YAML | Example "3col_advanced"
Anzeige

Anzeige
Anzeige
Anzeige

Nachrangige Schuldtitel - Ein deutliches Missverhältnis zwischen Fundamentaldaten und Bewertungen

von Romain Miginiac, Head of Research und Fondsmanager, Atlanti

Nach einem turbulenten Jahr 2023, das durch das Chaos im US-Bankensektor und die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS gekennzeichnet war, haben die globalen Anleihemärkte einen starken Einbruch erlitten, da sich die Anleger an die Realität anhaltend hoher Zinssätze anpassen. Anleihegläubiger können von einem hohen Carry-Niveau profitieren - 10,9 Prozent Rendite bis zum Call der Additional Tier 1 (AT1) Contingent Convertibles (CoCos) europäischer Banken und Konvexität angesichts des Potenzials einer Spread-Einengung und der Tatsache, dass Anleihen zum Nennwert abgerufen werden. Trotz der kurzfristigen Turbulenzen sind wir der Meinung, dass die aktuellen Marktverwerfungen in der Tat einen attraktiven Einstiegspunkt in die Märkte für nachrangige Schuldtitel darstellen, insbesondere für hochverzinsliche Vermögenswerte mit soliden Fundamentaldaten.

Starke Fundamentaldaten

Die Fundamentaldaten waren noch nie so günstig für Anleihegläubiger. Die Großbanken erzielten im dritten Quartal 2023 starke Gewinne, die sich durch "hässliche", "schlechte" und "gute" Merkmale auszeichnen. Das "hässliche" Merkmal ist, dass die Erträge mit einer zweistelligen Eigenkapitalrendite (ROE) bereits den Höhepunkt des Jahrzehnts erreicht haben könnten. Das „schlechte“ Merkmal ist die Stagnation des Kapitals um die Allzeithochs - mehr als EUR 500 Milliarden Überschusskapital. Das „Gute“ sind die hartnäckig günstigen Wertberichtigungen für Kreditausfälle und notleidende Kredite (NPL) - die Kreditqualität des Sektors ist zweifelsohne gut.

Attraktive Bewertungen

Die Stärke des europäischen Bankensektors spiegelt sich unseres Erachtens in den aktuellen Bewertungen nicht angemessen wider. Mit einem Spread von rund 530 Basispunkten zwischen dem optionsbereinigten Spread (OAS) und Treasury (ca. 11 Prozent Rendite zum Call) ist es schwer, eine Perspektive zu finden, durch die AT1 nicht gut abschneiden. AT1-Anleihen bieten derzeit einen Spread-Aufschlag von ca. 100 Basispunkten (1 Prozent) auf Hochzinsanleihen und US-Bankvorzugsaktien - die höchste Differenz, die in den letzten zehn Jahren beobachtet wurde. Zusätzlich zu den hohen Erträgen ist dies ein erster Schritt zu einem potenziellen Kursanstieg, da ein hohes Potenzial für eine Spread-Einengung besteht.

Konvexität und Call-Vorteile

Anleger können potenziell von einer erheblichen Konvexität profitieren, d. h. davon, dass sich Anleihekurse und -renditen bei schwankenden Zinssätzen nicht-linear verändern, da die Angst des Marktes vor einem Verlängerungsrisiko die Kurse weiter senkt. Etwa zwei Drittel der AT1-Anleihen sind nach wie vor mit einer unbegrenzten Laufzeit bewertet, was die Befürchtungen hinsichtlich der Refinanzierungsmöglichkeiten der Emittenten widerspiegelt. Nicht gekündigte Anleihen blieben 2023 die Ausnahme, da über 90 Prozent der AT1-Anleihen zu ihrem ersten Kündigungstermin zurückgezahlt wurden (ca. USD 111 Mrd. von USD 118 Mrd.). Wir gehen davon aus, dass die Rückzahlung von Anleihen auch 2024 ein wichtiges Merkmal des Marktes sein wird, da selbst bei unserer konservativsten Erwartung mindestens 80 Prozent der AT1-Anleihen gekündigt werden dürften. Unserer Ansicht nach sind viele der 2024 anstehenden Kündigungen bereits sicher, da einige AT1-Anleihen vorfinanziert wurden und zu ähnlichen oder niedrigeren Kosten ersetzt werden könnten. Hinzu kommt, dass die meisten europäischen Banken bereit sind, einige zusätzliche Kosten zu tragen. Die Banken wiederum sind in der Lage, die Anleihen ohne Refinanzierung durch den Einsatz von Überschusskapital abzurufen, so dass die Abrufunsicherheit begrenzt ist.

Unseres Erachtens sind die Argumente für nachrangige Finanzanleihen nach wie vor intakt, wobei eine deutliche Diskrepanz zwischen den Fundamentaldaten und den Bewertungen besteht. Der Status-quo-Katalysator - anhaltend hohe Erträge des Sektors in den kommenden Quartalen und zum Nennwert gekündigte Anleihen - unterstützt eine Normalisierung der Spreads. Während Anleger in AT1-Anleihen in der Regel von einem hohen Carry profitieren, lässt das Potenzial einer Spread-Einengung und einer Neubewertung der Anleihen zum Call die Tür für Kurssteigerungen und solide Gesamtrenditen in den nächsten 12 bis 24 Monaten offen.

Quelle: Bloomberg, Atlanti. Alle Angaben zum 31.10.2023.
www.fixed-income.org
Foto: Romain Miginiac © Atlanti


 

Investment

von Kai Jordan, Vorstand der mwb Wertpapierhandelsbank AG

Nach den ersten 100 Tagen von Friedrich Merz als Bundes­kanzler zieht die Öffent­lichkeit eine sehr durch­wachsene Bilanz. Seine Beliebt­heits­werte…
Weiterlesen
Investment

von Gareth Colesmith, Head of Global Rates and Macro Research bei Insight Investment

Mit der Veröffent­lichung der jüngsten US-Zoll­ankün­digungen beginnt sich ein klareres Bild von den Konturen des künftigen US-Handels­regimes…
Weiterlesen
Investment

von Bertrand Cliquet, Portfoliomanager der Strategien Lazard Global Listed Infrastructure und Global Equity Franchise

In einer Welt voller geo­politischer Unwäg­barkeiten und makro­ökonomischer Volatilität setzt Lazard Asset Management konsequent auf Vorherseh­barkeit…
Weiterlesen
Investment

von Mitch Reznick, Group Head of Fixed Income bei Federated Hermes Limited

Viel war los in den letzten Wochen. Europa und die USA haben ein Handels­abkommen geschlossen und damit eine potenziell chaotische Situation…
Weiterlesen
Investment
Der Vertrauens­verlust in US-Staats­anleihen hat spürbar zugenommen – befeuert durch dauerhaft hohe Haushalts­defizite, eine fehlende fiskalische…
Weiterlesen
Investment

von Mike Della Vedova, Portfoliomanager bei T. Rowe Price

Vor dem Hintergrund globaler Handels­spannungen, politischer Unsicher­heiten in den USA und geo­politischer Risiken suchen Anleger nach…
Weiterlesen
Investment
Der Juli war geprägt von zahlreichen Verein­barungen zwischen den USA und ihren Handels­partnern, da das Ende der Zollpause näher rückte. Diese…
Weiterlesen
Investment

von Guy Barnard, Co-Head of Global Property Equities, Janus Henderson Investors

Europäische börsen­notierte Immobilien verzeichneten im ersten Halbjahr 2025 einen erheb­lichen Zuwachs von fast 10%. Interessant: Der Sektor…
Weiterlesen
Investment

Chinas Suche nach einem neuen Wachstumsmodell / Meinungen unserer CIOs von AXA Investment Managers

Chris Iggo, CIO Core Investments bei AXA Investment Managers: Der CDS-HandelCredit Default Swaps (CDS) sind derivative Instru­mente, die es Anlegern…
Weiterlesen
Investment

von André Figueira de Sousa und Lowie Debou, DPAM

Vergangene Woche kündigte US-Präsident Trump „gegenseitige“ Zölle für Länder an, die noch keine Handels­abkommen mit den USA abge­schlossen haben.…
Weiterlesen
Anzeige

Neue Ausgabe jetzt online!