ihren…
Weiterlesen
Investment

von Jill Hirzel, Senior Investment Specialist, Insight Investment

Die EZB hat die Zinsen zum dritten Mal in Folge unver­ändert gelassen und sich damit von der US-Noten­bank abge­wandt, die nur einen Tag zuvor die…
Weiterlesen
Investment
Europa ist nur bedingt abwehr­bereit und wird es ver­mutlich noch für einige Zeit bleiben. Kein beruhigender Befund, aber Indiz für lang­fristigen…
Weiterlesen
Investment
Diesen Monat gab es keine offiziellen US-Konjunktur­daten. Aber wen interessiert das schon? Man weiß genug, um optimistisch zu sein. Am Aktien­markt…
Weiterlesen
Investment

von Konstantin Veit, Portfoliomanager, PIMCO

Wir gehen davon aus, dass die Euro­päische Zentral­bank (EZB) bei ihrer Sitzung am Donnerstag den Zinssatz für die Einlagen­fazilität (DFR)…
Weiterlesen
Investment

von Chris Iggo, CIO Core Investments bei AXA Investment Managers

Allmählich verdient man mit länger laufenden Anleihen mehr als mit kürzer laufenden. Weil die Zins­struktur­kurven steiler geworden sind, bieten…
Weiterlesen
Investment
Der Plenum European Insurance Bond Fund hat das Fonds­vermögen von 200 Mio. Euro über­schritten. Der Fonds wurde im Jahr 2021 als OGAW-Fonds mit…
Weiterlesen
Anzeige

Neue Ausgabe jetzt online!