Der Zinssenkungszyklus der Europäischen Zentralbank (EZB) dürfte abgeschlossen sein: Die Inflation liegt im Zielbereich, und das Wachstum zeigt sich robust auf trendähnlichem Niveau.
Die Mehrheit des EZB-Rats dürfte den Leitzins von zwei Prozent als den Mittelpunkt einer neutralen geldpolitischen Spanne ansehen.
Wir teilen im Wesentlichen diese Sichtweise und gehen davon aus, dass die Risiken für den mittelfristigen Inflationsausblick insgesamt ausgewogen sind.
Wir glauben, dass die EZB ihren konventionellen geldpolitischen Spielraum bewahren möchte. Sie wird außerdem das Risiko minimieren wollen, nach Erreichen des Endzinssatzes direkt wieder gegensteuern zu müssen.
Die noch im Jahr 2025 anstehende Strategieüberprüfung verschafft der EZB zusätzliche Freiräume, was sich in einer etwas höheren Toleranz gegenüber leichten Inflationsabweichungen vom Zielwert äußern dürfte.
Die Märkte preisen derzeit eine gewisse Wahrscheinlichkeit für weitere Lockerungsschritte ein, um die „punktgenaue“ Inflationsprognose für 2027 abzusichern. Wir stimmen mit dieser Logik überein, halten es aber für wahrscheinlicher, dass der Zinssenkungszyklus mit dem aktuellen Satz von zwei Prozent bereits abgeschlossen ist.
Insgesamt glauben wir nicht, dass die EZB auf geldpolitische Feinabstimmung aus ist. Wir rechnen mit einer längeren Phase unveränderter Leitzinsen.
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