Auf den ersten Blick kann das Anlageumfeld derzeit günstig erscheinen. In den vergangenen Monaten haben Aktien auf breiter Front zugelegt, die Anleihenmärkte haben sich stabilisiert und die Erwartung weiterer Zinssenkungen in den USA haben den Optimismus der Investoren beflügelt.
Am Anlagehorizont ziehen jedoch dunkle Wolken auf. Die Besorgnis über die Unsicherheit und die Auswirkungen von Zöllen, die Ungewissheit hinsichtlich der Politik der Zentralbanken und die Inflationsrisiken – insbesondere in den USA – sowie Fragen hinsichtlich der fiskalischen Tragfähigkeit werden von der aktuellen Welle der Bewertungseuphorie vorübergehend in den Schatten gestellt, die sich insbesondere in Bereichen wie der künstlichen Intelligenz zeigt.
Doch dieser Überschwang trägt nur zu einer wachsenden Liste von Risiken bei, wenn man das historische Muster von Boom-and-Bust-Bewertungszyklen nach großen technologischen Durchbrüchen bedenkt. Gleichzeitig sind die geopolitischen Risiken nach wie vor hoch.
Diversifikation und Renditechancen
Vor diesem Hintergrund können ausgewählte Private-Markets-Strategien eine gewisse Abschirmung gegenüber dieser vorherrschenden Makro- und Marktrisiken bieten. Die Breite und Vielfalt der Anlageklassen ermöglicht ein Engagement in differenzierte Risiko- und Renditequellen, die in Kombination die Portfolioergebnisse verbessern können.
Gleichzeitig profitieren die Private Markets im Allgemeinen derzeit von einer Konvergenz zyklischer und struktureller Faktoren, die vielversprechende Chancen aufweisen, um Erträge zu erzielen und Portfolios zu diversifizieren. Zu den strukturellen Faktoren zählen die globale Energiewende und die umfassendere technologische Revolution, die Branchen und Kapitalströme neu gestalten.
Zyklische Faktoren ergeben sich aus der geringeren Transaktionsaktivität und dem verhaltenen Fundraising in den letzten Jahren, die wir bereits zuvor erörtert haben. Dies hat zu einer günstigen Dynamik zwischen Kapitalangebot und -nachfrage geführt, die günstigere Einstiegsbewertungen und ein verbessertes Renditepotenzial begünstigt. In einigen Bereichen, wie beispielsweise bei Gewerbeimmobilien, hat sich die Korrektur sogar noch verstärkt, was selektive Chancen für disziplinierte Anleger schafft.
Insgesamt und im Gegensatz zu den Public Markets – wo die Indizes in vielen Regionen auf oder nahe Rekordhöhen liegen und die Bewertungen überzogen erscheinen – sind wir der Ansicht, dass die Private Markets derzeit über alle Anlageklassen hinweg einen attraktiven relativen Wert aufweisen. Eine erwähnenswerte Ausnahme sind KI-bezogene Venture-Capital-Investitionen in der Spätphase, die ebenfalls Anzeichen einer Übertreibung zeigen.
Zusammengenommen erhöhen diese Faktoren nicht nur die relative Attraktivität der Private Markets, sondern stärken auch ihre Widerstandsfähigkeit, indem sie gesündere Bewertungsniveaus wiederherstellen und eine solidere Grundlage für langfristiges Wachstum schaffen. Eine Bottom-up-Allokation mit hoher Selektivität und gezielter transformativer Wertschöpfung ist entscheidend, um die attraktivsten Chancen zu nutzen und eine nachhaltige langfristige Performance zu erzielen.
Fokus auf Resilienz
Mit Blick auf das Jahr 2026 wird Resilienz die entscheidende Komponente für erfolgreiches Investieren bleiben. In einem Umfeld, das von anhaltender makroökonomischer Unsicherheit und geopolitischen Spannungen geprägt ist, werden ein gleichmäßiges Investitionstempo, ein umsichtiges Risikomanagement und der Fokus auf langfristige Wertschöpfung von entscheidender Bedeutung sein.
Unter Berücksichtigung der oben beschriebenen Merkmale sind wir der Ansicht, dass sich die derzeit interessantesten Chancen auf den Private Markets durch die folgenden grundlegenden Merkmale auszeichnen:
• Ausgewogenes Verhältnis zwischen Kapitalangebot und -nachfrage, was günstige Einstiegsbewertungen und Renditen begünstigt.
• Inländische Engagements, die dazu beitragen, geopolitische und handelsbezogene Volatilität zu mildern.
• Zugang zu differenzierten Risikoprämien durch Innovation, Komplexität, Transformation oder Marktineffizienzen.
• Widerstandsfähigkeit gegenüber Abwärtsrisiken durch eine geringere Hebelwirkung oder Absicherung durch zugrunde liegende Vermögenswerte.
• Geringere Korrelation zu Public Markets durch idiosynkratische Treiber oder unkorrelierte Risikopositionen.
Private Equity: Unterstützung von Transformation und Innovation
Private Equity befindet sich nach wie vor in einer Phase der Neukalibrierung, wobei Fundraising, Deal-Aktivitäten und Exits nach wie vor noch unter dem Niveau von vor 2022 liegen. Dieses Umfeld führt zu Preisverwerfungen und weniger Wettbewerb, insbesondere in weniger effizienten Segmenten, in denen Kapital knapp ist.
Wir sehen Chancen in Strategien, die lokale Champions unterstützen, transformatives Wachstum vorantreiben und multipolare Innovationen nutzen. Kleine und mittlere Buyouts, Fortführungsvehikel und selektive Venture-Capital-Investitionen in der Frühphase sind besonders gut positioniert, um Wertpotenziale zu erschließen, wenn sich die Märkte anpassen – und wenn Active Ownership zu einem noch wichtigeren Renditetreiber wird.
Private Debt und alternative Kreditanlagen: Einkommen und Schutz
Private Credit erweist sich weiterhin widerstandsfähig, gestützt durch solide Unternehmens- und Verbraucherbilanzen sowie höhere Risikoprämien und Renditen, die ein erhebliches Ertragspotenzial bergen.
Durch die Bankenregulierung bedingte Ineffizienzen und niedrigere Bewertungen von Gewerbeimmobilien schaffen interessante Chancen im Bereich Real Estate Debt. Auch Infrastructure Debt bleibt attraktiv, insbesondere wenn die Erträge inflationsgebunden sind oder durch wesentliche Vermögenswerte gedeckt sind.
Der Fokus auf Besicherung, Sicherheit und Diversifikation begünstigt Chancen im Bereich Asset-Based-Finance, während diversifizierende Strategien wie versicherungsgebundene Wertpapiere (Insurance-Linked Securities, ILS) stabile Einkünfte und unkorrelierte Erträge bieten.
Infrastruktur: Energiewende bleibt zentrales, langfristiges Megathema
Die Energiewende bleibt das weltweit führende Infrastrukturthema, auch wenn sich die Investitionsdynamik in den USA angesichts einer sich wandelnden politischen Landschaft abschwächt. Das Segment offenbart weiterhin eine ansprechende Inflationskopplung und stabile, langfristige Erträge.
In Europa und weiten Teilen Asiens treiben unterstützende politische Rahmenbedingungen und starke Pipelines für Wind- und Solarprojekte die Investitionstätigkeit weiter voran. Über die Kernbereiche der erneuerbaren Energien hinaus entstehen renditestärkere Strategien, die ein kalkuliertes Entwicklungsrisiko eingehen und frühzeitig in neue Technologien wie Batteriespeicher und grünen Wasserstoff investieren, die die nächste Phase der Energiewende vorantreiben.
Immobilien: Neubewertung schafft Voraussetzungen für starke kurzfristige Jahrgänge
Nach einer Phase der Preisfindung haben sich die Aussichten für die globalen Immobilienmärkte deutlich verbessert. Das Investitionsvolumen liegt zwar weiterhin unter dem Niveau von vor 2022, stabilisiert sich jedoch. Die Mieteinnahmen werden durch ein geringes Neuangebot und hohe Baukosten gestützt, und es gibt Anzeichen dafür, dass sich die Transaktionspreise erholen.
Inmitten dieser Dynamik gehen wir davon aus, dass sich die kommenden Jahre zu starken Jahrgängen entwickeln werden. Unser Interesse gilt insbesondere Sektoren, in denen operative Verbesserungen Alpha generieren können – beispielsweise Logistik, Wohnen, spezialisierte Lagerformate und Hospitality.
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